Mit der Förderung von sieben grenzüberschreitenden Leuchtturmprojekten am Oberrhein hat die Wissenschaftsoffensive von 2011 bis 2015 einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Trinationalen Metropolregion Oberrhein (TMO) geleistet. Die Wissenschaftsoffensive wurde von den regionalen Partnern Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und der Région Alsace ins Leben gerufen, um grenzüberschreitende Kooperationen am Oberrhein im Bereich Forschung und Innovation zu fördern. Diese europaweit einzigartige Initiative ermöglichte erstmals eine gemeinsame Förderung exzellenter grenzüberschreitender Forschungsprojekte aus Mitteln der drei Regionen sowie des europäischen Programms INTERREG IV Oberrhein. Das Steinbeis-Europa-Zentrum begleitete die Initiative vielfältig.
Im Herbst 2011 waren 36 Anträge eingereicht worden, sieben dieser Forschungsprojekte wurden im Rahmen der Wissenschaftsoffensive gefördert. Die Projekte aus den Bereichen Medizin, erneuerbare Energien und Geisteswissenschaften erhielten eine Förderung mit einem Gesamtvolumen von rund zehn Millionen Euro. Sie zeichneten sich besonders durch ihren innovativen Charakter und ihren hohen wissenschaftlichen Mehrwert aus.
Das Steinbeis-Europa-Zentrum (SEZ) begleitete die Wissenschaftsoffensive mit zahlreichen Maßnahmen. So wurden Veranstaltungen organisiert, um die wissenschaftliche Öffentlichkeit über die Zielsetzungen des Förderprogramms zu informieren und neue Projektideen anzustoßen. Anlässlich zweier Informationstage in Karlsruhe und Straßburg wurden die Finanzierungsbedingungen und Bewilligungskriterien des Projektaufrufs einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt, um potenzielle Projektantragsteller anzusprechen. Das Angebot individueller Beratungsgespräche ergänzte die Informationstage. Bei einem Festakt im Juli 2012 in Landau wurden den Projektträgern der sieben bewilligten Projekte ihre Förderbescheide von hochrangigen politischen Vertretern der drei Partnerregionen überreicht.
Bei der Konzeption und Ausarbeitung förderfähiger Projektanträge unterstützte das SEZ die Antragsteller aktiv: Sei es durch individuelle Beratung der Projektträger während der Projektkonzeption, bei der Partnersuche und in der Antragstellungsphase sowie bei der finanziellen Konzeption der Projekte in Abstimmung mit den regionalen Kofinanzierungsstellen und dem Gemeinsamen technischen Sekretariat des Programms INTERREG IV Oberrhein. Das SEZ begleitete die geförderten Forschungs- und Innovationsprojekte zudem bei der administrativen Projektumsetzung.
Die Konsortien der geförderten Leuchtturmprojekte wurden daneben auch bei der nachhaltigen Verwertung der generierten Forschungsergebnisse unterstützt. In projektspezifischen Verwertungsworkshops konnten die Konsortien verwertbare Projektergebnisse identifizieren, deren Reifegrad evaluieren, Verwertungsziele festlegen und weitere Anwendungsbereiche charakterisieren. Interessierte Projektträger konnten daneben auf ein Unterstützungsangebot bei der Erstellung und Verbreitung von Technologieprofilen zurückgreifen.
Die Wissenschaftsoffensive war außerdem Gegenstand zahlreicher Vorträge inner- und außerhalb der TMO, so zum Beispiel in Präsentationen im Rahmen eines internationalen Innovationsworkshops der OECD im September 2013 in Paris, bei den „Open Days“ – der Europäischen Woche der Regionen und Städte – im Oktober 2013 in Brüssel oder auch bei der „euregia“, der führenden Fachmesse für Kommunal- und Regionalentwicklung in Europa, im Oktober 2014 in Leipzig. Eine Vielzahl von Veröffentlichungen und Presseartikel zur Wissenschaftsoffensive der TMO unterstreicht die große Resonanz des Förderprogramms. Das verdeutlicht insbesondere die Berücksichtigung der Wissenschaftsoffensive in der 2013 erschienenen OECD-Studie „Regions and Innovation: Collaborating across Borders“ [1].
Eine Onlineumfrage evaluierte von November 2013 bis Januar 2014 die Wissenschaftsoffensive im Allgemeinen, ihren Projektaufruf und die Projektbeantragung. Die Resonanz zur Umsetzung des Projektaufrufs fiel positiv aus. Die Auswertung steht auf der Webseite der TMO zur Verfügung. Zum Abschluss der Initiative erstellt das SEZ in Kooperation mit den regionalen Partnern eine deutsch-französische Broschüre, die die geförderten Projekte dokumentiert.
Quellen
[1] OECD (2013), Regions and Innovation: Collaborating across Borders, OECD Reviews of Regional Innovation, OECD Publishing
Prof. Dr. Norbert Höptner, Robert Gohla, Dr. Sabine Müller
Steinbeis-Europa-Zentrum Karlsruhe
robert.gohla@stw.de, sabine.mueller@stw.de