Nachhaltige Jeans aus Freiburg

Ein Beispiel für neues Entrepreneurship

Nachhaltig, fair, authentisch. Die neuen Entrepreneure stellen die Sinnfrage. Sie wollen ein Business gründen, das zu ihnen passt. Die Rahmenbedingung: Mit wenig Startkapital langsam wachsen. Das Steinbeis-Beratungszentrum Nachhaltigkeit – Strategie - Innovation hat für diese Gruppe von Gründern das Sustainable Business Design Konzept entwickelt.

„Fairjeans ist für mich eine Möglichkeit, etwas zu tun, nicht nur zu reden“, sagt Walter Blauth. Und seine Geschäftspartnerin Miriam Henninger ergänzt: „Gute Arbeitsbedingungen und nachhaltige Rohstoffproduktion müssen langfristig Standard werden.“ Beide stehen in ihrem Laden im Freiburger Stadtteil Vauban, wo sie ihre Männerjeans anbieten. Sie erzählen, wie ihre Vision Form angenommen hat: „Wir diskutierten die Missstände in der Mode-Branche in Bezug auf Menschenwürde, Nachhaltigkeit und Ökologie. Das wollten wir besser machen. Es sollte eine Jeans sein, denn dieses Produkt hält sich seit Jahrzehnten kontinuierlich am Markt und wird konventionell sehr umweltschädlich und unsozial hergestellt.“

Bei den Recherchen in der Branche war schnell klar, dass ökologisch und fair produzierte Jeans eine Marktlücke sind, die die großen Modeproduzenten noch nicht vollständig besetzen. Somit gab es also eine reale Chance und die fairjeans OHG wurde gegründet, um ein Qualitäts-Produkt zu kreieren und gleichzeitig fair zu Mensch und Umwelt zu sein.

Bei diesem Prozess wurden die Jungunternehmer vom Steinbeis-Beratungszentrum Nachhaltigkeit – Strategie - Innovation unterstützt. Der Schwerpunkt der Beratung lag in einer Konzeptentwicklung, die dem Typus des „neuen Entrepreneurs“ gerecht wird. Diese Gründer wollen mit wenig Startkapital langsam wachsen. Hierzu eignet sich das Komponentensystem, der Aufbau von stabilen Partnerschaften. Die neuen Entrepreneure wollen mit ihren Produkten einen sinnvollen Beitrag zu einer zukunftsfähigen und nachhaltigen Wirtschaft leisten. Für die Erarbeitung „grüner Businesskonzepte“ haben die Steinbeis-Experten eine neue Vorgehensweise entwickelt, eine Kombination aus „Sustainable Business Canvas“ von Fichter & Tiemann und „Entrepreneurial Design Konzept“ von Faltin - das „Sustainable Business Design Konzept“.

Die fairjeans wird in der EU aus hochwertiger türkischer Biobaumwolle hergestellt und nach GOTS (Global Organic Textile Standard) zertifiziert. Dieses renommierte internationale Siegel definiert umwelttechnische Anforderungen und Sozialkriterien. Den beiden Jungunternehmern war schnell klar, dass sie die Jeans nicht selbst herstellen, sondern gute Partner suchen wollen. Regionalität war dabei wichtig. Da die Jeans erschwinglich sein soll, kommt eine Produktion in Deutschland leider nicht in Frage. In Posen, einer der lebendigsten Städte in Polen, hat sie schließlich ein Produzent begeistert. Im nächsten Schritt haben Walter Blauth und Miriam Henninger einen hochwertigen Biobaumwoll-Jeansstoff gesucht und die Jeans designt. Ihr oberstes Ziel: Ihre nachhaltige Basic-Jeans soll im Kleiderschrank jedes Mannes liegen. Die Jeans werden in drei Waschungen angeboten, mit klassischer Form, die den meisten Männern passt. Dies ist auch der Grund, warum sie sich online gut verkauft. Das Onlinegeschäft steht auch in Zukunft im Fokus der Tätigkeit.

Als nächstes Ziel haben die Jungunternehmer sich vorgenommen, zunehmend Stoffe und Verarbeitungsweisen, die eine höhere Lebensdauer gewährleisten, einzusetzen. Wie bei allem, was sie tun, stoßen sie auch hier immer wieder an Grenzen bei dem, was der Markt anbieten kann. Doch Walter Blauth und Miriam Henninger sind optimistisch, dass mit der Zeit immer mehr Produzenten fair mitziehen werden. fairjeans ist Trendsetter in der Reduktion auf wenige Basic-Modelle, steht für Langlebigkeit und Nachhaltigkeit und will in dem Nischenmarkt eine sichere Position einnehmen. Walter Blauth und Miriam Henninger achten darauf, dass alle Kooperationspartner und Lieferanten sozial gerechte Arbeitsplätze anbieten und nach ökologischen Standards arbeiten. Denn fairjeans soll ein Beispiel dafür sein, dass Achtung und Würde auch in der Produktion von Kleidung möglich sind.

Kontakt

Christel Rosenberger-Balz leitet das Steinbeis-Beratungszentrum Nachhaltigkeit - Strategie – Innovation. Die von Steinbeis-Unternehmen angebotenen Dienstleistungen richten sich sowohl an Gründer als auch an werteorientierte Unternehmen und haben vor allem Nachhaltigkeit im Blick.

Christel Rosenberger-Balz
Steinbeis-Beratungszentrum Nachhaltigkeit - Strategie – Innovation (Freiburg)
su1724@stw.de

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