Der Begriff der Nachhaltigkeit ist inzwischen allgegenwärtig. Häufig wird jedoch der eigentliche Gedanke von Nachhaltigkeit nicht zielstrebig verfolgt. Ein Grund mehr für das Steinbeis-Innovationszentrum Logistik und Nachhaltigkeit mit jeweils einer Klasse der Jahrgangsstufen 8 und 9 an vier baden-württembergischen Schulen das Projekt „Schüler erkunden und transferieren Nachhaltigkeit im Kraichgau (NiK)“ umzusetzen. An dem vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg aus Mitteln der Glücksspirale geförderten Vorhaben beteiligten sich die Realschulen aus Bruchsal, Bad Rappenau, Eppingen und Sinsheim. Die Schüler besuchten jeweils ihre Nachbarstadt und verschafften sich dort einen Überblick über die bereits umgesetzten oder in Angriff genommenen Aktivitäten in Bezug auf nachhaltigkeitsbezogene Aspekte.
Den Schwerpunkt des Vorhabens bildeten sieben Aktionsfelder, ihnen waren verschiedene Themenbereiche zugeordnet. In den Klassen beschäftigten sich Gruppen aus jeweils vier Schülern mit den Aktionsfeldern. In einem ersten Schritt brachte Jens-Jochen Roth, Leiter des Steinbeis- Innovationszentrums, den Schülern im Rahmen des Unterrichts in verschiedenen Lerneinheiten zunächst das Basiswissen über die verschiedenen Dimensionen von Nachhaltigkeit in Form von Ökonomie, Ökologie und Sozialem bei. Um einen möglichst hohen Lernerfolg zu erzielen, erhielten die Schüler beispielsweise konkrete Aufgabenstellungen, die sie in Form von Gruppenarbeiten angingen und der Klasse präsentierten. Hinzu kamen Recherchen im Internet.
Zur Vorbereitung des nachfolgenden empirischen Teils des Projektes erstellten die verschiedenen Gruppen jeweils einen Frageleitfaden. Bezugspunkt waren die verschiedenen Themen der Aktionsfelder. Die entsprechenden Fragen wurden in einem interaktiven Diskurs mit den Schülern im Rahmen des Unterrichts ausgearbeitet. Der Frageleitfaden diente als Erhebungsinstrumentarium für die Durchführung vor Ort.
Im Zuge eines Aktionstages besuchten die Klassen jeweils eine der Nachbarstädte. Die Umsetzung vor Ort erfolgte in Form von Interviews mit Passanten, durch Expertengespräche mit Mitarbeitern der jeweiligen Stadtverwaltungen, Akteuren der Lokalen Agenda, mit Vertretern der entsprechenden Forstbehörde sowie weiteren Experten. Im Nachgang des empirischen Teils des Vorhabens wurden die Ergebnisse städtebezogen zusammengetragen und bewertet. Die Schüler präsentierten ihre Ergebnisse den Vertretern der verschiedenen Stadtverwaltungen im Rahmen einer zentralen Veranstaltung in Sinsheim.
Mit dem Umsetzungsvorhaben des Steinbeis-Innovationszentrums Logistik und Nachhaltigkeit in Sinsheim wurde jungen Menschen das Thema „Nachhaltigkeit“ durch praxisorientierte Wissensvermittlung vertraut und bewusst gemacht. Im Rahmen des Projektes wurde erstmals der Versuch gestartet, Nachhaltigkeit an Realschulen beispielhaft in den Unterricht zu integrieren. „Die Schüler zeigten großes Interesse und brachten sich aktiv in das Vorhaben ein. Insbesondere die Aktionstage haben gezeigt, dass die Schüler durch die Praxis vor Ort eine Vielzahl von Eindrücken und Ideen zum Thema Nachhaltigkeit für ihren Schulalltag mitnehmen konnten“, so Jens-Jochen Roth.