Die Kommune als außerschulischer Lernort

Steinbeis-Projekt zur Förderung nachhaltiger Bildung

Bildung für nachhaltige Entwicklung, die Anwendung von innovativen Lernmethoden sowie die praxisbezogene Umsetzung von konkreten Themenstellungen – dies sind die Schwerpunkte eines aktuellen Bildungsprojektes des Steinbeis-Innovationszentrums Logistik und Nachhaltigkeit (SLN) aus Sinsheim. In das Projekt sind vier Schulen und die Stadtverwaltung Sinsheim als außerschulischer Lernort eingebunden.

Die Akteure der teilnehmenden Schulen sind aktuell in der Praxisphase: So bearbeitet ein Team der Jahrgangsstufe 12 der Max-Weber-Schule aus Sinsheim in Zusammenarbeit mit der Lokalen Agenda das Thema „Förderung und Optimierung des Radverkehrs“. Die Projektteilnehmer haben zwei wichtige Achsen des Radwegenetzes von Sinsheim bei einer „Radwegeschau“ abgefahren und eine Fotodokumentation erstellt: Auf dieser Basis zeigten sie Gefahrenstellen in Bezug auf die Verkehrssicherheit auf. In einem weiteren Schritt plant das Schülerteam eine Befragung von Radfahrern, um deren Anforderungen an das städtische Radwegnetz zu identifizieren. Schließlich wird das Schülerteam in Zusammenarbeit mit dem SLN der Stadtverwaltung einen Umsetzungsvorschlag präsentieren.

Zwei Teams des Seminarkurses der Jahrgangsstufe 12 der Friedrich-Hecker-Schule befassen sich mit der regionalen Energiewende und deren Umsetzung am Beispiel einer Kommune. Jens-Jochen Roth, Leiter des Steinbeis- Innovationszentrums, organisierte ein Expertengespräch mit der Dezernatsleitung des Amtes für Gebäudemanagement in Sinsheim und dem Ingenieurbüro Energie-Raum-Architektur. Dezernatsleiter Tobias Schutz (Stadtverwaltung) und Daniel Ziebold (Ingenieurbüro) erläuterten den Schülerteams die Planungen in Bezug auf die anstehende Sanierung der Sinsheimer Stadthalle. Im Gespräch wurde deutlich, dass Maßnahmen zur energetischen Optimierung und Energieeffizienz oberste Priorität besitzen.

Der Neigungskurs der Klassenstufe 12 des Wilhelmi-Gymnasiums hat eine Mobilitätsstudie vorbereitet, die fachlich von den Experten des SLN betreut wird. Den Schwerpunkt stellt eine empirische Untersuchung der Besucherströme der „Badewelt Sinsheim“ dar. Hier geht es zum einen um die Analyse des Reiseverhaltens. Daneben wird aber auch untersucht, inwieweit andere Sehenswürdigkeiten Sinsheims von den Besuchern wahrgenommen werden. Für die Kommune könnten mit Hilfe dieser Untersuchung interessante Ansatzpunkte in Bezug auf den Tagestourismus oder Kurzurlauber abgeleitet werden. Eine weitere Klasse befasst sich unter dem Thema „Naturraum Ökologie“ mit der Veränderung der Flora und Fauna in einem Naturschutzgebiet, das mittlerweile an ein Industrie- und Gewerbegebiet in Sinsheim angrenzt.

Mit einer neunten Klasse beteiligt sich auch die Kraichgau-Realschule am Projekt. Den Schwerpunkt bildet der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) am Beispiel des Stadtbusverkehrs Sinsheim. In Zusammenarbeit mit dem Steinbeis-Innovationszentrum und dem Ordnungsamt der Stadt Sinsheim befassen sich die Schülerteams mit der Attraktivität des ÖPNVAngebotes in dem Mittelzentrum. Die Schüler befragen Passanten in der Sinsheimer Innenstadt, Nutzer der Stadtbusse sowie die Busfahrer. Einbezogen werden darüber hinaus auch Vertreter der Kommune. Zur Vorbereitung der Aktivitäten wurde den Schülern ein Stadtbus vorgestellt, der mit der neuesten Technik zur Erhöhung der Energieeffizienz ausgestattet ist.

Die praxisbezogenen Themenfelder bilden die Grundlage für die langfristig angelegten Umsetzungsaktivitäten zwischen den beteiligten Schulen und der Kommune. Der kontinuierliche Austausch mit den Mitarbeitern der Verwaltung stellt die Vernetzung zwischen allen Akteuren sicher. Durch diese Vorgehensweise wird erreicht, dass sowohl ein Wissenstransfer von der Schule in die Praxis erzielt wird, als auch eine direkte Rückkoppelung von der Praxis in die Schule erfolgt: Schüler und Praktiker lernen gleichermaßen.

Das vom Steinbeis-Innovationszentrum initiierte Projekt wird vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg aus Mitteln der Glücksspirale gefördert. Projektträger ist die Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg.

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