Gut verheilt!

Gesteuerter Selbstheilungsprozess für Galvaniksysteme

Elektronische Systeme sind im Alltag nicht mehr wegzudenken und der beständige Wettbewerb nach immer leistungsfähigeren und  gleichzeitig kleineren Systemen stellt die Elektronikbranche vor immer größere Herausforderungen. Ein zentrales Bauelement dabei ist die  Leiterplatte, die das entscheidende „Nervensystem“ der elektronischen Geräte darstellt. Die Atotech Deutschland GmbH und das Steinbeis- Forschungszentrum Material Engineering Center Saarland (MECS) haben sich erfolgreich mit der Frage beschäftigt, wie mit der hohen  Verschleißanfälligkeit von Galvaniksystemen umgegangen werden kann und erhielten dafür den Transferpreis der Steinbeis-Stiftung.  

Die Leiterplatte sorgt mit ihren komplexen, dreidimensionalen „Nerven- strängen“  für  die  elektrische  Verknüpfung  aller  Einzelbauteile  und   gleichzeitig   für   den   Abtransport   der   überschüssigen   Wärme.   Die    Herstellung  dieser  Leiterplatten  erfordert  eine  dünne,  aber  homogene   Verkupferung auf der Plattenoberfläche. Dabei sind jedoch nur geringste  Toleranzen in Schichtdicke und Ebenheit zulässig. Gleichzeitig wird zur  Effizienzsteigerung  die  dünne  und  homogene  Beschichtung  immer   größerer Leiterplatten verlangt.

Die extrem hohe Energiedichte für die schnelle galvanische Abscheidung  der  Kupferschichten  lässt  die  Elektroden  in  den  Produktionsanlagen   durch  die  sogenannte  Elektroerosion  –  die  Zerstörung  eines  Materials   durch  elektrischen  Strom  bzw.  Lichtbögen  –  schnell  verschleißen.   Wissenschaftler  des  Saarbrücker  Steinbeis-Forschungszentrums  Material  Engineering  Center  Saarland  (MECS)  unter  der  Leitung  von  Prof.   Dr.-Ing.  Frank  Mücklich  und  Christian  Selzner  an  der  Universität  des   Saarlandes haben sich in Zusammenarbeit mit der weltweit agierenden  Atotech Deutschland GmbH dieses Problems angenommen.

Ziel  des  gemeinsamen  Projekts  war  es,  Werkstoffkomponenten  und   -geometrien  zu  finden,  die  der  extremen  Beanspruchung  in  den  Produktionsanlagen widerstehen können und somit zu längeren Wartungszyklen  und  geringerem  Wartungsaufwand  führen.  Während  des  Projektes  konnte  eine  innovative  Lösung  erarbeitet  werden,  die  auf  einer   gesteuerten  Selbstheilung  des  vorhandenen  Werkstoffsystems  beruht   und   zum   Patent   eingereicht   worden   ist.   Die   Transferlösung   ist    darüber  hinaus  ein  hervorragendes  Beispiel  eines  „out  of  the  box“-  Denkens. 

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