Compliance messbar und vergleichbar

Steinbeis-Compliance- & Integrity-Monitoring

Verwicklungen von Unternehmen in Form von Wirtschaftskriminalität werden heute von der Öffentlichkeit aufmerksam beobachtet und von den Gerichten strenger denn je geahndet. Der zivil- und strafrechtliche Haftungsdruck steigt für Unternehmensleitung, Aufsichtsrat und Compliance-Abteilung. Denn Unternehmen müssen vor Gerichten sowie gegenüber ihren Kapitalgebern und Geschäftspartnern immer öfter nachweisen, dass sie über eine zeitgemäße und wirkungsvolle Compliance-Organisation verfügen. Die School of Governance, Risk & Compliance der Steinbeis-Hochschule Berlin hat ein Monitoringverfahren entwickelt, mit dem Compliance im Unternehmen messbar und vergleichbar wird.

Ein professionelles Compliance-Management-System umfasst das Compliance- Management, also die unternehmerische Aufgabenstellung und Führungsverantwortung, und die Compliance-Organisation. Ausgestaltung und Umfang können dabei je nach Unternehmensgröße und Branche ganz individuell sein. Gesetzliche Vorgaben für die Ausgestaltung gibt es im deutschen Rechtsraum (noch) wenige. Umso größer ist die Herausforderung für Unternehmensleitungen, dies adäquat und umfassend umzusetzen. Für mittelständische und größere Unternehmen bietet die School of Governance, Risk & Compliance (School GRC) der Steinbeis-Hochschule Berlin ein Monitoringverfahren, mit dem Unternehmen ihre vorhandenen Compliance-Strukturen unabhängig einschätzen lassen können. Dies fördert die interne Diskussion über die Entwicklung des Compliance-Management-Systems und führt zur Risikoabschätzung, ob die richtigen Maßnahmen in Sachen Compliance ergriffen wurden. Ziel soll sein, die Unternehmen passgenau mit dem notwendigen Rüstzeug auszustatten, um sich gegen Korruption und Know-how-Abfluss wehren zu können, aber auch, um eine gute Unternehmensführung zu demonstrieren. Mit dem Steinbeis-Monitoring ergibt sich zusätzlich die Möglichkeit, die eigene Entwicklung der Compliance-Organisation (erneut) objektiv beurteilen zu lassen. Gleichzeitig kann das Unternehmen in einem Branchenvergleich erkennen, welches Compliance-Niveau der Wettbewerb hat.

Dem Steinbeis-Compliance-Monitoring zugrunde liegt die Einschätzung der bestehenden Compliance-Organisation, der Implementierung und Durchsetzung der Maßnahmen und der Reaktionsfähigkeit auf auftretende Non-Compliance-Fälle sowie der Nachhaltigkeit. Anhand einer Bestandsaufnahme der Unternehmensmaßnahmen, dem sich Bewertungskriterien und Eignungsprüfung anschließen, wird diese von Gesprächen mit den jeweiligen Compliance-Verantwortlichen begleitet. Damit ist eine praxisorientierte Einschätzung gewährleistet, die die Besonderheiten des Unternehmens berücksichtigen kann. Nach Vollständigkeit und Qualität beurteilt, erhält das geprüfte Unternehmen einen gewichteten und anschaulich visualisierten Mittelwert.

Das visualisierte Ergebnis gibt dem Unternehmen Aufschluss darüber, wie vollständig und qualitativ das eigene Compliance-Management-System ausgeprägt ist. Angemessen und gut positioniert wäre ein Unternehmen im Quadranten „Optimierung“. Befindet sich ein Unternehmen im Quadranten „Analyse“, wurden die Compliance-Maßnahmen überdurchschnittlich berücksichtigt. Es mangelt jedoch noch an der überzeugenden, insbesondere effizienten Umsetzung. Ist das Ergebnis des Compliance-Monitorings eine Position im Quadranten „Entwicklung“, leidet das Compliance-System an mangelnder Struktur, fehlender Implementierung im Unternehmen sowie einer Nachhaltigkeit des Compliance-Management-Systems. Im Quadranten „Komplettierung“ finden sich Unternehmen wieder, die sich etwa noch mit dem Aufbau ihrer Compliance-Organisation befassen, die bisherigen Elemente aber in ihrer Qualität bereits gut bis sehr gut umgesetzt haben.

Bei Bedarf werden im Anschluss an das Compliance-Monitoring Mitarbeiter zur Akzeptanz der Compliance-Maßnahmen und deren Umsetzung mit dem Steinbeis-Integrity-Monitoring per Fragebogen befragt. Schwerpunkt des Verfahrens ist die Bewertung der Einstellung von Unternehmensangehörigen, durch die integrierte Unternehmenskultur und verankerte Unternehmenswerte erst erkennbar werden.

Beide Verfahren wurden gemeinsam mit dem wissenschaftlichen Leiter des Steinbeis-Transfer-Instituts Corporate Integrity Management, Prof. Dr. Kai-D. Bussmann, entwickelt. Die Expertise der School GRC besteht aus Qualifikationen forensischer, wirtschaftswissenschaftlicher, juristischer und mathematischer Art sowie empirischer Forschung.

Der Steinbeis-Compliance- & Integrity-Monitor unterliegt darüber hinaus einem dynamischen Entwicklungsprozess aus Erkenntnissen wissenschaftlicher Disziplinen und der Rechtsfortbildung von Rechtsprechung und Gesetzgebung. Eine Compliance-Organisation bedarf regelmäßiger Überprüfung und Evaluierung, um auch längerfristig Risiken zu minimieren, das Unternehmen präventiv vor Fehlverhalten zu bewahren und Unwissenheit der Unternehmensangehörigen auszuschließen.

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