Pferde als Spiegel menschlichen Auftretens

SHB-Studentin untersucht neue Ansätze zur Konfliktforschung

„Man kann nicht nicht kommunizieren“, sagt Paul Watzlawick. Aber was hat dieser viel zitierte Satz mit Pferden zu tun? Andrea Winkel studiert seit 2011 an der Steinbeis Business Academy der Steinbeis-Hochschule Berlin (SHB) im Bachelor of Arts Social-, Healthcare- and Education-Management im Wahlpflichtfach Equine Assisted Therapy und beschäftigt sich mit der Frage, inwiefern man aus der pferdegestützten Intervention neue Erkenntnisse für das menschliche Kommunikationsverhalten ableiten kann. „Im Alltag sind Gestik, Mimik und Körperhaltung häufig wichtiger als Worte. Da Pferde sich überwiegend mit Körpersprache verständigen, sind sie daher ein guter Spiegel unseres Auftretens“, erklärt Andrea Winkel.

Die 45 Jahre alte Pferdewirtschaftsmeisterin betreibt zusammen mit ihrem Partner Josef Kathmann im niedersächsischen Hausstette den Zuchthof Kathmann. Für die Projektarbeit im Rahmen ihres Projekt- Kompetenz-Studiums kann sie auf reichlich Praxis zurückgreifen und freut sich, diese Erfahrung einsetzen zu können. „Mich hat gereizt, dass hier eine enge Verzahnung von wissenschaftlicher Theorie und praktischem Arbeiten angestrebt wird.“ Da lag es nah, das Thema ihrer Projektarbeit aus ihrem Arbeitsalltag heraus zu formulieren. „Immer wieder ist mir beim Umgang mit Pferden und Reitern aufgefallen, dass sich viele Konflikte allein schon durch sicheres Auftreten lösen lassen oder gar nicht erst entstehen. Das lässt sich gut nutzen, zum Beispiel wenn Lehrer vor eine Klasse treten“, ist sich Andrea Winkel sicher.

Bislang hatte ihr jedoch die Möglichkeit gefehlt, diesen Beobachtungen wissenschaftlich auf den Grund zu gehen und daraus etwa Lerninhalte abzuleiten. „Genau an dieser Stelle setzt unser Studiengang an, der sich ja vorzugsweise auch an diejenigen wendet, die bereits eine berufliche Qualifikation mitbringen“, erklärt Dr. Rosemarie Genn, Direktorin des Steinbeis-Transfer-Instituts Equine Assisted Therapy and Management an der SHB. „Wir wissen, dass der Bedarf an Mitarbeitern mit Kenntnissen in Betriebswirtschaft sowie Beratungs- und Führungskompetenzen sehr hoch ist, und wir wissen auch, dass die Möglichkeiten, die im therapeutischen oder schulenden Umgang mit dem Pferd liegen, noch längst nicht ausgeschöpft sind.“

Auch die weiteren Projektarbeiten der Studenten in Andrea Winkels Studiengang verfolgen interessante Themenspektren, wie die Evaluation psychosozialer Rehabilitation und Entwicklungsförderung mit dem Pferd oder die Einführung einer pferdegestützten Intervention im Rahmen einer Schulsport-AG oder auch der Aufbau, die Implementierung und die Evaluation eines pferdegestützten Therapieangebots in der ergotherapeutischen Praxis.

Wie alle Studiengänge der Steinbeis-Hochschule Berlin ist auch der Bachelor of Arts Social-, Healthcare- and Education-Management berufsbegleitend und modular aufgebaut. Im Zentrum steht die Projektarbeit, deren Ziel der Student in Absprache mit seinem Arbeitgeber definiert und die er innerhalb der Studienzeit durchführt, wovon beide Seiten profitieren, Student und Unternehmen.

Für die praxisnahen Präsenzseminare und die Klausuren kommen die Studierenden in regelmäßigen Abständen aus der gesamten Republik in Vechta zusammen. „Die Lerneinheiten sind dank des gut aufbereiteten Unterrichtsmaterials und der engmaschigen persönlichen Betreuung durch die Dozenten wirklich gut zu bewältigen“, lobt Andrea Winkel.

Kontakt

Dr. med. Rosemarie Genn
Steinbeis-Transfer-Institut Equine Assisted Therapy and Management (Berlin/Vechta)

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