Deutscher Solarpreis 2009 für Sun-Area

Steinbeis-Forscherinnen untersuchen solares Energiepotenzial

Die Europäische Vereinigung für Erneuerbare Energien Eurosolar e. V. hat im Oktober in Karlsruhe die Deutschen Solarpreise 2009 vergeben. Eine der Preisträgerinnen ist Prof. Dr. Martina Klärle, Leiterin des Steinbeis-Transferzentrums Geoinformation und Landmanagement und Professorin im Studiengang Geoinformation und Kommunaltechnik an der Fachhochschule Frankfurt am Main. Damit geht der Solarpreis erstmals an eine Vertreterin der Geoinformationsbranche.

Die Auszeichnung in der Kategorie Bildung und Forschung wurde Martina Klärle von Eurosolar-Präsident Hermann Scheer, Mitglied des deutschen Bundestages und Träger des Alternativen Nobelpreises, verliehen. In seiner Ansprache hob Scheer hervor, dass die Preisträger eine Vorbildwirkung haben, um das Umsteuern von fossilen und atomaren Energien auf die Vollversorgung mit Erneuerbaren Energien zu beschleunigen. „Dass dies nicht nur eine Vision ist, sondern praktiziert wird, haben nicht nur die jetzt Ausgezeichneten, sondern über 200 Bewerbungen nachgewiesen, die ebenfalls auf klassischen und auf originellen Wegen Lösungen finden, um die Energiewende voranzutreiben“, sagte Scheer zur Preisverleihung.

In der Kategorie Bildung und Forschung erhielt das von Martina Klärle geleitete Forschungsprojekt Sun-Area den deutschen Solarpreis 2009. Sun-Area verfolgt das Ziel, mittels hochauflösender Flugzeugscannerdaten flächendeckend alle Dächer hinsichtlich der optimalen Standorte für Photovoltaik- und thermische Solaranlagen zu untersuchen. Das Energiepotenzial einer Stadt oder eines Landkreises wird dabei vollautomatisch berechnet. Über ein Solarkataster wird jede geeignete Dachfläche dargestellt.

Klärle entwickelte mit Sun-Area ein praxistaugliches Werkzeug gegen den Klimawandel und für Erneuerbare Energien. Pilotregion des Forschungsprojekts war das Stadtgebiet Osnabrück. Inzwischen haben sich sieben weitere Städte, wie Wiesbaden oder Gelsenkirchen, für Sun-Area entschieden. Waren bislang vor allem große Städte an der Umsetzung des Projekts interessiert, so zeigt derzeit auch der Ländliche Raum Weitblick in der Klimapolitik. In diesem Jahr haben die Leader-Aktionsgruppen Mittlerer Schwarzwald sowie Neckar- Odenwald-Tauber das Sun-Area-Team mit der Erstellung eines Solarkatasters für insgesamt 82 Gemeinden in Baden-Württemberg beauftragt. Im Leader-Aktionsgebiet Neckar-Odenwald-Tauber wurden über 123.000 Gebäude untersucht. Die Analyse der enormen Datenmenge ergab, dass 22% der Dachflächen für die Nutzung von Solarenergie geeignet wären. Würde man diese Dachflächen tatsächlich mit Photovoltaik bestücken, ließen sich damit über 180% des privaten Strombedarfs im Untersuchungsgebiet decken. Auch für den Mittleren Schwarzwald ergeben sich ähnliche Werte. Bislang wird deutschlandweit nur unter 1% des Strombedarfs aus Solarenergie gewonnen.

Zur Ermittlung des Solarpotenzials werden Dachneigung, -ausrichtung und -verschattung analysiert. Für jede Teilfläche eines Daches werden die solare Eignung, der potenzielle Stromertrag, die CO2-Einsparung sowie das Investitionsvolumen berechnet. Die Ergebnisse werden über eine Web-GISAnwendung in einer interaktiven Karte für Bürger und Behörden frei zugänglich bereitgestellt.

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