Pyrogene sind Stoffe, die in der Blutbahn akut gefährliche Fieberreaktionen, Organversagen und tödliche Schocks auslösen können. Um sicher zu gehen, dass Medikamente pyrogenfrei sind, setzt die Pharmaindustrie seit einigen Jahren vermehrt auf In-Vitro-Tests.
Pyrogene entziehen sich einer normalen Sterilisierung und gefährden dadurch den Menschen. Gesundheitsschäden werden nicht nur über Pyrogene in gespritzten Arzneimitteln ausgelöst. Auch über technische und biologische Materialien wie künstliche Hüften und Implantate oder über die Luft von Klimaanlagen können die fiebererregenden Stoffe in die Blutbahn des Menschen gelangen. Weil der bisherige Nachweis von Pyrogenen durch Kaninchentests ethisch bedenklich ist, aber bis heute gefordert wird, hat das Steinbeis-Transferzentrum In-Vitro Pharmakologie und Toxikologie mit Sitz an der Universität in Konstanz zusammen mit dem weltweit operierenden US-Unternehmen Charles River Laboratories eine alternative Testmethode entwickelt und vermarktet: den humanen In-Vitro-Pyrogen-Test (IPT). Dieser Test simuliert die Fieberreaktion des Menschen im Reagenzglas und detektiert so sämtliche bekannte Pyrogene in Medizinprodukten.
Mit Hilfe der neuen Methode könnten jährlich allein in Deutschland 80.000 Tierversuche vermieden werden. Gleichzeitig erhöht der Test die Patientensicherheit. Steinbeis und Charles River wollen nun auch die Luftqualität durch In-Vitro-Pyrogen-Tests bestimmen.
Prof. Dr. Albrecht Wendel
Steinbeis-Transferzentrum In-Vitro Pharmakologie und Toxikologie (Konstanz)