Die Umwelt in guten Händen

Softwareunterstützter Nachhaltigkeitsindex bei John Deere

Erst in den letzten Jahren entstand in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft ein Bewusstsein für die Bedeutung von nachhaltigem Wirtschaften. Unternehmen stehen dabei ebenfalls in der Pflicht, nachhaltige Prinzipien in ihre Zukunftsstrategien zu integrieren. Wie das ohne großen finanziellen und bürokratischen Aufwand ablaufen kann, zeigt der Traktoren- und Landmaschinenhersteller John Deere, der an seinen vier deutschen Standorten einen softwareunterstützten Nachhaltigkeitsindex eingeführt hat. Maßgeblich am Projekt beteiligt ist Hartmut Bauer, Student der Steinbeis Business Academy an der Steinbeis-Hochschule Berlin.

Im Jahr 2001 forderte der Verwaltungsratsvorsitzende von Deere & Company, Robert W. Lane, die Zertifizierung der Umweltmanagementsysteme aller Standorte nach der Referenznorm ISO 14001 vorzunehmen. Damit sollte ein einheitlicher Standard der Umweltleistungen aller Einheiten geschaffen werden. Die John Deere Werke Mannheim haben aus dieser Anforderung heraus einen Nachhaltigkeitsindex entwickelt, der für alle Beteiligten – sprich das Management, die Mitarbeiter sowie die Kommunen, in denen die John Deere Einheiten ansässig sind – leicht nachvollziehbar ist.

In der Zwischenzeit haben drei weitere Einheiten, die John Deere Werke Zweibrücken, die John Deere Werke Bruchsal und das Europäische Ersatzteiledepot einen Nachhaltigkeitsindex eingeführt. Der Nachhaltigkeitsindex hilft der Unternehmensleitung wie den Mitarbeitern, den Kunden wie den Investoren, den gegenwärtigen Status und das Verbesserungspotenzial einzuschätzen. Hartmut Bauer hat dieses Projekt im Rahmen seines Studiums economicBBA an der Steinbeis Business Academy (SBA) der Steinbeis-Hochschule Berlin realisiert. Auch während seines momentanen Masterstudiums an der SBA ist er maßgeblich in die Projektgruppe involviert, die die Einführung und Weiterentwicklung des Index verantwortet.

Der Nachhaltigkeitsindex vereint alle für den jeweiligen Standort relevanten Umweltdaten und überprüft regelmäßig, inwieweit sich diese positiv oder negativ verändern. Die Nachhaltigkeitsindices der vier John Deere Einheiten setzen sich aus bis zu zehn Teilaspekten zusammen. In allen drei Werken und im Ersatzteiledepot nimmt der Energieverbrauch eine zentrale Stellung ein; weitere wichtige Kriterien sind die Umweltleistungen der Lieferanten, die Wahl der Verpackungen, die Abfallmengen, die VOC-Emissionswerte und der Recyclinganteil.

Für jeden Teilaspekt gibt es eine verantwortliche Person, die für die Aktualisierung der Daten zuständig ist. Um das Thema Umweltschutz stärker im Bewusstsein der Bereichsverantwortlichen zu verankern, wurde der Nachhaltigkeitsindex in die Balanced Score Card integriert, die zu den wichtigen Führungsinstrumenten im Unternehmen zählt. Im Rahmen seiner Studienarbeit analysierte Bauer, dass das bei John Deere eingeführte ERP-System (SAP R/3) einen wesentlichen Beitrag zur Datenbereitstellung eines zeitnahen Umweltcontrollings auf der Grundlage des Nachhaltigkeitsindex liefern kann. Nach der Darstellung der Randbedingungen der Softwarenutzung zur Datenbereitstellung ging es um die Sicherung der in SAP bereitgestellten Daten und Prozesse sowie die Schaffung von organisatorischen und technischen Interfaces. Als Ergebnis entstand ein 20 Kriterien umfassender Anforderungskatalog, der die Grundlage für sechs Alternativlösungen bildete. Den höchsten Nutzwert erzielte eine teilautomatisierte, kostenneutrale Lösung, die die zur Akzeptanz des Nachhaltigkeitsindex notwendige Flexibilität gewährleistet.

Nächster Schritt war die Erstellung eines Lastenheftes, das an 35 ausgewählte Soft-ware-Unternehmen geschickt wurde. Der ausgewählte Anbieter erstellte eine Testversion seiner Software-Lösung, die dann einer Kundenzufriedenheitsanalyse durch Musternutzer unterzogen wurde. Da das Ergebnis zu einer eindeutig positiven Bewertung der Testversion führte, konnte die angebotene Software für alle vier John Deere Standorte uneingeschränkt zur Implementierung empfohlen werden. Damit ist in naher Zukunft eine zeitnahe Visualisierung der Umweltleistung des Unternehmens möglich. Bereits jetzt haben alle Mitarbeiter Zugang zu den Daten des Nachhaltigkeitsindex über ein Web-Portal. Im vergangenen Geschäftsjahr konnten alle vier John Deere Einheiten ihren Nachhaltigkeitsindex zum Teil deutlich steigern.

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