Führungskräfte der Zukunft: Wie sieht ihre Bildung aus?

Rückblick Steinbeis Competence Tag 2015

Bildung ist eine der wesentlichen Strategien für Individuen wie auch für ganze Gesellschaften, um Schritt zu halten in einer Welt, die von wachsender Unübersichtlichkeit, immer schneller getaktetem Fortschritt und mitunter revolutionären Umbrüchen geprägt ist. Wie könnte, ja, wie sollte die Bildung von Führungskräften in Zukunft aussehen? Diese Frage stand im Mittelpunkt des siebten Steinbeis Competence Tages am 3. Dezember 2015 im Stuttgarter Haus der Wirtschaft.

Mit dieser Frage setzte sich auch das Sonderforschungsprojekt „Leadership Education“ der School of International Business and Entrepreneurship (SIBE) der Steinbeis-Hochschule Berlin und des Lehrstuhls für Allgemeine Pädagogik und Bildungsforschung an der Ludwig-Maximilians- Universität München (LMU) auseinander. Im Rahmen des Tages wurde dieses sowie die bisherigen Forschungsergebnisse vorgestellt und diskutiert. Eine zentrale Rolle nahm in allen Vorträgen das Thema Kompetenzen ein, die nach Prof. Dr. John Erpenbeck (SIBE) als Fähigkeit zu selbstorganisiertem Handeln definiert sind. Nur in herausfordernden Situationen können Kompetenzen entstehen, hob Prof. Dr. Werner G. Faix (SIBE) in seinem einleitenden Vortrag hervor.

Gerade in einer Wirtschaft, die immer dynamischer, aber auch unsicherer werde, sei diese Fertigkeit von zentraler Bedeutung. Prof. Dr. Rudolf Tippelt (LMU München) sprach über die frühe Sozialisierung von Führungskräften: In deren Lebensläufen finden sich Gemeinsamkeiten wie ehrenamtliches Engagement oder Auslandsaufenthalte. Das Ziel von Bildung gehe über die fachliche Ebene hinaus, auch der Umgang mit offenen Situationen sowie ein kooperatives Vernetzen seien in der Ausbildung von Führungskräften wichtig.

In weiteren Vorträgen präsentierten Mitarbeiter der SIBE aktuelle Ergebnisse aus ihren Dissertationen: Stefanie Kisgen formulierte basierend auf einer Befragung von Führungskräften pädagogische Ziele von Master- Management-Studiengängen. Sie fragte danach, wo diese Leadership Education im Jahr 2030 sähen. Eines der Ergebnisse: Die befragten Führungskräfte sehen Management-Studiengänge in Zukunft eher auf Persönlichkeit als auf Wissen angelegt. Die Kompetenzmessungen nach KODE®, die alle Studenten der SIBE zu mehreren Zeitpunkten in ihrem Studium durchführen, sind Gegenstand der Untersuchungen von Silke Keim (Saphir Kompetenz GmbH). Diese Einschätzungen ermöglichen eine Definition des Management-Potenzials der Studierenden. In Selbstund Fremdeinschätzungen durch die Business Mentoren werden für das Management relevante Kompetenzen wie Akquisitionsstärke und analytische Fähigkeiten überprüft. Die Messungen aus zahlreichen Kursen zeigen, dass Selbst- und Fremdeinschätzung eine hohe Übereinstimmung aufweisen. Zudem steigen beide Werte im Laufe des Studiums. Ein großer Anstieg ist dabei unter anderem bei Innovationsfreudigkeit und Belastbarkeit festzustellen. Um Kompetenz ging es auch im Vortrag von Ardin Djalali, der einen weltweiten Vergleich der Effizienz und Wirksamkeit von didaktischen Methoden in MBA-Studiengängen vornahm. Jens Mergenthaler referierte über ein Bildungsmodell, mit dem Menschen zum Führen befähigt werden sollen. Dazu näherte er sich zunächst sprachlich dem Begriff „führen“: Kann man etwa einen Stein führen? Dies sei zu verneinen, da ein Stein nicht die Option habe, nicht Folge zu leisten. Führen bedeutet demnach, Einfluss auf die Handlungen eines anderen nehmen zu wollen, der jedoch frei entscheiden könne, ob er folgt oder nicht. In seiner Theorie des Führens berücksichtige Mergenthaler daher nicht nur den Führenden, sondern auch den Geführten und schloss damit den siebten Steinbeis Competence Tag ab.

Der nächste Steinbeis Competence Tag findet am 6. Dezember 2016 statt.

Kontakt

Die Mitschnitte der Vorträge finden Sie in der Steinbeis-Mediathek auf www.steinbeis-competence-tag.de

Jan Frederik Klom, M.A
School of International Business and Entrepreneurship (SIBE)
der Steinbeis-Hochschule Berlin (SHB) (Herrenberg)
Frederik.Klom@stw.de

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