Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

als MWK-Koordinator des „Baden-Wuerttemberg- State/Kettering-University Exchange Program“ besuchte ich Anfang 2008 mit Prof. Dr. Harris, dem Vice President of Academic Affairs der Kettering University, die Fakultät Mechatronik am Campus Göppingen der Hochschule Esslingen. Dabei habe ich einmal mehr festgestellt, dass der Ausdruck Mechatronik/ Mechatronics noch erklärungsbedürftig ist und international noch nicht unbedingt einheitlich verstanden wird.

Die Bedeutung des Ausdrucks Mechatronik entstand ursprünglich in Japan. Inzwischen existieren zahlreiche Definitionen. Drei davon diskutierten wir bei unserem Besuch in Göppingen. Im „Kraftfahrtechnischen Taschenbuch“ heißt es: „Mechatronik ist eine Ingenieurwissenschaft, die die Funktionalität eines technischen Systems durch eine enge Verknüpfung mechanischer, elektronischer und Daten verarbeitender Komponenten erzielt“. Etwas allgemeiner ausgedrückt heißt dies „Mechatronik ist die funktionale und räumliche Integration von Systemen“. John Millbank von der University of Salford definierte schließlich 1995: „By Definition, then, Mechatronics is not a subject, science or technology per se – it is instead to be regarded as a philosophy – a fundamental way of looking at and doing things”.

Das Wort Mechatronik setzt sich zusammen aus Mechanik, aus Elektronik und aus Informatik. Als Regelungstechniker war mir die Bedeutung schon bewusst, lange bevor das eigentliche Wort Mechatronik oder Mechatronics kreiert war – ein heutiger Regelkreis mit elektronischem Regler ist meistens ein mechatronisches Gebilde.

Ist nun ein Fahrzeug ein mechatronisches Gesamtgebilde und gilt die häufig gemachte Aussage uneingeschränkt, dass zukünftige Innovationen beim Auto zu 90 Prozent durch Elektronik geprägt sind, davon wiederum 80 Prozent im Bereich der Software liegen und dies bei einer Wertschöpfung am Auto durch E/E bei zirka 30 Prozent mit wachsender Tendenz? Dies stimmt sicher nicht ganz, da Umweltproblematiken, wie beispielsweise die Notwendigkeit von CO2-Reduktion, leichtere und energiesparendere Fahrzeuge verlangen. Also sind innovative Werkstoffe und Antriebskonzepte ähnlich wichtig, wobei mechatronische Elemente dabei immer mitspielen werden.

Das Steinbeis-Symposium „Elektronik im Kfz-Wesen“ vom 08. bis 10. April 2008 im Haus der Wirtschaft in Stuttgart stellt sich diesen elektronischen und mechatronischen Herausforderungen. Als langjähriger Organisator würde ich mich freuen, Sie im Namen von Steinbeis beim Symposium begrüßen zu dürfen.

 

Prof. em. Dipl.-Ing. Prof. h.c. (YZU) Gerhard H. Walliser

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