Interkulturelle Konflikte erfolgreich lösen

Steinbeis entwickelt mit Partnern in der EU Mediationsstandards

Mit der Internationalisierung der Wirtschaft nehmen nicht nur die grenzüberschreitende Zusammenarbeit und der globale Handel, sondern auch die kulturelle Vielfalt von Mitarbeitern und Teams in Unternehmen zu. Nicht immer geht es dabei konfliktfrei zu. Die EU-Richtlinie 2008/52/EG greift die Komplexität solcher interkultureller Konflikte auf und fördert die Mediation als adäquates Instrument der Konfliktbearbeitung. Das Steinbeis- Beratungszentrum Wirtschaftsmediation erarbeitet seit 2009 gemeinsam mit Europäischen Partnerunternehmen im Rahmen eines von der EU-Kommission geförderten Leonardo da Vinci-Projekts Standards und Methoden zur Lösung interkultureller Konflikte im Wege der Mediation.

Die sogenannte „EU-Mediationsrichtlinie (2008/52/EG)“ fordert die EU-Mitgliedsstaaten auf, die Mediation für grenzüberschreitende Konflikte in Zivilstreitigkeiten in den jeweiligen Ländern rechtlich zu regeln. Frist für die Umsetzung der Richtlinie ist Mai 2011. Grenzüberschreitende Auseinandersetzungen z. B. zwischen Lieferant und Auftraggeber, im Rahmen von Forschungs- und Entwicklungskooperationen oder aber bei Schadensersatzansprüchen sollen so schneller, effektiver und kostengünstiger gelöst werden, als es herkömmliche Gerichtsverfahren derzeit leisten können. Denn – das belegen auch Studien – Konflikte zwischen und innerhalb von Unternehmen lähmen, verzögern und verschlechtern die Zusammenarbeit, schaden dem Image und kosten im Zweifel viel Geld.

Das Bundesjustizministerium hat daher einen entsprechenden Referentenentwurf erstellt. Damit wird die Mediation in Deutschland erstmalig geregelt und endgültig neben dem „klassischen“ Gerichtsprozess als alternatives Verfahren der Konfliktlösung anerkannt.

Einen wesentlichen Aspekt der EU-Richtlinie – die Lösung grenzüberschreitender Konflikte – greift das in Leipzig, Stuttgart, Wien und Budapest ansässige Steinbeis-Beratungszentrum Wirtschaftsmediation gemeinsam mit auf Mediation und interkulturelle Konflikte spezialisierten Partnern aus Deutschland, Italien und Polen auf. Denn grenzüberschreitende Konflikte sind nicht nur in formeller und rechtlicher Hinsicht komplex, sondern vor allem im Hinblick auf kulturelle Besonderheiten anspruchsvoll: Unterschiedliche Sprachen, Verhaltens- und Arbeitsweisen, Werte oder Kommunikationsstile prägen auftretende Auseinandersetzungen.

Im Rahmen des von der EU geförderten Projektes werden Trainings- und Lehrkonzepte für Mediatoren (Konfliktvermittler) entwickelt und umgesetzt, die in interkulturellen Konflikten tätig werden sollen. Ziel der Projektpartner ist es, in anspruchsvollen Situationen die Wogen zu glätten und zwischen den Beteiligten so zu vermitteln, dass eine tragfähige Lösung gefunden werden kann. Um dies zu gewährleisten, werden im Projekt die Besonderheiten interkultureller Konflikte untersucht, die auch innerhalb eines Unternehmens oder international besetzten Teams auftreten können. Um den unterschiedlichen Kulturen und Nationalitäten gerecht zu werden, arbeiten die Mediatoren in der Regel zu Zweit oder in Teams (sogenannte Co-Mediation). So werden die kulturellen Besonderheiten auch im Mediatorenteam abgebildet. Im Rahmen des Projektes werden spezielle Methoden für diese Form der Co-Mediation entwickelt.

Die im Rahmen des Projektes entwickelten Methoden sind jedoch nicht nur für Mediatoren im Konfliktfalle von Interesse. Sie bilden auch eine gute Grundlage, um Konfliktfelder bereits frühzeitig zu identifizieren und präventiv Strategien zu entwickeln, die die negativen Konfliktfolgen bereits im Vorfeld vermeiden.

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