Strategisch vorausgedacht

Wachstum durch Investitionen in Deutschland

In Deutschland gibt es über 300 Hersteller für Aluminium-Druckgussteile. Die Julius Schüle Druckguss GmbH in Schwäbisch Gmünd ist in dieser Branche seit vielen Jahrzehnten ein zuverlässiger Lieferant und Entwicklungsdienstleister für internationale Partner der Automobil- und Automatisierungsindustrie. Als Technologieführer mit 650 Mitarbeitern konnte Schüle immer Lösungen anbieten, die wegweisend hinsichtlich Machbarkeit, Qualität und Preis-Leistungs-Verhältnis waren. Aber auch an Branchenführern gehen Entwicklungen von Kunden und Märkten nicht spurlos vorüber: die Weichen der strategischen Unternehmensentwicklung müssen rechtzeitig gestellt werden, wenn man führend bleiben will. Dabei hat das Steinbeis-Beratungszentrum Business Excellence unterstützt.

Bei der strategischen Unternehmensentwicklung führend zu sein bedeutet, sich nicht allen Trends anzuschließen, sondern auch hier Trends zu setzen. So hat Schüle beschlossen, entgegen der branchenweiten Tendenz in größerem Umfang in Deutschland zu investieren und neben dem existierenden Werk in der Slowakei vorerst keinen weiteren Auslandsstandort zu schaffen. Diese Entscheidung war das Ergebnis eines umfassenden strategischen Reviews, das das Steinbeis-Beratungszentrum Business Excellence (BE) maßgeblich begleitet hat.

Ganze Produktfamilien laufen bei Schüle in den nächsten Jahren aus und werden durch andere ersetzt. Daher galt es, rechtzeitig aktiv zu werden. Zwar sind die Märkte lange Zeit relativ stabil gewesen, so dass die bisherigen strategischen Ansätze kontinuierlich weiterverfolgt werden konnten. Bei den jüngsten Umbrüchen waren die Auswirkungen jedoch wesentlich stärker, weshalb sich Schüle dazu entschied, die kompetente Unterstützung eines Steinbeis- Unternehmens zu suchen. Man wollte sich bei aller eigenen Kompetenz sicher sein, für das Unternehmen langfristig das Richtige zu tun.

Die Veränderungen am Markt machten es notwendig zu entscheiden, welche Produkte in Zukunft zu welchen Kosten an welchen Standorten produziert werden sollten, um die bisherigen Wettbewerbsvorteile weiter ausbauen und weiter erfolgreich wachsen zu können. Die jüngsten Veränderungen waren derart weitreichend, dass das einge- spielte Vorgehen zu strategischen Entscheidungen Risiken barg, denn die Wettbewerber präsentierten sich nach der überwundenen Krise des Jahres 2009, die Schüle sehr gut überstanden hatte, wesentlich aggressiver am Markt. Diese neuen Herausforderungen zeigten Lücken im Kommunikations- und Managementsystem bei Schü- le auf, die bisher keine große Rolle gespielt hatten. Diese galt es durch einen neuen Ansatz hinsichtlich der Themen Strategie und Managementsystem zu schließen, was durch das Steinbeis BE-Team mit einem neutralen Blick von außen geschehen sollte.

Bei der systematischen Erschließung einer neuen, an die geänderten Marktbedingungen angepassten Unternehmensstrategie war eine möglichst ganzheitliche Sicht auf das Unternehmen ein entscheidender Faktor. Das Business-Excellence-Modell der EFQM, das zentraler Orientierungsleitfaden des Steinbeis-Beratungszentrums ist, leistete hierzu hervorragende Dienste. Entscheidend war, das Modell nicht nur schablonenartig anzuwenden, sondern die richtigen Punkte mit der richtigen Wertigkeit einzuschätzen. Eine ganzheitliche Sicht bedeutete bei Schüle, die Auswirkungen der einschneidenden strategischen Änderungen auf das gesamte Unternehmen und dessen Beteiligte zu betrachten. Eine nur auf einzelne Punkte fixierte Strategieänderung, die auf einer Seite enorme Vorteile, auf der nicht berücksichtigten Seite jedoch gravierende Nachteile bringt, wäre kontraproduktiv.

Eine ganzheitliche Vorgehensweise ermöglichte hier die richtigen Schritte. Dies bedeutete beispielsweise, das Unternehmen mit beiden Standorten als eine unternehmerische Einheit zu betrachten. Eine systematische und auf objektive Fakten beruhende Analyse der Standortfaktoren machte es möglich, ein den zukünftigen Marktanforderungen gerechtes Produktionskonzept zu entwickeln und die Umsetzung einzuleiten. So waren beispielsweise die deutlich geringeren Lohnkosten in der Slowakei für gewisse Produktgruppen ein entscheidender Faktor, um Umsatz und Ertrag des Unternehmens zu sichern. Andererseits gibt es Produkte, bei denen die räumliche Nähe zum Kunden in Deutschland wesentlich wichtiger waren als niedrige Lohnkosten.

Diese und weitere Faktoren berücksichtigend fasste Schüle den Entschluss, in Deutschland weiter zu investieren. Diese Entscheidung verhilft dem Mittelständler, auch wenn es nicht im Trend liegen mag, seinen Kunden weiterhin ein kompetenter und zuverlässiger Partner auf höchstem Qualitätsniveau zu bleiben. Die Stärkung der Unternehmensposition macht sich auch am slowakischen Standort bemerkbar, der durch die hohe Kompetenz der deutschen Kollegen vor Ort und den entsprechenden Erfahrungsaustausch auch neue Wachstumsimpulse umsetzen kann. Dies ist unternehmerische Führung nicht nur aus technologischer sondern auch aus Management-Sicht. Das Steinbeis BE-Team konnte durch die systematische und individuelle, methodengestützte Herangehensweise mit ganzheitlichem Fokus diese erfolgversprechende Weichenstellung einleiten und wird bei der Umsetzung begleitend agieren.

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