Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

„Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen.“ – diese kluge Einsicht, die gleich verschiedenen historischen Persönlichkeiten zugeschrieben wird (z. B. Winston Churchill und Mark Twain), ist in den aktuellen, wirtschaftlich volatilen Zeiten noch treffender als in den etwas ruhigeren Zeiten. Dennoch sehnen sich die Akteure gerade jetzt nach seriösen und zuverlässigen Wegweisern für die Zukunft – und sei es nur für die nahe Zukunft, etwa das nächste Quartal oder das nächste Jahr.

Unternehmen haben eine bemerkenswerte stille Ressource, welche sie nutzen könnten, um ihre Prognosen zu verbessern: Das Wissen ihrer Mitarbeiter. Nirgendwo sonst sind Erfahrungswerte und individuelle Kompetenzen so gebündelt anzutreffen wie bei den handelnden Akteuren in den Unternehmen selbst. Wenn das Wissen der Einzelnen über entsprechende Prozesse aggregiert wird, kann die sogenannte „Weisheit der Vielen“ bzw. „kollektive Intelligenz“ entstehen.

Um Licht in die verschiedenen Zugänge kollektiver Intelligenz zu bringen – genannt seien insbesondere Schwarmintelligenz, Prognose- und Informationsmärkte, Innovationsbörsen und Opinion Mining –, veranstaltete die SMI School of Management and Innovation an der Steinbeis-Hochschule Berlin (SHB) gemeinsam mit dem Ferdinand- Steinbeis-Institut (FSTI) im Frühjahr den SMI Spring Workshop „Kollektive Intelligenz“. Geladen waren Experten aus weiteren Universitäten, aus Unternehmen sowie aus dem Steinbeis-Verbund. Wir berichten in dieser Ausgabe des Transfer-Magazins über diesen Workshop. Dieser hat deutlich gemacht, dass die innovativen Werkzeuge sowohl kleinen, lokal vernetzenden Teams wie auch global agierenden Konzernen die Möglichkeit eröffnen, das Wissen jedes Akteurs – egal welcher Hierarchieebene – in Echtzeit und zu vergleichsweise geringen Kosten nutzbar zu machen und so dem Individuum eine aktive, integrierte Rolle in der Mitgestaltung der Unternehmensstrategie und des Managements zu geben.

Für die weitere Anwendung von Verfahren kollektiver Intelligenz birgt der Steinbeis- Verbund ein einzigartiges Potenzial. Durch den wettbewerblichen Wissens- und Technologietransfer können die Projektpartner ihr Wissen vernetzen und so kreativ nach neuen, werthaltigen Ideen suchen. Die Potenziale der Akteure zu erkennen, diese zu fördern und gemeinsam neue Lösungen zu entwerfen, zeichnet das Management bzw. die Führungskraft der Zukunft aus. Nicht singulär getroffene Entscheidungen, sondern die effiziente Nutzung aller zur Verfügung stehender Informationsquellen – lokal wie global, unternehmensintern wie auf dem Markt abrufbar – steht im Fokus von zukünftigem, nachhaltigem Management von Ideen und Talenten.

Wieder einmal zeigt sich, dass konkreter Wissens- und Technologietransfer zu einem Gewinn aller Partner führt. Lassen Sie sich daher von den Transferbeispielen im vorliegenden Magazin inspirieren und beteiligen Sie sich selbst an der Vernetzung Ihres Wissens. Der Steinbeis-Verbund bietet ausgezeichnete Möglichkeiten dafür.

Prof. Dr. habil. Andreas Aulinger

Max Pfeiffer

Kontakt

Prof. Dr. habil. Andreas Aulinger ist Professor für Organisation und Programmdirektor an der SMI School of Management and Innovation der Steinbeis-Hochschule Berlin. Max Pfeiffer leitet das Ferdinand-Steinbeis-Institut in Stuttgart.

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