Entrepreneure verändern die Welt. Nachhaltig. Aus Begeisterung für eine neue Idee oder aus Unzufriedenheit mit der derzeitigen Situation bringen sie Neues in die Welt und sorgen auf diese Weise für Lösungsansätze, die besser sind, als die, die wir schon kannten. Sie schaffen Arbeitsplätze und erhöhen den Wohlstand und die Innovationskraft von Volkswirtschaften. Bei dieser Entwicklung spielen die technologischen Trends und die damit verbundenen Geschäftsmodelle eine wichtige Rolle, meint Prof. Dr. Peter Philippi-Beck (Steinbeis-Transferzentrum Internationalisierung - Beteiligungen - Nachfolgeregelung) in seinem Beitrag.
Entrepreneurship, in anderen Worten unternehmerisches Handeln oder Unternehmertum, ist also das Hervorbringen von Veränderungen und entsprechend der Definition von Schumpeter das Forcieren von Innovationen. Sind diese Veränderungen und Innovationen erfolgreich, werden damit die oben erwähnten Arbeitsplätze und Wohlstand geschaffen. Die damit verbundene Bedeutung des unternehmerischen Handelns ist sowohl in der Politik, der Wirtschaft als auch in der Wissenschaft akzeptiert. Dies zeigt sich in der Breite der vorhandenen Förderprogramme, Businessplan-Wettbewerbe und im breiten Angebot an Beteiligungskapital. Auf der Seite der Wissenschaft wird das Thema Unternehmertum national und international in der Lehre platziert.
Was aber sind Elemente des Erfolgs von unternehmerischem Handeln? Zunächst ist es die Persönlichkeitsdimension, die sich mit Begriffen wie Kreativität, Mut und Entschlossenheit beschreiben lässt. Dazu kommt der Umgang mit Risiko. Diese Elemente sind die Voraussetzung, dass sich unternehmerisch handelnde Persönlichkeiten mit dem Neuen auseinander setzen, Innovationen wagen und zu Entrepreneuren werden.
Diese Innovationen sind aber nicht zwangsläufig nur technische Innovationen. Innovationen können beispielsweise auch Prozessinnovationen oder innovative Variationen von Dienstleistungen sein. Die Kunst der Entrepreneure besteht darin, die Gelegenheiten zu erkennen, die den Erfolg der Innovation ermöglichen. Darüber hinaus ist ein Konzept nötig, das auf die Anforderungen einer Branche, eines Marktsegmentes und auf die Bedürfnisse der Kunden zugeschnitten ist. Das setzt tiefe Kenntnisse von Kundenbedürfnissen und des Marktes voraus, denn nur Innovationen, die den Kunden nutzen, lassen sich erfolgreich am Markt platzieren.
Das bedeutet wiederum, dass Innovationen neue, kundenorientierte Geschäftsmodelle ermöglichen aber auch erfordern. Diese Geschäftsmodelle können ganze Branchen verändern. Beispiele hierfür sind Innovationskonzepte wie die Einführung des Apple i-Konzepts oder der Start von Uber. Mit den Geschäftsmodellen werden Kundenbeziehungen, Erlösmodelle, Produktionskonzepte etc. verändert. Mit ihnen wird es möglich, attraktivere Kundenbeziehungen aufzubauen und dem Kunden attraktivere Problemlösungen anzubieten.
Und damit ist eine weitere Dimension von Entrepreneurship beschrieben: Die Verbindung von Innovation im Bereich Technik/Technologie oder Prozesse mit Geschäftsmodellen. Erfolgreiche Entrepreneure sind in der Lage, diese Geschäftsmodelle konsequent zu verwirklichen. Mit innovativen Geschäftsmodellen gelingt es, erfolgreiche Unternehmen zu entwickeln und technische Lösungen in wirtschaftlichen Erfolg umzusetzen. Dann schließt sich der Kreis, so dass sich die Wirtschaft im Land besser entwickelt, wettbewerbsfähig bleibt und zum Wohlstand beiträgt. Aber Entrepreneure sind keine Einzelkämpfer. Ihr Erfolg beruht auf der Motivation ihrer Mitarbeiter, die Innovationen vorantreiben und die Geschäftsmodelle umsetzen. Entrepreneure sind in der Lage, Mitunternehmer zu identifizieren und diese zu unterstützen. In diesem Rahmen können Entrepreneure Innovationen fördern und sich in ihrer Rolle entfalten.
Und gerade aktuell gibt es im Rahmen der Digitalisierung vielfältige Möglichkeiten, diese innovativen Geschäftsmodelle aufzubauen und damit bestehende Unternehmen weiter zu entwickeln oder neue Unternehmen entstehen zu lassen. Beispiele hierzu sind die Vernetzung, mobile Computer, selbstlernende Maschinen, künstliche Intelligenz sowie Möglichkeiten der Sensorik, die die Basis für neue Geschäftsmodelle bieten. Die neuen Technologien verändern nahezu alle Lebensbereiche. Es beginnt bei Angeboten zum Informationsaustausch, Steuerung von Geräten unter dem Stichwort „Internet of Things“ oder die Steuerung der Produktivität unter dem Stichwort „Industrie 4.0“. Und hier werden insbesondere für Deutschland große Entwicklungschancen gesehen, wenn die entwickelten Technologien und daraus resultierender technologischer Wandel Branchen und Industrien verändern.
Um daran teilhaben zu können, ist es jedoch notwendig, technologische Trends zu erkennen, ein vertieftes Verständnis von Geschäftsmodellen und ihrer Beeinflussung durch Technologien zu erwerben bzw. zu haben. Vor allem die Beeinflussung bestehender Geschäftsmodelle durch technologische Veränderungen muss verstanden werden. Insbesondere für etablierte Unternehmen stellen vor diesem Hintergrund neue Wettbewerber, die mit disruptiven Ansätzen in Branchen eintreten, eine Gefahr dar. Vor dem Hintergrund, dass diese disruptiven Geschäftsmodelle wie z.B. Amazon oder Uber und seine Wettbewerber gerade in letzter Zeit im Ausland entstehen und nicht in Deutschland entwickelt werden, aber hierzulande Geschäftsmodelle verändern, zeigt die Bedeutung von Entrepreneurship für unsere Gesellschaft.
Voraussetzung für die Umsetzung neuer Geschäftsmodelle ist darüber hinaus ein interdisziplinäres Verständnis für technologische Trends, die Umsetzung von Technologien in Produkte, Prozesse und Geschäftsmodelle. Und auch das zeichnet erfolgreiches Entrepreneurship aus, dass verschiedene Disziplinen zusammen in das Geschäftsmodell integriert werden und so Wertsteigerung generieren.
Um Entrepreneure hier zu unterstützen, bietet der Steinbeis-Verbund ein interdisziplinäres Beratungsprogramm an, das technologische Trendforschung und die Umsetzung der Ergebnisse in Produkte, Produktion und Geschäftsmodelle umfasst. Den Rahmen dazu stellt das Steinbeis- Kompetenzteam - Technologieumsetzung - Unternehmensoptimierung (KTU) zur Verfügung. Hier arbeiten Naturwissenschaftler, Ingenieure und Betriebswirte zusammen, um mit und für Unternehmen wettbewerbsfähige, an Zukunftstechnologien orientierte Lösungen für Produkte, Produktion und Geschäftsmodelle zu entwickeln. Entrepreneure werden unterstützt, Zukunftstechnologien und daraus mögliche Innovationen zu erkennen und umzusetzen. Basierend auf Kooperationen mit Forschungsinstituten und Hochschulen wird Entrepreneuren ein attraktives Leistungsbündel geboten, um im Wettbewerb mit attraktiven Geschäftsmodellen bestehen zu können.
Prof. Dr. Peter Philippi-Beck leitet das Steinbeis-Transferzentrum Internationalisierung - Beteiligungen – Nachfolgeregelung. Das Steinbeis-Unternehmen bietet seinen Kunden Begleitung und Beratung bei Unternehmensnachfolgeregelungen sowie Unternehmenskäufen und -verkäufen, das Erstellen von Finanzierungskonzepten sowie die Entwicklung von Geschäftsmodellen vor dem Hintergrund technologischer Trends.
Prof. Dr. Peter Philippi-Beck
Steinbeis-Transferzentrum Internationalisierung – Beteiligungen – Nachfolgeregelung (I/B/N) (Ravensburg)
su0858@steinbeis.de