Das Biocenter Oulu (BCO) ist eines von sechs Biocentern unter dem Dach des Biocenters Finnland und bietet Dienstleistungen für biomedizinische Disziplinen an, von der Proteomik über mikroskopische Studien bis hin zu transgenen Mausmodellen und deren Analyse. Das BCO und das Steinbeis-Team Nordost aus Rostock haben ein Pilotprojekt zur Entwicklung von kommerziellen Services für die Kerneinrichtungen des Biocenters Oulu erfolgreich abgeschlossen.
Bisher orientierte sich das Leistungsportfolio des BCO im Wesentlichen am akademischen Bedarf der Universität Oulu und des Biocenters Finnland. Um Einnahmen zu erwirtschaften, Unternehmen zu gründen und die Wettbewerbsfähigkeit der Region Oulu zu fördern, sollte das Angebot für internationale und kommerzielle Akteure attraktiver werden. Ein Expertenteam aus Rostock hat die vom BCO angebotenen Dienstleistungspakete sowie andere Bioserviceleistungen der Universität Oulu geprüft und Vorschläge gemacht, um deren Portfolio auszubauen. Gemeinsam am Projekt beteiligt waren Frank Graage, Leiter des Steinbeis-Forschungszentrums Technologie-Management Nordost, Professor Hans-Jürgen Thiesen, Leiter des Steinbeis-Transferzentrums für Proteom- Analyse sowie Professor Michael Glocker, Leiter des Proteom-Centers Rostock. Sie bündelten Erfahrungen im Forschungsbereich des BCO und in der kommerziellen Nutzung sowie beim Technologietransfer.
Die Projektpartner entwarfen Strategien zur Verbesserung des aktuellen BCO-Angebots und zur Identifizierung von ungenutztem Potenzial. Ihr Vorschlag war es, die interne BCO-Struktur und die Verwaltungsabläufe anzupassen, um Kunden stärker für die spezifischen Servicebereiche zu interessieren. Außerdem wurde die Einrichtung von vier Service-Centern mit jeweils verantwortlichen Projektmanagern vorgeschlagen. Mit dem Management und den Wissenschaftlern des BCO und der Universität Oulu wurden dazu in zwei Workshops mehrere Aspekte diskutiert:
Als wesentlicher Bestandteil dieses Strategieentwurfs gilt die Integration bestimmter zentraler Leistungen in die vier verschiedenen Service-Center, um produktive Beziehungen mit anderen Biocentern in Finnland sowie mit akademischen und Industriepartnern einschließlich KMU auf regionaler, nationaler sowie internationa- ler Ebene aufbauen zu können. Die Forschung in den Life Sciences wird in aufsteigend komplexe Level gegliedert, beginnend von der Genomik über die Proteomik bis hin zu Untersuchungen auf Zellebene und zu komplexen Organismen und Tieren. Diese Ebenen werden durch die vier Service-Center abgebildet. Jedes Service-Center umfasst drei bis vier zurzeit existierende Kerneinrichtungen.
Wichtig ist nicht nur die interne Servicestruktur, sondern auch die Kundenwahrnehmung von außen und welche Anforderungen diese Kunden haben. Die wichtigsten Marketingaspekte für das Angebot des BCO sind:
Das Projektteam evaluierte die Kundenperspektive mit einem Fragebogen, der an kleinund mittelständische Unternehmen, an die Industrie und akademische Einrichtungen aus verwandten biomedizinischen Bereichen in fünf europäischen Ländern versandt wurde (22 Antwortgeber, Antwortrate 75 %). Das Interesse an den Serviceangeboten war laut den Umfrageergebnissen auf die vier Forschungsbereiche, die von den Service- Centern vertreten werden, ähnlich verteilt. Die Service-Center werden unterschiedliche Kundenanforderungen erfüllen, indem sie sowohl einfache als auch komplexe, ganzheitliche Lösungen anbieten. Die Einrichtungen für transgene Tiere mit ihren ganzheitlichen Serviceleistungen haben bereits einen guten Ruf auf europäischer Ebene, während andere Service-Center eher den lokalen Bedarf mit Einzellösungen abdecken.
Die Service-Center haben das Potenzial, sich zu wirtschaftlich erfolgreichen Servicedienstleistern zu entwickeln, da sie auf den Forschungserfahrungen des BCO aufbauen. Jedes Service-Center muss dazu selbst seine Marktnische finden und Kunden gewinnen. Das BCO könnte dabei als Plattform dienen, um die Serviceangebote bekannt zu machen. Diese muss sich jedoch der internen Struktur anpassen und sich am Markt orientieren. Erreicht werden könnte dies durch einen Ansatz ähnlich dem bei Steinbeis, bei dem ein Verantwortlicher selbstständig ein Service- Center führt. Dieser Leiter (Service Project Manager, SPM) muss einen Anreiz bekommen, um Kunden zu gewinnen und Verträge flexibel umzusetzen. Jeder SPM sollte daher als Fachmann mit den angebotenen Serviceleistungen vertraut sein. Darüber hinaus wäre der SPM verantwortlich für die Koordination des Personals und der Technik, mit denen die eingeworbenen Projekte durchgeführt würden. Nicht zuletzt könnten diese biomedizinischen Service-Center mit einem Computerexpertensystem verknüpft werden, das Analysemöglichkeiten bietet, beginnend von der Literaturrecherche bis hin zu modernsten Bioinformatikanalysen der Endergebnisse.
ist ein multidisziplinäres Forschungsinstitut, das im Bereich der Biowissenschaften und der medizinischen Forschung tätig ist, auf die sich die Universität Oulu konzentriert. Das mit Steinbeis durchgeführte Projekt wurde vom Europäischen Regionalentwicklungsfonds, von der Stadt Oulu und vor Ort ansässigen Unternehmen unterstützt.
ist seit vielen Jahren im Norden Europas für den Ostseeraum und Skandinavien als Dienstleister für Life Sciences sowie für das EU-Forschungsmanagement und den Technologietransfer im Bereich der Medizin tätig. Als Gründungsmitglied von ScanBalt, dem Netzwerk der Bioregionen im Ostseeraum, ist das Team auch in die Regionalentwicklungsstrategie der EU für den Ostseeraum eingebunden, um eine weltweit wettbewerbsfähige Region zu schaffen.