Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

Ostwürttemberg hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem zukunftsfähigen Wirtschaftsstandort entwickelt. Der „Raum für Talente und Patente“ profitiert von einem leistungsstarken und innovativen Mittelstand, der seinen Ursprung im Maschinenbau, in der Metallbearbeitung, der Papierindustrie und der Textilverarbeitung hat. Ein hoher Anteil an traditionellen Familienunternehmen, aber auch zahlreiche Weltkonzerne, wie zum Beispiel die Carl Zeiss AG in Oberkochen, Voith in Heidenheim oder ZFLS in Schwäbisch Gmünd, üben einen nachhaltigen Einfluss auf die Region aus. Im Bereich der Zukunftstechnologien werden die Kompetenzen in den Clustern Photonik/Optische Technologien, Automotive, Oberflächentechnologien sowie Zerspanung/Umformung/ Metallguss gebündelt.

Die vier Hochschulen der Region bieten ein breitgefächertes Studienangebot für rund 10.000 Studierende. Die Hochschule Aalen ist seit Jahren eine der forschungsstärksten Hochschulen für Angewandte Wissenschaften in Baden-Württemberg. Mehr als 20 Steinbeis-Transferzentren, die äußerst aktive IHK Ostwürttemberg und die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Region Ostwürttemberg (WiRO) sind weitere wichtige Säulen in der Region, die den Wissenstransfer und die produktive Zusammenarbeit unterschiedlichster Partner katalysieren und fördern.

Gegenwärtige Trends beeinflussen nicht nur unsere Region. Die Komplexität der Fragestellungen in Gesellschaft, Politik, Wirtschaft und Technik nimmt rasant zu. Die heutige Wissensgesellschaft muss mit immer mehr Wissen mit einer immer kürzer werdenden Halbwertszeit umgehen und ist erhöhten Anforderungen an die Bewertung dieses Wissens unterworfen. Dadurch gewinnen wissensbasierte Lösungsansätze und Methoden zunehmend an Bedeutung. Ebenso entstehen dadurch steigende Ansprüche an die Qualifikation von Fachkräften, die im Einsatz an hochspezialisierten und interdisziplinären Schnittstellen einem permanenten Weiterbildungsdruck unterliegen. Gleichzeitig steigt der Bedarf an Akademikern und wissenschaftlich ausgebildetem Personal in den Unternehmen stark an.

Technologie und Innovation sind der Schlüssel zum weiteren Wirtschaftswachstum. Der Innovationsdruck nimmt dabei durch immer kürzere Produktzyklen massiv zu. Die Kluft zwischen der vordersten Front der Forschung und der Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse in Produkte wächst. Daher gilt es, die vorhandenen Ressourcen möglichst effizient einzusetzen. Wissens- und Technologietransfer muss zielgerichtet, professionell und erfolgsorientiert gestaltet sein. Steinbeis hat in der Vergangenheit gezeigt, dass es an der Schnittstelle zwischen Hochschulen und Wirtschaft mit diesem Ansatz eine herausragende Rolle spielt. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass in Baden-Württemberg mehr als 65% der Steinbeis-Transferzentren an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften angesiedelt sind, um dort den Wissenstransfer auch zu den KMU der Regionen zu gestalten. Aber auch Unternehmensgründungen können aus Steinbeis-Transferzentren hervorgehen – und genau dieses Thema müssen wir gemeinsam, Hochschulen, Wirtschaft, Politik und Steinbeis, in der Zukunft noch stärker treiben.

Ich wünsche Ihnen eine gute Lektüre des aktuellen Transfermagazins.

Prof. Dr. Gerhard Schneider

Kontakt

Prof. Dr. Gerhard Schneider ist Rektor der Hochschule Aalen, Vorstandsmitglied der Rektorenkonferenz der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften in Baden-Württemberg und stellvertretender Vorsitzender des Kuratoriums der Steinbeis-Stiftung. Er gründete das Steinbeis-Transferzentrum Materials Engineering in Aalen.

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