Ein Genie beherrscht das Chaos: Über die Notwendigkeit von Standardisierungen

SHB-Studentin standardisiert Beratungsprojekte zur Einführung von Managementsystemen

Vor allem die Anforderungen nach ISO-Zertifizierungen machen das Thema Qualitätsmanagement sehr aktuell. Viele Unternehmen sehen die Notwendigkeit, ein Qualitätsmanagementsystem einzuführen und dieses zertifizieren zu lassen. Die QMH Consulting GmbH berät ihre Kunden beim Aufbau sowie bei der Auditierung von Qualitätsmanagementsystemen. Ist es möglich, die Einführung solcher Managementsysteme zu standardisieren? Ist eine Standardvorgehensweise überhaupt sinnvoll? Mit diesen Fragen befasste sich Daniela Niermann in ihrem berufsintegrierten Projekt, das sie im Rahmen ihres Studiums zum Executive Bachelor of Arts in Business Administration an der School of Management and Technology (SMT) der Steinbeis-Hochschule Berlin für die QMH Consulting GmbH umsetzte.

Die QMH Consulting GmbH steht ihren Kunden mit einem Team von zehn festen Mitarbeitern und einem Beraterpool mit rund 20 Netzwerkpartnern in den Bereichen Beratung, Auditierung und Trainings zur Seite. Das Unternehmen hat sich auf die Beratung beim Aufbau sowie die Zertifizierung von Qualitätsmanagementsystemen (ISO 9001 und ISO TS 16949) spezialisiert. Zudem unterstützt es seine Kunden bei der Implementierung von Core Tool Methoden und QM-Methoden nach VDA und AIAG. Doch ohne Standardvorgehensweise sah sich die QMH Consulting GmbH bei jedem neuen Auftrag vor der Herausforderung, Angebote und Projekte stets zu initialisieren. Synergien konnten daher bis dato nicht genutzt werden.

Unternehmen ist jedoch nicht gleich Unternehmen. Eine Standardvorgehensweise muss eine gewisse Flexibilität und Anpassungsfähigkeit erlauben, um die verschiedenen Rahmenbedingungen und Bedürfnisse berücksichtigen zu können. Daniela Niermann analysierte während ihres Bachelorstudiums zunächst, ob eine standardisierte Vorgehensweise bei der Implementierung von Qualitätsmanagementsystemen sinnvoll ist und entwickelte daraufhin eine Standardvorgehensweise auf Basis eines Beratungsprojektes zur Einführung der ISO 9001.

Eine Standardvorgehensweise bringt viele Vorteile für das Beratungsunternehmen mit sich. Einerseits kann mit der Standardisierung eine Entkoppelung der Fähigkeiten des Beraters und jeweiligen Projektleiters erzielt werden, das ermöglicht eine gleichbleibende Qualität und Abwicklung der Projekte. Andererseits können anhand eines normierten Briefings bereits im ersten Gespräch mit dem Kunden sämtliche Fragen geklärt werden, die für die Angebotserstellung und die Projektplanung relevant sind. Dies reduziert den Aufwand bei den ersten internen Abläufen: Ein Prozess, der zuvor äußerst zeitintensiv war. Zeit, die den Kunden nicht in Rechnung gestellt wurde und somit Kosten, die QMH Consulting zu tragen hatte. Ein normiertes Briefing und die Standardvorgehensweise sorgen auch für eine klare Festlegung der Zuständigkeiten und der Aufgaben, was wiederum für eine bessere Abstimmung zwischen den Projektphasen sorgt und den Kommunikationsfluss im Projektteam begünstigt.

Ein weiterer Vorteil der Standardvorgehensweise für die Einführung von Managementsystemen ist die Vergleichbarkeit und die Transparenz der Beratungsprojekte. Auch wenn sich die eigentlichen Kundenunternehmen unterscheiden, können Mitarbeiter nach Abschluss jedes Projekts sogenannte „Lessons Learned“ aufbauen. Die gewonnenen Erkenntnisse aus jedem Beratungsprojekt können somit genutzt werden, um die Geschäftsprozesse zu verbessern und weiterzuentwickeln. Aber auch die einzelnen Mitarbeiter können sich anhand dieser Erkenntnisse weiterentwickeln. Der wichtigste Mehrwert einer Standardvorgehensweise ist für die QMH Consulting GmbH jedoch, dass Synergieeffekte genutzt und in Form stetig steigender Qualität an den Kunden weitergegeben werden können – unabhängig von Projektleiter und Projektmitarbeiter. So entsteht auch eine gewisse Firmenidentität für QMH Consulting.

Methodisch stützte sich Daniela Niermanns Projektarbeit auf das Berliner Modell. Dessen schrittweise Vorgehensweise zur Einführung von Managementsystemen bringt den Vorteil, dass es sich zur Einführung diverser Managementsysteme anwenden lässt. Das normierte Briefing sowie eine Checkliste, die im Rahmen der Bachelorthesis für die Einführung der ISO 9001 entwickelt wurden, können ebenfalls für die Einführung der ISO TS 16949 (automobilspezifische Norm) oder der ISO 14001 (Umweltmanagement) entwickelt werden. Daraus ergeben sich Maßnahmen, die der Kunde mit Unterstützung der QMH-Berater umsetzen kann. QMH Consulting kann durch die Anwendung des Berliner Modells nun gleichzeitig mehrere Qualitätsmanagementsysteme im Zuge eines Projektes in einem Unternehmen einführen. Somit profitiert die QMH Consulting GmbH mehrfach von der standardisierten Vorgehensweise und schafft Raum für Struktur.

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