Lean Management im Maschinen- und Anlagenbau

Steinbeis unterstützt den Verschlankungsprozess bei der E.W. Gohl GmbH

Die Singener E.W. Gohl GmbH produziert Industriekühltürme – kundenspezifisch und nicht in Massenproduktion. Als sich die Geschäftsleitung für einen „Verschlankungsprozess“ auf Basis von Lean Management entschieden hatte, stellte sich ihr die grundlegende Frage: Wie können die Strukturen von Lean Management, die für die Massenfertigung ausgelegt sind, bei der E.W. Gohl GmbH erfolgsversprechend funktionieren? Mit diesem Anliegen hat sich das Unternehmen an das Ravensburger Steinbeis-Transferzentrum Technologie – Organisation – Personal gewandt.

Bei der Einführung von Lean Management ist besonders darauf zu achten, dass die Mitarbeiter das System mittragen. Daher war bei E.W. Gohl schnell klar, dass eine erfolgreiche Einführung der Lean-Prinzipien im Unternehmen nur mit Hilfe der Mitarbeiter möglich ist: Es ist das „wir“- Gefühl, das zum Erfolg führt. Kleine Abweichungen vom Soll-Zustand müssen transparent sein und korrigiert werden. Das geht nur, wenn der Großteil der Belegschaft hinter den angepassten Strukturen steht.

Daher wurden die Prozesse im Unternehmen mit dem Workshop-Team unter Leitung von Erwin Hartmannsberger, Lean-Experte am Steinbeis- Transferzentrum Technologie – Organisation – Personal, analysiert. Gemeinsam wurde der Soll-Prozess festgelegt und die entsprechenden Veränderungen im Werkstattlayout erarbeitet. Vor der Umsetzung stellte das Workshop-Team die Analyseergebnisse der Belegschaft vor.

Während der Umsetzungsphase wurden ca. 400m² Fläche verändert, darunter auch 5t-schwere Maschinen, Lüftungsanlagen, Tauchbecken mit ca. 10m³ Inhalt, Absauganlagen und Schwerlastregale. Auf diese Weise wurden rund 150m² Fläche für Produktionserweiterungen frei. Ein zentraler Projektpunkt war die Einführung selbststeuernder Regelkreise, die für den Materialfluss verantwortlich sind. Das Herz dieser Steuerung bilden ca. 600 KANBAN Karten, mit denen die Roh- und Halbzeugbestände zwischen den einzelnen Prozessen gesteuert werden. Damit ist kein manuelles Eingreifen oder Bereitstellen der Waren notwendig. Die Fertigungs- und Materialbestände wurden halbiert. In der Endmontage wurde eine Art „Supermarkt“ eingerichtet, der die dauerhafte Materialverfügbarkeit sicherstellt. Da die Lagerbestände jetzt in der unmittelbaren Nähe der Fertigung sind, sind sie transparent und werden iterativ reduziert.

Die komplette Umsetzung der Lean-Prinzipien wurde in nur 13 zusammenhängenden Workshop-Tagen, davon sechs Tage Analyse, realisiert. Für das achtköpfige Workshop-Team fand eine Lean-Grundlagenschulung statt. Durch die detaillierte Analyse der Fertigungs- und Steuerungsprozesse zu Projektbeginn konnte sich das Workshop-Team mit den Analyseergebnissen zu 100% identifizieren. Auf Basis dieser Analyse wurde ein Soll-Prozess abgeleitet, der auf die maschinellen, strukturellen und menschlichen Gegebenheiten angepasst ist. Diese Vorgehensweise hat gewährleistet, dass die „neuen Strukturen“ angenommen und „gelebt“ werden. Dies ist ein wesentlicher Baustein bei der Einführung von Lean Management.

Nicht zuletzt aber steht oder fällt solch ein Projekt mit dem Zusammenspiel des Workshop-Teams und des Moderators. Dass bei der E.W. Gohl GmbH diese Kombination erfolgreich war, bestätigt Christoph Korinth, Prokurist und Technischer Direktor: „Herr Hartmannsberger arbeitet mit einer sehr angenehmen Kombination zwischen Theorie und praktischer ‚Sofort Umsetzung‘. Der Lean-Slogan ‚Handeln statt Reden‘ wurde mit seiner Unterstützung umgesetzt!“

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