„Friend“ assistiert, wo er kann

Forschungsprojekt entwickelt Rehabilitationsroboter

Die Leichtigkeit des Lebens, etwas einfach tun zu können – sich mal eben etwas aus dem Kühlschrank holen und essen, wenn Hunger aufkommt oder sich mal eben kratzen, wenn es irgendwo juckt – Handlungssequenzen, die für gesunde Menschen keine Schwierigkeit darstellen, sind für behinderte Menschen nicht selbstverständlich und nur mit fremder Hilfe durchführbar. Die Abhängigkeit von anderen Personen in zahlreichen Bereichen des Alltags kennzeichnet das Leben von vielen Menschen mit Behinderungen. Das Bremer Steinbeis-Transferzentrum i/i/d Institut für Integriertes Design war Partner in einem Forschungsprojekt, das einen Rehabilitationsroboter entwickelt hat.

Um Schwerstbehinderten wenigstens für einige Stunden ihren Alltag ohne fremde Hilfe zu ermöglichen, ist im Rahmen eines Forschungsverbundprojektes in einem Team aus Forschungs- und Entwicklungsinstituten und namhaften Unternehmen unter Federführung des Instituts für Automatisierungstechnik der Universität Bremen (IAT) ein Rehabilitationsroboter entwickelt worden, der elementare Hilfestellungen übernehmen kann. Der Roboter besteht aus einem Rollstuhl mit einem montierten Roboterarm (dem „Manipulator“) und einer rechnergestützten Manipulatorsteuerung. Die Entwicklung des von der Projektgruppe liebevoll als „Friend“ bezeichneten Arms basiert auf einer Reihe von Vorgängerprojekten, mit denen das IAT bereits 1997 gestartet hat.

Tätigkeiten im privaten, häuslichen Umfeld, wie das Zubereiten und Zuführen einer Mahlzeit, kann der behinderte Mensch mithilfe des Rehabilitationsroboters selbstständig nachgehen. Auch die Teilhabe am Berufsleben ist durch die Assistenz des Roboters realisierbar, so können sequentielle Tätigkeiten im Büro oder in der Werkstatt übernommen werden. Die Steuerung des Arms erfolgt über einen Hand- oder Kinnjoystick, eine Sprachsteuerung oder ein sogenanntes Brain-Computer-Interface. Die Ausführung der Tätigkeiten übernimmt der Rehabilitationsroboter, doch die Steuerung erfolgt durch den Benutzer. Dieser Aspekt unterscheidet den Rehabilitationsroboter von einer personellen Assistenz, die zwar im besten Fall eine Selbstbestimmung, jedoch keine Selbsttätigkeit berücksichtigen kann.

Das i/i/d zeichnete in diesem Forschungsprojekt verantwortlich für die Nutzerforschung (User-Centered-Research/Nutzerverhalten/ Nutzerbedürfnisse/-profile/-anforderungen/ -szenarien) sowie für die Erarbeitung, Konzeption und Darstellung eines Gestaltungsvorschlages für den Rehabilitationsroboter, die intelligente Umgebung und deren Bedienoberflächen. In enger Abstimmung mit den Projektpartnern wurde eine Gestaltung entwickelt, die die Nutzeranforderungen hinsichtlich der Behinderungen berücksichtigt, eine hohe Gebrauchsqualität unterstützt und deren hohe Flexibilität und technische Produktqualität den formalen und ästhetischen Ansprüchen an einen souveränen Einsatz gerecht wird.

Gefördert wurde das Forschungsprojekt durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Derzeit wird das System von Therapeuten und Patienten im Neuro- logischen Rehabilitationszentrum Friedehorst getestet. Nun wird sich zeigen, ob sich „Friend“ im Alltag bewährt.

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