Innovative Diagnoseverfahren für Pharma- und Biomedizintechnologie

Reutlinger Unternehmen erfolgreich im Technologietransfer mit Israel

Der direkte Draht zur Hochschule und damit zur Forschung war der Schlüssel zum Erfolg des Mittelständlers Mediagnost in Reutlingen. Das Arbeiten an Forschungsprojekten zur Entwicklung von Diagnostika mit höherer Effizienz und Sensibilität durch modernste Techniken ist eine zentrale Aufgabe für Mediagnost, um Kunden in der Biomedizin- und Pharmatechnologie optimale Lösungen zu liefern. Mit Unterstützung des Steinbeis- Europa-Zentrums konnte das Unternehmen seine Produkte gezielt in Europa darstellen und lernte Technologie- und Forschungspartner im Ausland kennen, mit denen nun konkrete Kooperationen entstanden sind.

Mediagnost entwickelt, produziert und vertreibt Testsysteme für zahlreiche Anwendungen in den Bereichen Infektionsdiagnostik und Endokrinologie. Dabei bietet das Unternehmen eine breite Palette an Dienstleistungen an: von der Produktion von Antikörpern, Proteinen und Viren, der Bestimmung von Proben in Assays bis hin zur Konfektionierung von Rohmaterial.

Die Nähe zur Universität Tübingen und zahlreiche Kontakte zu anderen Forschungseinrichtungen ermöglichen es Mediagnost, den Technologietransfer von der wissenschaftlichen Front hin zum Kunden zu verwirklichen. Da das Unternehmen aber ebenso stark an internationalen Kooperationen interessiert ist, nutzt es seit einigen Jahren unter anderem die Dienstleistungen des Steinbeis-Europa-Zentrums (SEZ) im Bereich des transnationalen Technologietransfers und der EU-Forschungsförderung.

Eine besondere Gelegenheit boten für Dr. Andrea Normann, Produktgruppenmanagerin für Molekulare Diagnostik bei Mediagnost, Delegationsreisen nach Rumänien und nach Israel. Das SEZ organisierte in beiden Ländern Schulungen und Meetings für dortige Unternehmerinnen, die Kooperationen mit Unternehmen aus Deutschland und anderen EU-Ländern anstreben. Dabei konnte das SEZ in Rumänien mit der dortigen Handelskammer und in Israel mit einem Forschungsinstitut als Kooperationspartner und Organisator vor Ort zusammenarbeiten. Finanziert wurden diese Reisen von der Europäischen Kommission im Rahmen des EUProjekts WE-Mentor, das vom SEZ koordiniert wird.

Andrea Normann erhielt die Möglichkeit, in Rumänien und in Israel vor Unternehmerinnen und Forscherinnen ihr Unternehmen und interessante Projektideen für Forschungskooperationen zu präsentieren. In vertraulichen Einzelgesprächen mit den Vertreterinnen aus Industrie und Forschung konnten die möglichen Forschungsthemen präzisiert und mögliche Kooperationen ausgelotet werden. Gleichzeitig konnte Normann sich und Mediagnost als ein gutes Beispiel für Innovation im Unternehmen vorstellen und so als Vorbild für die Frauen in Rumänien und Israel wirken.

Im Rahmen des Deutsch-Israelischen Jahrs der Wissenschaft und Technologie 2008, das vom BMBF ins Leben gerufen wurde, führte das Steinbeis-Europa-Zentrum eine Reise für Wissenschaftlerinnen nach Israel durch. Das Deutsch-Israelische Jahr sollte die Vielfalt und Exzellenz der bilateralen Wissenschaftskooperation sichtbar machen und dem Forschungsstandort Deutschland in Israel eine Öffentlichkeit geben. Andrea Normann reiste im November 2008 als eine von 16 Wissenschaftlerinnen aus Baden-Württemberg, Bayern und Niedersachsen nach Galiläa im Norden Israels. Die Wissenschaftlerinnen aus den Life Sciences, Medizin-, Sozial-, Wirtschafts- und Geisteswissenschaften präsentierten ihre Forschungsideen und führten über 60 Gespräche mit israelischen Kolleginnen.

Im Dezember 2008 kamen dann die israelischen Forscherinnen nach Deutschland und besuchten unter anderem das Unternehmen Mediagnost. Andrea Normann hatte hier Gelegenheit, die bereits bestehenden Forschungsnetze mit der Universitätskinderklinik Tübingen und dem NMI Naturwissenschaftlichen Medizinischen Institut zu präsentieren. Zugleich konnte sie ihre Gespräche mit Israel vertiefen und konkrete Projektideen diskutieren.

Dank dieser intensiven Kontakte gelang es, vier Kooperationsabkommen für Mediagnost und für die Universität Tübingen mit Partnern in Israel zu schließen. Dabei entwickelte sich auch ein gemeinsamer Antrag für ein EU-Projekt der Universität Tübingen und dem Forschungszentrum MIGAL – Galilee Technology Centre, das die Weiterbildung und den Studierendenaustausch zum Ziel hat. Darüber hinaus entstanden zukunftsversprechende Kooperationen für die Weiterentwicklung von Diagnoseverfahren mit der Maccabi Group Holding LTD in Tel Aviv.

Kontakt

Prof. Dr. Norbert Höptner
Dr. Petra Püchner
Valerie Bahr

Steinbeis-Europa-Zentrum (Stuttgart)
su2016@stw.de

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