Im EU-Projekt Bioprotech, koordiniert vom tunesischen Forschungsinstitut „Centre de Biotechnologie de Sfax – CBS“ wird die wissensbasierte Biotech-Wirtschaft in Tunesien weiter aufgebaut. Nach drei Jahren Laufzeit steht das Projekt vor dem erfolgreichen Abschluss: Die Anzahl an Technologietransfer-Projekten erhöhte sich, neue europäische Forschungs- und Entwicklungspartnerschaften sind entstanden. Das Steinbeis-Team Nordost war Initiator und Projektpartner.
Die Region Sfax stellt nach Tunis die wirtschaftlich erfolgreichste Region Tunesiens dar. Die Infrastruktur ist gut ausgebaut, es gibt zahlreiche Forschungseinrichtungen. Ziel des Projektes Bioprotech am CBS war es, die Forschung und Verwertung in Bioprozesstechnologien mit den Bereichen Biosicherheit, Mikroarrays und Fermentation weiter zu steigern. Das schafft Anwendungsmöglichkeiten in der Agar-, Umwelt- und Gesundheitsbranche Tunesiens, aber auch in den Nachbarländern und der EU.
Steinbeis arbeitete dazu mit den anderen Europäischen Partnern und den Mitarbeitern des CBS-Managements und -Technologietransfers eng zusammen, um Innovationsprojekte zu entwickeln, wie eine gemeinsame Plattform zum Krankheitsscreening, modernes Prozessengineering oder Diagnostik für die Tiergesundheit. Das Steinbeis-Team übernahm zudem das Training und Coaching von CBS-Wissenschaftlern zu Europäischen Förderprogrammen. In dessen Folge sind bereits zwei neue EUProjekte am CBS gestartet. Das stärkt den Mitarbeiteraufbau und bringt Erfahrung in der internationalen Zusammenarbeit. Abschließend hat das Steinbeis-Team Nordost zusammen mit dem Steinbeis-Europa-Zentrum eine Evaluierung des Projektes durchgeführt und konnte dem CBS ein gutes Zeugnis ausstellen, da sich die Bioprozess- und Transfer-Kompetenzen deutlich verbessert haben. Für die Zukunft soll sich das CBS u.a. in einem nationalen marktorientierten Technologietransfernetzwerk verankern, ähnlich wie Steinbeis es in Baden-Württemberg vor 30 Jahren begonnen hat.
Trinkwasser ist ein hohes Gut, das hohe Qualitätsstandards zu erfüllen hat. Dies gilt auch, wenn aus Trinkwasser sprudelnde Erfrischungen oder alkoholische Getränke entstehen. Die enthaltenen Schwermetall-Ionen wie Kupfer, Eisen und Nickel sind wichtige Spurenelemente des menschlichen Organismus und werden für das tägliche Leben benötigt. Zu hohe Konzentrationen können aber zu Gesundheitsschäden führen und werden daher durch den Gesetzgeber reguliert. Das Steinbeis-Innovationszentrum Systemlösungen in Mess- und Automatisierungstechnik entwickelt mit Partnern ein Messgerät zur Kontrolle dieser Grenzwerte.
Im ZIM-Kooperationsprojekt mit der Steinfurth Mess-Systeme GmbH, der SABO Elektronik GmbH, dem Institut Mabel an der Universität Hei- delberg und der Universität des Saarlandes arbeiten die Steinbeis-Experten an der Entwicklung eines Messgerätes zur Überwachung des Schwermetallgehaltes in Trinkwasser und Getränken. Das Messprinzip basiert auf der Veränderung der photophysikalischen Eigenschaften eines Fluorophors durch resonanten Energietransfer (FRET) unter Verwendung eines opto-mechanischen Sensorsystems. Unter Berücksichtigung neuester Forschungen wird somit ein kompaktes und innovatives Gerät entwickelt, dass flexibel in der Industrie eingesetzt werden kann, um geringe Konzentrationen an Schwermetall-Ionen zu bestimmen.
Die Beheizung und Kühlung mobiler Räume erfolgt vorwiegend über konvektive Systeme. Durch den ständigen Luftaustausch mit der Umgebung geht die eingebrachte Wärme oder Kälte schnell verloren. In einem ZIM-Projekt hat die gemeinnützige Einheit des Steinbeis-Transferzentrums Antriebs- und Handhabungstechnik im Maschinenbau in Chemnitz gemeinsam mit dem Sächsischen Textilforschungsinstitut (STFI) und einem mittelständischen Unternehmen ein Klimatisierungselement entwickelt, das die Verluste deutlich reduziert.
Die Steinbeis-Experten haben in Zusammenarbeit mit den Projektpartnern ein Klimatisierungssystem für den mobilen Einsatz in Event- und Sanitätszelten, mobilen Krankenhäusern und nicht klimatisierten Räumen entwickelt. Das innovative System ist in der Lage, die entsprechenden Räumlichkeiten zu heizen und zu kühlen. Die Übertragung der Energie erfolgt überwiegend durch Strahlung. Hierzu ist das Heizsystem direkt innerhalb der Klimatisierungselemente integriert. Für die Kühlung wird das kalte Medium aus einem externen System zugeführt. Der modulare Aufbau ermöglicht einen hohen Grad an Anpassungsfähigkeit an die jeweiligen örtlichen Gegebenheiten. Die Technologie wurde patentrechtlich geschützt.
Prof. Dr.-Ing. habil. Eberhard Köhler
Steinbeis-Transferzentrum Antriebs- und Handhabungstechnik im Maschinenbau (Chemnitz)
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