Lebendige Naturwissenschaften, interdisziplinär und projektorientiert, motivieren Schülerinnen und Schüler, sich intensiv und ausdauernd mit Naturwissenschaften und Technik auseinanderzusetzen. Das am Friedrich- Wöhler-Gymnasium (FWG) in Singen am Hohentwiel entstehende naturwissenschaftliche Kompetenzzentrum setzt diese Idee in Kooperation mit Hochschulen und Betrieben der Region um. Wesentlich an der Konzeption beteiligt ist das Steinbeis-Transferzentrum Didaktik der Technik und der interdisziplinären Naturwissenschaften.
Wie wird ein Fahrzeug möglichst windschnittig? Was bewirkt ein Heckspoiler? Wie kommt der Honig in die Wabe und ins Glas? Wie sieht die Nanostruktur einer wasserabweisenden Oberfläche aus? Diesen und vielen anderen Fragen werden Schülergruppen des Friedrich-Wöhler-Gymnasiums und benachbarter Schulen bald im neuen Schülerlabor - Stützpunkt Naturwissenschaft und Technik (NwT) nachgehen können. Die Stadt Singen ist Bauherr eines momentan entstehenden Gebäudes, in dem das Schülerlabor, modernste naturwissenschaftliche Fachräume und eine moderne Bibliothek ihren Platz haben werden.
Naturwissenschaft und Technik wurde im Schuljahr 2007/08 in Baden-Württemberg landesweit als Schulfach eingeführt. Das Profilfach betrachtet fächervernetzend Themenstellungen aus den Blickwinkeln aller Naturwissenschaften. Die Kenntnisse der Schüler aus den Basisfächern Biologie, Chemie, Physik und den Geowissenschaften werden vertieft, naturwissenschaftliche Denk- und Arbeitsweisen vermittelt. Der Fokus des Faches liegt auf experimentellem und projektorientiertem Arbeiten.
Horst Scheu, Leiter des Steinbeis-Transferzentrums und Rektor des Friedrich-Wöhler- Gymnasiums, steht zur Umsetzung des Schülerlabors mit Singener Betrieben und Hochschulen in regem Austausch und erhält Unterstützung in Form von Ideen, Know-how, Material oder auch Spenden. Der Arbeitskreis Schule-Wirtschaft des Vereins „Singen aktiv Standortmarketing“ bildet eine Plattform für diese Kooperation. Die mehrjährige Zusammenarbeit im Rahmen der Schüler-Ingenieur- Akademie (SIA), einem Kooperationsmodell für schulbegleitende Kurse zwischen Schule, Hochschule und Wirtschaft, forciert das neue Kompetenzzentrum ebenfalls.
Das Friedrich-Wöhler-Gymnasium schaut mit Stolz schon auf einige umgesetzte Projekte: Windkanäle und ein gläserner Schulbienenstock sind nur zwei Beispiele, die nach Fertigstellung des neuen Gebäudes mit in das Schülerlabor umziehen werden. Hier können Schüler Strömungsexperimente zur Energieeffizienz durchführen, Lebensmittelanalyse betreiben oder Beobachtungstechniken am Bienenstaat einüben. Und auch die für die Zukunft geplanten Projekte machen Lust, selbst nochmal die Schulbank zu drücken: Horst Scheu plant ein Rasterelektronenmikroskop zur Untersuchung von Oberflächen anzuschaffen, ein mikrobiologisches Labor einzurichten und medizintechnische Demo- Experimente aufzubauen. All diese Projekte sind selbstredend weiterhin auf die wissenschaftliche Unterstützung benachbarter Hochschulen und Institute angewiesen.
Mit dem neuen Fach NwT hat das praktische und projektorientierte Lernen seinen festen Platz im schulischen Alltag des Gymnasiums gefunden. Ab Herbst diesen Jahres wird nun auch in der Bodenseeregion ein Schülerlabor bereitstehen. Hier können Schüler aller Schulen aufwendige Experimente durchführen, die für eine einzelne Schule nicht realisierbar wären. Das Schülerlabor bereichert damit das naturwissenschaftlich-technische Bildungsangebot der Region.