Life Cycle Engineering - heute schon an morgen denken

Produktfamilien systematisch und nachhaltig gestalten

Seit mehr als zehn Jahren ist die 2E mechatronic GmbH & Co. KG (2E) als Spezialist in der Entwicklung innovativer mechatronischer Produkte in den Bereichen Sensorik, Präzisionsspritzguss und Mikrosystemtechnik auf Expansionskurs und hat sich nicht nur als Spezialist für dreidimensionale spritzgegossene Schaltungsträger einen Namen gemacht. Für eine innovative Produktentwicklung im Bereich Sensorik unterstützte das Steinbeis-Transferzentrum Management - Innovation - Technologie (MIT) das Unternehmen bei der Entwicklung einer variantengerechten Produktarchitektur und der Optimierung aller Engineering Prozesse im kompletten Produkt-Lebenszyklus.

„Unsere Innovationsprojekte werden immer komplexer, die zugehörigen Produkt-Lebenszyklen immer kürzer, für ein Maximum an Effizienz in allen Prozessen müssen wir uns immer mehr auf unsere Kernkompetenzen konzentrieren“, erläutert Uwe Remer, geschäftsführender Gesellschafter der 2E. Eine wichtige Voraussetzung ist dabei das Baukasten-Prinzip gerade für neue, innovative Produkte. Auf diesem basierte daher auch die Weiterentwicklung eines Neigungssensors.

Damit einher geht aber nicht nur die Forderung nach den optimalen internen Prozessen, sondern auch nach der Auswahl der passenden externen Partner und deren Fähigkeiten. „Der Netzwerkgedanke prägt seit mehr als 15 Jahren die gesamten Innovationsaktivitäten von 2E und erstreckt sich konsequent über die gesamte Lieferantenkette bis hin zum Kunden“, so Uwe Remer. Diese Partner zu finden, wollte 2E nicht dem Zufall überlassen.

Damit war der Projektumfang klar definiert: Die zweite Generation des Neigungssensors sollte nach einem klaren Bauprinzip aufgebaut werden – ähnlich wie die Architektur eines Hauses. Dabei sollten „vorgedachte“ Produkt- und Prozesselemente verwendet werden, die kombinierbar sind, um schnell und sicher weitere kundenspezifische Lösungen generieren zu können. Der gesamte Lebenszyklus des Produkts von der Ideenfindung bis zur nächsten Produktgeneration sollte berücksichtigt und die gesamten Engineering- Prozesse dahingehend ausgerichtet werden. Für Funktionen und Prozesse, die nicht zu den Kernkompetenzen von 2E gehören, sollten Wertschöpfungspartner identifiziert und in das 2E-Netzwerk erfolgreich eingebunden werden.

Gemeinsam mit den Steinbeis-Experten ging das Projektteam von 2E diese anspruchsvolle Aufgabe an. Für die Auswahl von Steinbeis als Beratungspartner sprach aus Sicht von 2E vor allem die Kompetenz in der fachlichen Vernetzung im Bereich Produkt- und Prozess-Engineering und im Management inner- und überbetrieblicher Netzwerke. Die Projektpartner gingen nach dem 3-Phasen- Modell des Steinbeis-Transferzentrums vor:

Phase 1: Kunden-Anforderungen & System-Entwicklung
Kunden- und Marktbedarfe systematisch klassifizieren und passende integrierte Technologie-/ Funktionsmodule entwickeln.

Phase 2: Produktklassifikation & Konfiguration
Produkt-Katalog aus Basisfunktionalitäten, Standard-(Katalog)Optionen und individualisierten (Kunden)Varianten aufbauen.

Phase 3: Prozessevaluation & Wertschöpfungspartner
Kernprozesse (intern) für Kernfunktionen optimieren; Spezialprozesse (extern) für Sonderfunktionen evaluieren, Prozesse effizient vernetzen, regelmäßig adaptieren.

Die Selbstbewertung von 2E zeigte, wo die Kernkompetenzen in den Engineering Prozessen von 2E liegen. Allerdings machten ausgewählte Kennzahlen auch deutlich, dass noch hinreichend Standardisierungs- und Modularisierungs-Potenzial bei der Produktarchitektur des Neigungssensors vorhanden war. „Zu viele Produktvarianten – zu geringe Stückzahlen“, fasst Uwe Remer kurz und knapp zusammen. „Wir könnten viele interessante Kundenanfragen mit unserer Neigungssensor- Technologie bedienen – aber das wollen wir gar nicht“, so Uwe Remer weiter. Um nicht für jeden neuen Kunden wieder eine Individualanpassung generieren zu müssen, werden ausgewählte Zielgruppen in den avisierten Märkten systematisch analysiert und deren Anforderungen in entsprechende Produktbausteine umgesetzt. Dadurch kann die „time-to-market“ im Auftragsfall gravierend verkürzt – und die eingesparte Entwicklungskapazität für die wirklich „passenden“ Kundenprojekte eingesetzt werden.

Für die Katalog-Module werden die zugehörigen Engineering Prozesse bestimmt und optimiert. Sonderprozesse für Speziallösungen werden nicht mehr grundsätzlich bei 2E implementiert, sondern bei kompetenten Netzwerk-Partnern zugekauft. Und Uwe Remer denkt schon weiter: „Wir planen ein ganzes Produktportfolio für die einzelnen Anwendungsbereiche aufzusetzen – das Technologie-Know-how dazu haben wir. Aber dieses sinnvoll in den bestehenden Geschäftsfeldern einzusetzen, ohne dass sich die Kundenprojekte dabei gegenseitig intern behindern, das muss schon gut geplant werden. Unser Ziel ist ein Maximum an Effizienz!“.

Uwe Remer zieht ein rundum positives Fazit: „Unser Ziel war es, mit unserem hochinnovativen Neigungssensor weitere Märkte und Branchen schneller und zielführender zu erschließen als bisher. Jetzt wissen wir ziemlich genau, in welche Anwendungsfelder wir mit unseren Technologien am besten passen, damit wir sofort die richtigen Produktvarianten anbieten können. Außerdem kennen wir nun ganz genau die Stellen, an denen wir unsere Engineering Prozesse noch optimieren müssen – die richtigen Partner zur Unterstützung als externe Prozessspezialisten haben wir schon gefunden.“

Für Dr. Günther Würtz, Leiter des Steinbeis- Transferzentrums MIT, liegt der Schlüssel für einen nachhaltigen Erfolg denn auch in der Vernetzung der Engineering Prozesse. „Eine Fokussierung alleine auf den Entwicklungsprozess ist dauerhaft nicht erfolgreich; der gesamte Produkt-Lebenszyklus-Prozess vom ersten Prototyp bis hin zum Nachfolgeprodukt muss mit einem Höchstmaß an Effizienz ablaufen, um nachhaltig profitable Ergebnisse erzielen zu können. Für jeden einzelnen Prozess muss dabei die Regel gelten: ’simply the best‘ – also nur die Prozesse beibehalten, in denen die eigene Kernkompetenz liegt; alle übrigen Prozesse mithilfe der ’Besten Partner‘ umsetzen.“

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