MaPEeR SME stärkt KMU

Strategien für KMU-freundlichere Forschungsförderprogramme

Rund 23 Millionen KMU in Europa stellen 99% aller Unternehmen und rund 80% der Arbeitsplätze bestimmter Industriebereiche im privaten Sektor. KMU sind der Motor für innovative Ideen und tragen zur Wettbewerbsfähigkeit in Europa bei. Regionale, nationale und EU-Förderprogramme stellen ein wichtiges Instrument dar, um die Innovationstätigkeit von KMU und deren Forschungs- und Entwicklungstätigkeit zu fördern und zu steigern. Das Steinbeis-Europa-Zentrum setzt sich dafür ein, die EUProgramme für KMU attraktiver zu gestalten.

Das Steinbeis-Europa-Zentrum (SEZ) ist Projektpartner im EU-Projekt MaPEeR SME und hat die Erfahrungen von KMU bei der Beteiligung an öffentlichen Forschungs- und Innovationsprogrammen analysiert. MaPEeR SME wird im 7. Forschungsrahmenprogramm der Europäischen Kommission gefördert und gibt einen Einblick in Planung, Umsetzung und Auswirkungen von nationalen, regionalen und europäischen Förderprogrammen für KMU in Forschung und Innovation.

Inhalt der EU-weiten Studie war es, mehr über Probleme, Bedürfnisse und Nutzen von KMU in Bezug auf öffentliche Förderprogramme zu erfahren. Ebenso wurden die allgemeinen Bedürfnisse und Probleme bei der Durchführung von Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten und bei der Einführung von Innovationen erhoben. Zu diesem Zweck wurden in den 27 EU-Mitgliedsstaaten sowie in Bosnien-Herzegowina KMU von den 14 Projektpartnern kontaktiert und mit einem standardisierten Fragebogen befragt. Insgesamt analysierte das SEZ fast 1000 verwertbare Fragebögen. Ziel des Projekts ist es, politischen Entscheidungsträgern konkrete Verbesserungsmaßnahmen für KMU-freundliche Förderprogramme vorzuschlagen.

In der Studie wurden die KMU in fünf F&EKapazitätsgruppen eingeteilt. Die Gruppen mit der geringsten und der größten F&E-Kapazität wurden näher analysiert. Zusätzlich wurden sie nach EU-Regionen und Unternehmensgrößen eingeteilt und untersucht. Die Mehrheit der befragten KMU mit der geringsten F&E-Kapazität waren kleine Unternehmen (10-49 Mitarbeiter), die im Produktionsbereich tätig waren. Sie gehörten vornehmlich zu den neuen EU-Mitgliedsstaaten, die seit 2004 der EU beigetreten sind. Diese KMU hatten großteils noch nie an einem Forschungsförderprogramm teilgenommen. Zu der zweiten Gruppe mit der höchsten F&E-Kapazität gehörten hauptsächlich Kleinstunternehmen (< 10 Mitarbeiter). Sie waren vor allem im IKTSektor tätig und hatten zum großen Teil bereits Erfahrungen mit mindestens einer Teilnahme an nationalen oder EU-Forschungsförderprogrammen.

Vor allem administrative und finanzielle Hürden stellen für KMU Probleme während der Teilnahme an Förderprogrammen und gleichzeitig meist auch die Gründe für eine Nicht- Teilnahme dar. Das zeigt, dass insbesondere die Beteiligungsregeln der Förderprogramme für KMU vereinfacht werden sollten und gleichzeitig zusätzliche Finanzierungsquellen für KMU von entscheidender Bedeutung sind, um die hohen Forschungs- und Innovationskosten tragen zu können.

Auch auf die Frage, ob Bedürfnisse der KMU besser durch nationale oder EU-Förderprogramme abgedeckt werden, ging die Studie ein. Dabei schnitten die EU-Forschungsprogramme hinsichtlich der Förderung der Internationalisierung, von Netzwerken und der Gewinnung an Reputation (u. a. Sichtbarkeit der Forschungsergebnisse) besser ab als nationale Förderprogramme. Diese wiederum erlangten bei der Bewertung der administrativen Bedürfnisse eine bessere Bewertung.

Die Frage nach dem Nutzen, den KMU aus öffentlichen Förderprogrammen gezogen haben, beantworteten beide F&E-Kapazitätsgruppen unterschiedlich. Allgemein ist der Studie zu entnehmen, dass KMU mit der größten F&E-Kapazität auch einen höheren Nutzen aus Förderprogrammen, an denen sie teilnahmen, zogen als KMU mit der geringsten F&E-Kapazität. Der Mehrwert der Förderprogramme lag bei KMU mit der größten F&E-Kapazität vor allem im Zugewinn an internem Wissen und Kompetenzen sowie im verbesserten Zugang zu externem komplementären Fachwissen. Die Gruppe mit der niedrigsten F&E-Kapazität hingegen betonte vor allem den wirtschaftlichen Nutzen und die gestiegene Reputation für das eigene Unternehmen.

Als „Gute Beispiele“ nennen die Unternehmen mit der höchsten F&E-Kapazität KMU-Förderprogramme mit geringer Antragsformalität und Berichtsanforderung, einer schnellen Bereitstellung der Fördermittel mit hohen Förderquoten und der Möglichkeit der Anschlussfinanzierung durch den Zugang zu zusätzlichen externen Finanzierungsquellen. Des Weiteren äußerten die KMU den Wunsch nach einer stärkeren Beteiligung beim politischen Entscheidungsprozess zur Konzeption und Implementierung von Forschungsprogrammen. KMU mit der niedrigsten F&E-Kapazität wünschen sich hingegen KMU-Förderprogramme, die neben den bereits erwähnten finanziellen und administrativen Verbesserungen auch Qualifizierungsmaßnahmen für Projektmanager zum Projektund Innovationsmanagement sowie Unterstützung beim Zugang zu adäquaten Netzwerken und Forschungspartnern anbieten. Die Ergebnisse der Analyse werden demnächst in der Steinbeis-Edition veröffentlicht.

Kontakt

Prof. Dr. Norbert Höptner
Hartmut Welck | Kerstin Seidel

Steinbeis-Europa-Zentrum (Stuttgart)
Hartmut.Welck@stw.de

Das SEZ unterstützt bei der EU-Förderung

EU-Antragstellung und Projektmanagement:

Vor Projektbeginn

  • Auswahl des Förderprogramms
  • Hilfestellung bei der Projektdefinition
  • Stärken-Schwächen-Analyse
  • Studien über den Stand der Technologie und deren Marktchancen
  • Überprüfung der Antragschancen
  • Hilfe bei der Antragsformulierung
  • Partnersuche, Unterstützung bei der Konsortialbildung

Während des Projekts

  • Coaching der Vertragsverhandlungen
  • Administratives und finanzielles Projektmanagement
  • Management innovationsbezogener Aspekte
  • Beratung zu geistigen Eigentumsrechten
  • Unterstützung bei der Technologieverwertung
  • Beratung zu interkultureller Teamarbeit und Kommunikation

Am Ende des Projekts

  • Verbreitung der F&E-Ergebnisse und Stimulation des Innovationsprozesses durch:
    - Studien über den regionalen Technologiebedarf sowie Angebote
    - Beteiligung an europäischen Technologiebörsen oder Unternehmerreisen

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