Die Einrichtung von Donau-Transferzentren in Rumänien, Serbien und der Slowakei soll die Lücken zwischen Forschung und Innovation schließen und neue Produkte und Dienstleistungen schneller in den europäischen Markt bringen. Grenzüberschreitende Forschungs- und Technologiekooperationen und EU-Projekte im Donauraum werden stimuliert und dort neue Märkte erschlossen. Davon sollen in Zeiten des Fachkräftemangels auch die Unternehmen in Baden-Württemberg profitieren. Steinbeis-Unternehmen liefern hier ein ausgezeichnetes Vorbild, wie Technologietransfer gelingen kann. Erste Pilotzentren werden an den Universitäten in Rumänien und in der Slowakei mit Unterstützung des Steinbeis-Europa-Zentrums und des Steinbeis-Donau-Zentrums eingerichtet.
Ende 2012 unterzeichnete Prof. Dr. Norbert Höptner, Europabeauftragter des baden-württembergischen Ministers für Finanzen und Wirtschaft und Leiter des Steinbeis-Europa-Zentrums, im Beisein des baden-württembergischen Europaministers Peter Friedrich das Kooperationsabkommen mit fünf Universitäten aus Rumänien, der Slowakei und Serbien. Inhalt des Abkommens ist die Errichtung von Donau-Transferzentren, mit deren Hilfe die Lücken zwischen Forschung und Innovation geschlossen werden sollen. Inzwischen sind Businesspläne und Geschäftsmodelle entwickelt – für jedes Land und jedes Zentrum ganz individuell unter Berücksichtigung der Gegebenheiten vor Ort. Entwickelt wird zudem eine gemeinsame Strategie zur Stärkung des transnationalen Technologietransfers im Donauraum. Ebenso will man grenzüberschreitende Forschungs- und Technologiekooperationen stimulieren, gemeinsam EU-Projektanträge stellen und dazu Personal in den Donauländern schulen. Die Zentren werden an der Technischen Universität Bratislava (Slowakei), an der Universität für Landwirtschaft in Nitra (Slowakei) und an der Technischen Universität in Cluj-Napoca (Rumänien) aufgebaut. In Rumänien kooperiert die Technische Universität mit der Babes-Bolyai Universität. Ein weiteres Zentrum ist zu einem späteren Zeitpunkt in Serbien an der Universität Novi Sad geplant.
Die Donau-Transferzentren sind Bestandteil des gemeinsam von Baden- Württemberg und Kroatien koordinierten Prioritätsbereichs 8 der EUDonauraumstrategie. Das Steinbeis-Europa-Zentrum und das Steinbeis- Donau-Zentrum leiten gemeinsam die Arbeitsgruppe „Innovation und Technologietransfer“ für den Donauraum. Für den Aufbau der Donau- Transferzentren erhalten sie eine Anschubfinanzierung von der Landesregierung Baden-Württemberg. Zur Sicherstellung des Betriebs verpflichten sich die Zentren um die zeitnahe Einwerbung weiterer nationaler und europäischer Fördermittel. Die europäischen Netzwerke des Steinbeis-Europa-Zentrums und seine langjährige europäische Projektarbeit tragen dazu bei, die Aktivitäten der Donau-Transferzentren in den europäischen Forschungsraum einzubinden und gemeinsame Projekte zur Finanzierung zu generieren. Dem Steinbeis-Modell folgend sollen sich die Donau-Transferzentren zunehmend aus Aufträgen der Industrie finanzieren. Die Nachfrage dazu stimuliert Steinbeis vor Ort, beispielsweise durch die Schulung von Innovationsmanagern in rumänischen Unternehmen.
Für das Jahr 2013 stehen bisher noch ungenutzte EU-Fördermittel insbesondere in Rumänien und Bulgarien zur Verfügung. Im Jahr 2014 beginnt eine neue EU-Förderperiode mit neuen Programmen und zusätzlichen Budgets. Diese Förderprogramme wollen die Steinbeispartner nutzen. Unternehmen aus Baden-Württemberg und aus dem Donauraum sollen in die Aktivitäten eingebunden werden, der Absatzmarkt für deutsche Firmen wird dadurch attraktiver. Steinbeis wird sich darüber hinaus dafür engagieren, dass im östlichen Donauraum die richtigen Programme verfügbar gemacht werden. Die weitere Entwicklung des Donauraums wird zu einer stärkeren Nachfrage nach Technologien und Leistungen aus Deutschland führen. Wie sich diese Nachfrage konkret entwickeln wird und was nachgefragt werden wird, kann durch die Mitwirkung an vorbereitenden Maßnahmen gestaltet werden. Hier haben die beiden Steinbeis-Zentren große Einflussmöglichkeiten.
Die Strategie der Europäischen Union für den Donauraum ist eine makroregionale Strategie, die auf eine engere Zusammenarbeit der Staaten entlang der Donau zur weiteren Entwicklung des Donauraums abzielt. Schwerpunkte sind die Bereiche Infrastruktur, Umweltschutz, die Schaffung von Wohlstand sowie gute Regierungsführung. Durch die gemeinsame Strategie soll die Region nachhaltig zu einer der attraktivsten Regionen des 21. Jahrhunderts werden. Der Ministerrat in Baden-Württemberg hat Europaminister Peter Friedrich zum Sonderbeauftragten für die Umsetzung der EU-Donauraumstrategie im Land berufen.
Die Donauraumstrategie umfasst acht EU-Mitgliedstaaten: Bulgarien, Deutschland, Österreich, die Tschechische Republik, Ungarn, Rumänien, die Slowakische Republik und Slowenien. Außerhalb der EU bezieht sie Kroatien, Serbien, Bosnien und Herzegowina, Montenegro, die Republik Moldau und die südlichen Regionen der Ukraine ein.
Baden-Württemberg hat als erste Region innerhalb Europas das wirtschaftliche, politische und kulturelle Potenzial der Makroregion Donauraum erkannt und vorangetrieben. Die Bedeutung dieser Region liegt nicht zuletzt darin, dass sie EU-Mitgliedsstaaten, Beitrittskandidaten und Staaten, die in die europäische Nachbarschaftspolitik eingebunden sind, gleichermaßen verbindet.
Prof. Dr. Norbert Höptner | Dr. rer. nat. Jonathan Loeffler | Robert Gohla
Steinbeis-Europa-Zentrum (Stuttgart/Karlsruhe)
norbert.hoeptner@stw.de
jonathan.loeffler@stw.de
robert.gohla@stw.de
Jürgen Raizner
Steinbeis-Innovationszentrum Steinbeis-Donau-Zentrum (Stuttgart)
juergen.raizner@stw.de