Internationale Auszeichnung für Prof. Dr.-Ing. Frank Mücklich: Der Steinbeis-Unternehmer erhält für seine herausragenden Leistungen in diesem Jahr den Henry Clifton Sorby Award. Der Preis wird jährlich von der International Metallographic Society (IMS) verliehen und ehrt Wissenschaftler, die langjährig in der Metallurgie und Metallographie forschen und lehren und die hierfür internationale Anerkennung und Ansehen genießen.
Frank Mücklich hat an der Universität des Saarlandes den Lehrstuhl für Funktionswerkstoffe inne und ist Leiter des Steinbeis-Forschungszentrums Material Engineering Center Saarland (MECS). Er arbeitet auf dem Gebiet der Hochleistungs-Funktionswerkstoffe an der Entwicklung neuer Funktionswerkstoffe insbesondere für elektrische Extrembelastung sowie an Kontaktwerkstoffen für elektrische Schaltsysteme und maßgeschneiderte Nanokompositen. Seine Expertise umfasst darüber hinaus die technisch relevante Funktionalisierung von Oberflächen durch Mikro- und Nano-Strukturierung insbesondere von Materialoberflächen und dünnen Schichten, durch Laserstrukturierung sowie durch Laser-Interferenz- Metallurgie und Ionenstrahltechniken. Er entwickelt Methoden zur Analyse und Simulation komplexer Werkstoff-Gefüge in 2D und 3D, zur quantitativen Bildanalyse und für die Atomsonden-Tomographie.
Prof. Dr.-Ing. Frank Mücklich
Steinbeis-Forschungszentrum Material Engineering Center Saarland (MECS) (Saarbrücken)
frank.muecklich@stw.de
„Der Stein der Weisen“, das war in früheren Zeiten die Redewendung, unter der die Menschen versuchten, aus unedlen Steinen Gold und Silber herzustellen. Der „Stein der Weisen“ wird aber auch als Allheilmittel angesehen. Eine Analogie zieht das Steinbeis- Team der Steinbeis-Infothek in Villingen-Schwenningen zu einer Idee und deren Verwertung: Denn ob aus einer Idee Gold und Silber wird und ob ein tatsächlicher Nutzen vorhanden ist, ist nicht in jedem Fall von vorneherein klar. Diese Erfahrung hat das Team bei zahlreichen Produkten, Erfindern und Gründern gemacht, die es in den vergangenen Jahren beraten, betreut und begleitet hat. Im April hatte das Team gleich drei Anlässe zu feiern.
Zahlreiche Partner und Kunden der Steinbeis-Infothek waren bei etwas launigem Wetter gekommen, um die Taufe des Steinbeis-Hauses, die innovative Neugestaltung der Außenanlage und die Vorstellung des Innovations- Museums zu feiern. Das Besondere am Museumskonzept: Alle ausgestellten Exponate entstammen Projekten, die das Berater- Team in den zurückliegenden rund 30 Jahren begleitet hat. Sie sind in die Inneneinrichtung des Hauses integriert und ziehen sich durch Café, Treppenhaus und Büros des Gebäudes. QR-Codes geben detailliert Auskunft zu den pfiffigen Ideen und Produkten. Markant zu Beginn der Villinger Altstadt gelegen, residiert das Steinbeis-Team jetzt nicht mehr nur unter der Adresse Gerberstraße 63, sondern begrüßt Kunden und Gäste von nun an im „Steinbeis-Haus“. „Wir von Steinbeis unterstützen Akteure vom Freizeit-Erfinder bis zum Global Player beim Innovationsprozess auf vielfältige Weise, denn das Ziel einer Idee ist deren nachhaltiger Markterfolg. Um diesen zu realisieren, beraten wir von der Anmeldung von Schutzrechten über Marktanalysen bis zur Markteinführung durchaus kritisch, denn die Minimierung des Risikos unserer Partner ist unser erklärtes Ziel“, machte Gastgeber Wolfgang Müller die Intention seines Teams deutlich.
Die Exponate im Innovations-Museum können zu den Öffnungszeiten des Cafés im
Erdgeschoss des Steinbeis-Hauses besichtigt werden.
Wolfgang Müller
Steinbeis-Transferzentrum Infothek (Villingen-Schwenningen)
wolfgang.mueller@stw.de
Rückblick Steinbeis-Symposium Sicherheit im Unternehmen Sicherheit statt Risiko – unter diesem Leitgedanken fand im Juni das fünfte vom Steinbeis-Innovationszentrum Wissen + Transfer organisierte Symposium Sicherheit im Unternehmen in Villingen- Schwenningen statt.
Die Veranstaltung hat für regionale Akteure eine besondere Relevanz: „Da zahlreiche im Schwarzwald-Baar-Kreis angesiedelte Unternehmen zu den Marktführern ihrer Branche gehören, sind unbefugte Dritte vermehrt daran interessiert, sich widerrechtlich Einblicke in sensible Daten zu verschaffen“, so Wolfgang Müller, Leiter des Villinger Steinbeis- Teams. Die Risiken, die mit der zunehmenden Digitalisierung von unternehmerischen Prozessen einhergingen, seien oftmals gar nicht bekannt und stellten sich angesichts der zunehmend globalen Wirtschaftsbeziehungen komplexer dar als je zuvor. Um dieses Informationsdefizit zu beheben, hatte das Steinbeis-Team hoch qualifizierte Experten eingeladen.
Dr. Julia Victoria Pörschke (Mitarbeiterin des Landesbeauftragten für den Datenschutz Baden-Württemberg) fragte in ihrem Vortrag „Wirtschaft, Transparenz und Europa – Welcher Wandel steht KMUs bevor?“ und informierte über Herausforderungen, die sich aus internationalen Datenschutzrechtsbestimmungen ergeben. Im Mittelpunkt stand die im Mai auf EU-Ebene in Kraft getretene Datenschutzgrundverordnung, die zu einer verbindlichen Harmonisierung von Bestimmungen führt. Für KMU bedeutet dies, dass die Prozesse an die Verordnungen anzupassen sind: Während der Anstieg von Kosten und Verwaltungsaufwand sehr wahrscheinlich ist, besteht für die betroffenen Akteure dennoch keine absolute Rechtssicherheit, so Julia Victoria Pörschke. Sicher ist hingegen, dass nicht gesetzeskonform handelnden Akteuren erhebliche Bußgelder drohen.
Bedrohungen anderer Art wurden im Beitrag „Angriffe aus dem Netz l Tätertypen und deren Vorgehensweisen“ von Prof. Dr. Dirk Koschützki (Steinbeis-Transferzentrum Cyber- und Informationssicherung) thematisiert. Dirk Koschützki führte dem Plenum vor, mit welchen Mitteln und Intentionen unterschiedliche Tätergruppen vorgehen. Dass auch unauffällige Mitarbeiter sowie allzu sorgloses Verhalten der Belegschaft erhebliche Schäden anrichten können, wurde ebenfalls deutlich. Dirk Koschützki machte den Teilnehmern keine Illusionen: Es ist oftmals ein erheblicher Aufwand erforderlich, um die Risiken minimieren zu können.
Ebenfalls mit dem Begriff Risiko lässt sich Elliot Papageorgious (Rouse & Co. International LLP, China) Vortrag „Made in China und der 13. Fünfjahresplan l Bedeutung chinesischer Strategie für den deutschen Mittelstand“ assoziieren. Aufgrund der beispiellosen Dynamik in China bestehen für europäische Unternehmen große Herausforderungen. Insbesondere die Durchsetzung von Intellectual Property sowie die durch lokalen Protektionismus verursachten Wettbewerbsvorteile von National Champions beeinflussen die Erfolgschancen internationaler Unternehmen auf dem chinesischen Markt negativ. Elliot Papageorgiou rät Unternehmen, die sich in China etablieren möchten, im Vorfeld Sicherheitslücken sowie Lösungen zu deren Behebung zu ermitteln und umzusetzen. Insbesondere ein umfassend und regelmäßig durchgeführtes Patent-, Wettbewerbs- und Technologiemonitoring ist für eine solide Informationsbasis alternativlos.
Marina Rossi, Vertreterin des Projektträgers Jülich, vermittelte Informationen zu staatlichen Fördermaßnahmen für innovative Unternehmen. Sie zeigte in ihrem Vortrag „WIPANO – Wissens- und Technologietransfer durch Patente und Normen“ die Leitlinien des Förderprogramms auf, in dessen Rahmen je nach Perspektive der Innovation eine Fördersumme von bis zu 16.575 Euro ausgeschüttet wird. Wesentlich ist, dass förderberechtigte Akteure in den letzten fünf Jahren kein Schutzrecht angemeldet haben dürfen und sich im Vorfeld für das Projekt anmelden müssen. Marina Rossi machte deutlich, dass durch staatliche Aktivitäten die Sicherheit in privaten Unternehmen wesentlich gefördert und das Management von Intellectual Property positiv beeinflusst wird.
„Es geht, wie in allen Bereichen von Wirtschaft und Gesellschaft, um Optimierung, Fortschritt und Vision“, resümierte Wolfgang Müller, der den in Sicherheitsfragen unzureichend informierten Unternehmen eine prekäre Zukunft voraussagte. Die Folgen von Sicherheitslücken sind aus seiner Sicht als drakonisch einzuschätzen, denn „es drohen Wettbewerbsnachteile, die sich auf die Marktanteile von Unternehmen negativ auswirken und sich im schlimmsten Fall zu einer Existenzbedrohung entwickeln können“. Teilnehmer und Referenten nutzten im Anschluss die Chance, sich beim Netzwerken auszutauschen und weitere Fragen der Unternehmenssicherheit zu diskutieren.