Mittlerweile gehört die Logistikwirtschaft zu den wichtigsten Wirtschaftsbereichen in Deutschland und nimmt hinter der Automobilindustrie und dem Gesundheitswesen den dritten Platz in der Volkswirtschaft ein. Betrachtet man in diesem Zusammenhang die Aktivitäten im Bereich der Energieeffizienz und Nachhaltigkeit, so zeigt sich, dass es hier noch eine Vielzahl von Ansatzpunkten gibt, nachhaltig zu denken und dementsprechend zu agieren. Deshalb ist eine entsprechende Qualifizierung gerade in diesem Wirtschaftsbereich notwendig und zugleich unabdingbar. Hierbei unterstützt das Steinbeis-Innovationszentrum Logistik und Nachhaltigkeit im Rahmen des Umsetzungsvorhabens „Energieeffizienz Logistik“ der Deutschen Bundesstiftung Umwelt.
Vor dem Hintergrund des Klimawandels und der Globalisierung muss den Themen Energieeffizienz und Nachhaltigkeit eine weitaus höhere Priorität eingeräumt werden, als dies derzeit in der Transport- und Logistikwirtschaft noch der Fall ist. Nachhaltiges Denken ist in Zukunft so zu verankern, dass es als selbstverständliches Element gewertet und wahrgenommen wird. So wird gerade in der Transport- und Logistikbranche Energieeffizienz und Nachhaltigkeit oft auf „Grüne Logistik“ reduziert. Soziale Aspekte sind eher von untergeordneter Bedeutung. Zudem liegt der Fokus derzeit vor allem auf der Messung des CO2-Fußabdrucks. Entscheidend ist jedoch nicht die reine Messung, sondern auch die zunehmende Berücksichtigung von sozial- und umweltrelevanten Größen.
„Energieeffizienz Logistik“, so lautet ein von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördertes Umsetzungsvorhaben, an dem das Steinbeis-Innovationszentrum Logistik und Nachhaltigkeit (SLN) aus Sinsheim mitbeteiligt ist. Der Schwerpunkt liegt auf der Qualifizierung von Ausbildern, Lehrkräften und Auszubildenden zur Erhöhung der Energieeffizienz in der Transport- und Logistikbranche. Das Umsetzungsvorhaben verfolgt in einem ganzheitlichen Ansatz das Ziel, nicht nur Auszubildende anzusprechen, sondern insbesondere Qualifizierungsmaßnahmen für die Ausbilder im Betrieb und für Lehrkräfte an beruflichen Schulen durchzuführen. Mit dieser Konzeption wird sichergestellt, dass die Kompetenzen nachhaltiger Entwicklung für die beteiligten Akteure aus Berufsschule und Betrieb langfristig gestärkt werden. Darüber hinaus wird ein Beitrag geleistet, angehende Fachkräfte für nachhaltigkeitsbezogene Themenstellungen zu sensibilisieren. Durch den Einsatz unterschiedlicher Qualifizierungsmaßnahmen wird dem Anspruch einer nachhaltigen Entwicklung gleichermaßen sowohl auf betrieblicher als auch auf schulischer Ebene Rechnung getragen.
„Nach wie vor stellen wir fest, dass im Bereich Energieeffizienz und Nachhaltigkeit in der Transport- und Logistikbranche insbesondere auf Ebene der Mitarbeiter noch ein hohes Entwicklungspotenzial besteht. Dieses muss in einem ersten Schritt geweckt und danach stetig gefördert werden“, so Jens-Jochen Roth, Projektinitiator und Leiter des Steinbeis- Innovationszentrums.
Im Mittelpunkt der Initiative steht der Nachhaltigkeitsaspekt, der bei allen beteiligten Akteuren verankert wird. Die Umsetzungsaktivitäten orientieren sich dabei eng an den drei Säulen der Nachhaltigkeit. So werden im Rahmen der Wissensvermittlung Qualifikationsdreiecke gebildet. Diese setzen sich jeweils aus den Auszubildenden, Ausbildern und Lehrkräften zusammen und bilden gemeinsam ein „Nachhaltigkeitsteam“. Diesen Teams werden nicht nur einzelne Ausschnitte des Nachhaltigkeitsgedankens, sondern die gesamte Bandbreite umweltorientierten Handelns vermittelt. Die Ausgangsbasis für den Wissenstransfer bilden Grundlagen- und Aufbaumodule. Während bei den Grundlagen vor allem die Nachhaltigkeit, der betriebliche Umweltschutz, Ökocontrolling und soziale Aspekte im Vordergrund stehen, befassen sich die Aufbaumodule mit konkreten Themenstellungen, wie z. B. energieeffiziente Logistiknetze, innovative Schienenlogistik, Elektromobilität etc. Durch eine intensive Netzwerkarbeit werden konkrete nachhaltigkeitsbezogene Maßnahmen sowohl bei Ausbildern in den Betrieben als auch bei Lehrkräften der am Projekt mitwirkenden Berufsschulen beispielhaft etabliert.
An dem Umsetzungsvorhaben beteiligen sich bundesweit fünf berufliche Schulen sowie fünf kleine und mittelständische Güterkraftverkehrsunternehmen.