Fest verankert

Steinbeis unterstützt Fassadenbauer bei der Entwicklung eines Permanentanker-Systems

Eine Fassade ist das unverwechselbare Gesicht eines Gebäudes. Sie sollte allerdings nicht nur gut aussehen, sie muss vor allem auch funktionieren. Im Zeitalter von vielfältigen Wandbildnern mit unterschiedlichen Festigkeiten und Verankerungsmöglichkeiten ist es insbesondere bei verschiedenen Fassadenaufbauten nicht zuletzt wegen der DIN 4426 (Kapitel 7) wichtig, dass in der Neubauphase an die Planung und Installation von Verankerungspunkten für die sichere Fixierung von Baugerüsten gedacht wird. Eine Aufgabe, der sich sowohl der Architekt, Planer und auch die beteiligten Handwerker nicht verschließen sollten, wenn sie ihre Kunden nachhaltig beraten wollen. Diese Problematik kennt die Wessendorf Systembeschichtung GmbH aus dem Tagesgeschäft und hat sich ihr mit der Entwicklung eines Permanentanker- Systems erfolgreich angenommen. Unterstützt wurde das Unternehmen von zwei Steinbeis-Teams.

Wessendorf Systembeschichtung mit Sitz in Emstek in Niedersachsen ist ein Handwerksbetrieb und unter anderem Spezialist für Fassadensysteme. Dort ist die Idee für ein Permanent-Verankerungssystem entstanden, das von der Montage des Gerüsts bis zu dessen Abbau nicht wieder umgebaut oder behandelt werden muss. Alle an der Fassade beteiligten Gewerke sollten unabhängig voneinander arbeiten können. Der Anker sollte der DIN 4426 entsprechen und über eine Zulassung des Deutschen Instituts für Bautechnik (DIBT) für Beton und auch Mauerwerk verfügen. Er sollte die 100%-ige Krafteintragung in den Wandbildner gewährleisten, saubere Putzanschlüsse ermöglichen und mit einem Fugendichtband anzuarbeiten sein, wie es sämtliche Zulassungen von Wärmedämmverbundsystemen (WDVS) erfordern. Die Montage sollte verhältnismäßig einfach und in der Handhabung in möglichst vielen Bereichen gleich sein. Und schließlich sollten von der Einbindung in den Wandbildner bis zur Verschlusskappe qualitativ hochwertige Werkstoffe eingesetzt werden, die das System auch nach Jahren der Witterung noch voll funktionsfähig erhalten.

Das Bewusstsein für die Problematik und Ideen für eine Lösung waren bei den Experten von Wessendorf vorhanden, aber wie konnte eine solche Entwicklung erfolgreich umgesetzt werden? Hilfe fand das mittelständische Unternehmen beim Steinbeis-Transferzentrum Oldenburger Münsterland, das als langjähriger Partner der Landkreise Cloppenburg und Vechta die Unternehmen der Region bei der Umsetzung von Innovationsprojekten unterstützt. Und das Steinbeis-Team wurde in zahlreiche Richtungen aktiv: Für die zu entwickelnden Komponenten aus Kunststoff stellten sie den Kontakt zur Merkutec GmbH & Co. KG her, die als Entwicklungspartner fungierte. Daneben band das Steinbeis-Team mit der Irmler GmbH und der Privaten Hochschule für Wirtschaft und Technik (PHWT) Vechta/Diepholz weitere Partner und deren Expertise ein. Die Schutzrechteexperten des Steinbeis-Transferzentrums Infothek unterstützten das Wessendorf-Team bei der Beantragung von Fördergeldern des Zentralen Innovationsprogramms Mittelstand (ZIM) und der Abwicklung des geförderten Projektes sowie bei der Anmeldung von Schutzrechten und deren Förderung durch das SIGNO-Programm.

Das Ergebnis des Projekts kann sich sehen lassen: Wessendorf ist die Entwicklung des Permanentanker-Systems isorocket® gelungen, das Antworten auf alle wiederkehrenden Problemsituationen im Wärmedämmverbundsystem, bei vorgehängten hinterlüfteten Fassaden und im Klinkerfassaden-Bereich sowie für Untergründe aus Beton oder auch Mauerwerk und Aufbaustärken von 100-400 mm gibt:

  • Sichere Verankerung des Gerüsts durch ausgeklügelte Kraftübertragung
  • Größte Kraftaufnahme pro Montagepunkt bei kleineren wie auch größeren Aufbaustärken
  • Perfekte Anarbeitungsmöglichkeit
  • Ablängung des Schraubkanals auf das notwendige Fassadenniveau an jedem Ankerpunkt
  • Saubere Putzanschlüsse und wärmebrückenfreies Verschlussstopfen- System
  • Neubelegung der Ankerpunkte ohne Abrieb und Verschleiß
  • Keine Gewerke übergreifende Abhängigkeiten über die Montagezeit für ein gutes Miteinander
  • Zur Zulassung nach DIN 4426 beim DIBT angemeldet für Beton und Mauerwerksuntergründe

Die Präsentation des isorocket®-Systems auf der Europäischen Fachmesse für Fassadengestaltung und Raumdesign in München war der offizielle Start in die Vermarktung und brachte sehr positive Resonanzen. Und das war erst der Anfang: Auf der Hannover Messe erhielten die Projektpartner den Preis des Innovationsnetzwerkes Niedersachen aus der Hand des niedersächsischen Wirtschaftsministers Olaf Lies und der niedersächsischen Wissenschaftsministerin Dr. Gabriele Heinen-Kljajic. Mit dem Preis werden innovative Kooperationsprojekte von kleinen Unternehmen unter 50 Mitarbeitern mit Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaftsförderung ausgezeichnet.

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