Steinwurf!

Unternehmen, engagiert euch! | Entrepreneur sein kann man lernen. Dafür ist Verantwortungsbewusstsein der Etablierten von Nöten.

Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum es große Unternehmen von einst, die mal die Spitzenreiter auf ihrem jeweiligen Sektor waren, heute nicht mehr gibt? Beispiel: Das Nokia 1100 war mit 250 Millionen Verkäufen das meistverkaufte Handy der Welt und trotzdem gibt es diese Firma heute nicht mehr. Commodore Computers war einer der Pioniere auf dem Computermarkt und dominierte in den 1980er-Jahren die Konkurrenz. Vom C64 wurden damals jährlich zwei Millionen Stück verkauft, das bedeutete 50 Prozent Marktanteil. Trotzdem ging die Firma 1994 in die Insolvenz. Beide Unternehmen sind gescheitert. Warum?

Ganz einfach: Weil sie den Moment verpasst haben, zu dem sie den erfolgreichen Kurs hätten ändern müssen. Sie haben sich auf ihrem Erfolg ausgeruht. Vielleicht waren sie auch einfach zu beschäftigt mit dem Tagesgeschäft, um an morgen zu denken.

Die erfolgreichen Konkurrenten dieser ehemaligen Marktführer haben eine kleine Sache anders gemacht: Sie haben sich früh damit beschäftigt, was die Menschen sich wohl in Zukunft wünschen mögen. Sie haben die Trends erkannt und ihr Produkt, ihre Produktpalette verändert. Apple, der Computer-Hersteller und einstige Konkurrent von Nokia, entwickelte visionär ein Smartphone mit großem Touchmonitor für die breite Öffentlichkeit und eröffnete sich dadurch ein komplett neues Geschäftsfeld: den Mobiltelefonmarkt.

„Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen“, sagte einst der damalige Bundeskanzler Helmut Schmidt – wenn auch nur als „pampige Antwort auf eine dusselige Frage“. Doch es gibt noch immer etablierte Unternehmen, die futuristischen Ideen, mit denen junge Menschen ankommen, skeptisch gegenüberstehen. Wie damals, als der Chef-Ingenieur des British Post Office 1876 glasklar erkannte: „In Großbritannien brauchen wir kein Telefon. Wir haben genug Boten-Jungen.“ Oder als Darryl Zanuck, Produzent beim Filmstudio 20th Century Fox, 1946 prophezeite: „Das Fernsehen wird sich nicht durchsetzen. Den Menschen wird es schnell zu langweilig werden jeden Abend auf eine Box zu starren.“ Heute haben wir nur noch ein müdes Lächeln übrig für diejenigen, die damals nicht an die Visionen glauben konnten. Denn sie wurden von der Entwicklung eines Besseren belehrt.

Doch was braucht es heute, um morgen nicht belächelt zu werden? Eine Idee, die noch niemand hatte? Nicht unbedingt: IBM verkaufte bereits 1994 sein Simon Personal Communicator mit Touch-Screen. Erfolg hatte erst das iPhone, das 2007 auf den Markt gebracht wurde.

Braucht es viel Geld für die Erforschung einer faszinierenden neuen Technologie? Nicht unbedingt, erfolgreiche Innovatoren imitieren Ideen oft einfach kreativ von anderen Branchen. Zum Beispiel der Flohmarkt, der von Ebay ins World Wide Web verlegt wurde, oder das Modell Tupperware, das zeigt, dass ein neues Geschäftsmodell – die Verkaufsparty – ausreicht, um erfolgreich zu sein.

Manchmal ist es weit bedeutender als eine Idee, die noch keiner zuvor hatte, und viel Geld für die Erforschung einer faszinierenden Technologie, dass die agierenden Personen Eigenschaften auszeichnen wie Empathie, Kreativität und Optimismus. Sie müssen den Willen haben, Ideen zu entwickeln, Durchhaltevermögen zu beweisen, Lösungen zu finden und in die Tat umzusetzen.

Sie meinen, erfolgreiche Unternehmen brauchen solche Mitarbeiter und schön wär´s, wenn es mehr solcher Menschen gäbe? Es gibt sehr viele davon. Aber zu warten, bis der Zufall einen davon vorbeischickt, das lohnt nicht und das reicht nicht. Was kann man tun, um mehr Menschen mit den genannten Entrepreneur-Eigenschaften zu entdecken? Wie so häufig gilt auch hier: Fördern. Früh fördern. Entrepreneur-Eigenschaften kann man trainieren. Ein Beispiel, wie diese Kompetenzen gefördert werden können, ist der von Steinbeis organisierte Wettbewerb „Jugend gründet“. Jedes Jahr beteiligen sich rund 4.000 Schüler und Auszubildende. Sie beweisen, wie viel kreatives Innovations-Potenzial in ihnen steckt. Sie entwickeln spannende Geschäftsideen und bewähren sich in einem Planspiel. Die besten Teams stellen sich und ihre Geschäftsideen der Jury vor. Die jungen Leute machen das großartig. Die Teilnahme am Wettbewerb lohnt sich! Und die Alumni sind begierig darauf, ihr Potenzial auch im realen unternehmerischen Alltag einsetzen zu können. Die Frage bleibt, wie Unternehmen und die jungen Innovatoren zusammengebracht werden können.

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