Kommunale Finanzen bei Licht betrachtet

Innovative Lösungen für die Platz- und Straßenbeleuchtung

In den letzten Jahren gingen analog zur Stadtentwicklung immer mehr Straßenlampen ans Netz. Proportional stiegen dazu die Kosten. Heute kommt in Deutschland auf sieben Mitbürger eine Straßenlampe – das sind rund 10 Mio. Stromverbaucher, die Energiesparen zu einem wesentlichen Thema machen. Denn die Ausgaben belasten die kommunalen Finanzen in einer Zeit sinkender Einnahmen. Das Steinbeis-Transferzentrum Identifikationsmedien & Identifikationsmanagement hat sich mit technischen Lösungen befasst.

Der Stromverbrauch für die Straßenbeleuchtung lag am Beispiel einer Stadt mit rund 25.000 Einwohnern im Jahr 2009 bei 991.811 kWh. Auf Basis dieser Daten haben die Steinbeis- Experten in Müllheim Leuchten entwickelt, die aufgrund sparsamerer Leuchtmittel die Stromkosten auf mindestens 45% und um sogar 100% bei den autarken P.O.I.- Systemen reduzieren – und zeitnah in Serie gehen werden. Selbstredend, dass diese Technik zu einer spürbaren Entlastung der Betriebskosten für die Stadtbeleuchtung führt. P.O.I. steht in diesem Fall für Point of Illumination, ein Leuchtenprogramm in LED- und Photovoltaik- Technologien. Die Argumente für die neue Technik sind vielfältig: An erster Stelle stehen die ökonomischen Aspekte in Kombination mit einem wirksamen ökologischen Ansatz. Die Lichtquellen in Form von Straßenlampen werden von der Sonne gespeist und gehen mit dieser Energie höchst sparsam um. Das schont nicht nur die Umwelt, sondern auch das öffentliche und private Budget.

„Licht aus Licht“ umschreibt Armin Bäuerle, Leiter des Steinbeis-Transferzentrums, die entwickelte Leuchttechnik. Denn das integrierte Photovoltaik-Panel erzeugt den Strom, der das Licht spendende LED-Array speist. Dieser Umstand führt zu der prognostizierten finanziellen Entlastung für die kommunalen Finanzen. Vor allem, um außerhalb der innerstädtischen Kernflächen die Wege und Objekte der Kommunen ohne aufwendige und teure Verlegung elektrischer Leitungen beleuchten zu können, kommt die autarke Energieversorgung über die neuartigen Solarmodule zum Einsatz. Die P.O.I.-Systeme können unabhängig von sonst üblichen Infrastrukturmaßnahmen für die Stromversorgung betrieben werden, also leuchten. In Gebäuden und Anlagen, wo sich die Beleuchtung fast selbst finanzieren soll, spielt der Aspekt der Serviceintervalle und der Langlebigkeit eine tragende Rolle. Die Lebensdauer von ca. 50.000 Stunden ist konkurrenzlos gegenüber herkömmlichen Leuchtmitteln: Die P.O.I.-Leuchten bieten eine fast fünffach höhere Lebensdauer.

Von finanziellen Aspekten abgesehen, wirkt das Licht aus den P.O.I.-Leuchten weit weniger anziehend auf nachtaktive Insekten. Das reflektierte, nicht direkte P.O.I.-Licht lässt sich außerdem präzise ausrichten, wodurch in den Städten und Gemeinden unnötiger Lichtsmog vermieden wird.

„Unsere Erfahrung und unser Know-how im Bereich Elektronik, gebündelt mit dem Expertenwissen des Steinbeis-Transferzentrums, bieten die optimale Basis für die Entwicklung kundenorientierter Lösungen und machen uns zu einem Kompetenzzentrum für neueste LED-Lichtlösungen. In Zeiten der notwendigen Reduzierung von CO2-Emissionen ist dies ein wichtiger Schritt und ein kleiner Beitrag zur Erhaltung unserer Umwelt für die nachkommenden Generationen", erläutert Ottmar Flach, Geschäftsführer der Atlantik Elektronik GmbH und Partner im P.O.I.-Projekt. Der Freiburger Ingenieur und Planer Markus Biechele (biechele infra consult) ergänzt als dritter Projektpartner: „Wir sehen weitere Chancen auch außerhalb der öffentlichen Räume, in denen aus unserer Sicht autarke Lösungen gesetzt sind: im privaten und im industriellen Einsatz“.

Das anstehende Projekt „Licht für Afrika“ ist ein erster Schritt des Projektteams, um mit einer an die dortige Kultur angepassten Gestaltung und der buchstäblichen Selbstfinanzierung neue Märkte mit partnerschaftlichen Strukturen anzugehen.

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