In die Karten geschaut

Prozessoptimierung in der Informationstechnologie

Die InterCard AG Informationssysteme mit Sitz in Villingen-Schwenningen ist Marktführer im Bereich Multifunktionale Kartensysteme für Bildungseinrichtungen in Deutschland. Etwa eine Million Studierende nutzen aktuell die Multifunktionskarte „UniCard“ von InterCard als elektronischen Studierendenausweis. Seit dem Börsengang 2005 ist das Unternehmen kontinuierlich gewachsen. Damit die innerbetrieblichen Prozesse mit diesem Wachstum Schritt halten, hat das Steinbeis- Transferzentrum TQI Innovationszentrum aus Gosheim das Unternehmen bei der Anpassung der Abläufe unterstützt.

„Unser Wachstum, die steigende Zahl von Mitarbeitern und verstärkte Anstrengungen im Bereich der Forschung und Entwicklung haben es unumgänglich gemacht, innerbetriebliche Prozesse zu optimieren und ein zertifiziertes Qualitätsmanagement zu implementieren,“ beschreibt InterCard-Vorstand Gerson Riesle die Ausgangsposition. Klar, dass die Fortentwicklung der innerbetrieblichen Strukturen nur mit Hilfe eines erfahrenen Partners angegangen würde, der im TQI Innovationszentrum gefunden war.

Die Notwendigkeit, die Strukturen anzupassen und ein zertifiziertes Prozess- und Qualitätsmanagement einzuführen, hat sich gleich an mehreren Stellen ergeben. Denn die InterCard AG Informationssysteme hatte eine Produkt- und Innovationsoffensive gestartet, im Verlaufe derer die gesamte Produktpalette modernisiert wurde. Und nicht nur das: Unter der Überschrift „InterCard goes mobile“ kann der User in der künftigen InterCard-Welt das Medium wählen, mit dem er die Funktionen der Systeme nutzt. InterCard bietet als erstes Unternehmen Smartphone-Apps für multifunktionelle Kartenlösungen im Bildungsumfeld an. Mit den entsprechenden Programmen können Studierende, Lehrende und Bedienstete zum Beispiel Drucke freigeben und bezahlen oder sich auf dem Smartphone einen Kontoauszug für die Buchungen der virtuellen Geldbörse auf dem Kartenchip anzeigen lassen. Die wachsende Anzahl von Entwicklungsprojekten und die Notwendigkeit, einzelne Aufgaben an externe Entwicklungsdienstleister auszulagern, haben ein Qualitätsmanagement alternativlos gemacht. Auch die Ausweitung des Kundenstammes und das Vordringen in neue Anwendungsbereiche führt zur Notwendigkeit der Weiterentwicklung der innerbetrieblichen Abläufe. Ein erstes Zwischenfazit während des Projekts fällt positiv aus: „Durch die bereits umgesetzten Maßnahmen, unter anderem durch optimierte Prozesse im Einkauf, konnte die Materialaufwandquote in den ersten sechs Monaten 2011 auf 37,8% gesenkt werden, nachdem sie zuvor stets um 40% gependelt hatte“, erklärt Christoph Seyfried, Leiter des TQI Innovationszentrums.

Die Zertifizierung ist Bestandteil der Strategie, das OEM-Geschäft mit den Herstellern von Druckern und Kopierern auszuweiten, ein dritter wesentlicher Grund für die Weiterentwicklung der Abläufe. Ziel ist es, die InterCard-Lösungen direkt an und in den jeweiligen Endkundengeräten, also den Kopierern und Druckern zu platzieren. „Um auf diesem Spielfeld wahrgenommen zu werden und eine Chance zu haben, bedarf es einer anerkannten Zertifizierung, schon weil die Großunternehmen dies in ihren Regularien für ihre Partner haben,“ betont Gerson Riesle.

Im Zuge der Zertifizierung führte InterCard auch das Amt des Datenschutzbeauftragten formell ein, denn der Datenschutz ist von zentraler Bedeutung. „Der Schutz der Privatsphäre ist ein entscheidender Erfolgsfaktor für die Zukunft von Geschäftsmodellen, die auf Vernetzung, dem Internet und anderen modernen Kommunikationsformen basieren“, stellt Christoph Seyfried fest. „Nur wenn die Nutzer unserer Systeme sicher sein können, dass höchste Datenschutz-Standards gelten, entsteht das Vertrauensverhältnis, das für solche Anwendungen unabdingbar ist,“ ergänzt Riesle.

Das Projektteam aus Steinbeis- und InterCard-Experten zieht nach dem erfolgreichen Abschluss der Prozess-Optimierung und der Einführung des Qualitätsmanagements ein positives Fazit: „Die Maßnahmen haben Energie gekostet, und bestimmt war es manches mal für Mitarbeiter nicht leicht, eingefahrene Wege zu verlassen. Doch das Ergebnis spricht für sich.“ InterCard ist nun schlagkräftiger organisiert, um Kosten im Griff zu behalten und dennoch Service und Qualität zu verbessern. Jetzt kommt es darauf an, in einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess dieses Niveau zu halten und auszubauen.

Kontakt

Christoph Seyfried
Steinbeis-Transferzentrum TQI Innovationszentrum (Gosheim)
su0106@stw.de

Tanja Riedlinger
InterCard AG Informationssysteme (Villingen-Schwenningen)
t.riedlinger@intercard.org

Seite teilen