Energietechnische Innovationen in der Stadtentwicklung

EU-Projekt POLYCITY fördert erneuerbare Energien

Die Hochschule für Technik Stuttgart und ihr Forschungszentrum Nachhaltige Energietechnik koordinieren das EU-Projekt POLYCITY. Das Steinbeis-Europa-Zentrum hat die Hochschule bei der Antragstellung begleitet und ist als Partner im Projekt für das administrative Projektmanagement sowie für die Verbreitung der Projektergebnisse verantwortlich. In POLYCITY engagieren sich Kommunen aus Deutschland, Spanien und Italien gemeinsam mit kleinen Unternehmen der Bau- und Energiebranche und Forschungsinstituten für die Nutzung grüner Energien.

Im Mittelpunkt von POLYCITY steht die Entwicklung innovativer Lösungen für den Einsatz von erneuerbaren Energien in urbanen Stadtvierteln durch energieeffiziente Bauten in drei europäischen Ländern: im Scharnhauser Park, Ostfildern, Deutschland, in Cerdanyola del Vallès, Katalonien, Spanien und in Arquata, Turin, Italien. In realen Bauprojekten mit wissenschaftlicher Begleitforschung wird gezeigt, wie der Anteil fossiler Brennstoffe zugunsten von Energie aus Sonne und Biomasse gesenkt werden kann.

Zentrale Forschungsthemen im ehemaligen Militärareal „Scharnhauser Park“ in Ostfildern sind thermische Kühltechniken für die sommerliche Klimatisierung von Bürobauten, die ganzjährige Nutzung von Solarenergie, Kraft-Wärme-Kältekoppelung und kommunales Energiemanagement auf der Basis modernster Informationstechnologien. Eine Kombination von Arbeitsplätzen, Wohnvierteln und Grünanlagen führt zu einem integrierten Wohn- und Verkehrskonzept mit Betonung auf hohem Komfort und geringem Energieverbrauch. Das Investitionsvolumen des Projekts beträgt 1,5 Millionen Euro. Die innovativen Energien sind:

  • Solare Stromerzeugung: Die Stadtwerke Esslingen, das Siedlungswerk Stuttgart und die Stadt Ostfildern haben 37 Kilowatt-Peak neue Photovoltaikanlagen errichtet. Die größte Anlage ist in das Holzheizkraftwerk integriert, an dem jeweils die Südfassade und das Flachdach mit Solarmodulen bestückt sind.
  • Biomasse-Kraftwerk: Das Holzheizkraftwerk bildet mit seiner 6 MW Hackschnitzelfeuerung den Kern der Energieversorgung. Jährlich erzeugt die Anlage 80 Prozent der Wärmeenergie und rund 50 Prozent der elektrischen Energie für rund 10.000 Menschen.Nahwärmenetz Das Nahwärmenetz erstreckt sich über 13 km. POLYCITY fördert zusätzliche Warmwasserspeicher sowie eine Absorptionskälteanlage.
  • Thermische Kühlsysteme: Als eine der ersten Anlagen in Europa wird eine Lithium-Bromid-Kältemaschine installiert, die mit Wärme aus dem Holzheizkraftwerk angetrieben ihre Kälteenergie ausschließlich aus Biomasse erzeugt.

Im zweiten geförderten Stadtviertel im Norden von Barcelona entsteht ein für 50.000 Einwohner geplantes Neubaugebiet mit integriertem Technologiepark. Hier liegt der Fokus der Forschung auf Planung und Optimierung eines Nahwärme- und Nahkältenetzes mit innovativen Technologien. Die regenerative Energieversorgung wird durch ein elektrisches Biomasse-Blockheizkraftwerk mit einem Heißwasser-Wärmerückgewinnungssystem, das mit Holzabfällen betrieben wird, erzielt. Eine solarthermische Anlage soll Niedertemperatur-Absorptionskältemaschinen antreiben.

Das Arbeiterviertel Arquata in Turin, das Ende des 19. Jahrhunderts entstand, wird unter ökologischen Gesichtspunkten generalsaniert. Das Projekt ist Teil einer großen Initiative zur Förderung von integrierten Energiesystemen, die mit verschiedenen Energiequellen betrieben werden.

Kontakt

Prof. Dr. Norbert Höptner
Dr. Petra Püchner
Valerie Bahr

Steinbeis-Europa-Zentrum (Stuttgart)
su2016@stw.de

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