„Bei uns passiert so etwas nicht“ – so oder so ähnlich lauten die Antworten, wenn man Unternehmen nach Fällen von Know-how-Abfluss durch Wirtschaftsspionage oder Konkurrenzausspähung im eigenen Unternehmen fragt. Tatsächlich passiert so etwas – bei jedem?! Die „SiFo-Studie 2009/10 – Know-how-Schutz in Baden-Württemberg“ und die separat veröffentlichten Handlungsempfehlungen sollen dazu beitragen, dass Unternehmen durch Sensibilisierung, Risikobewusstsein und geeignete Maßnahmen wissentlich sagen können: „Wir haben alles Mögliche getan, damit bei uns so etwas nicht passiert!“
Das Sicherheitsforum Baden-Württemberg hat das Ferdinand-Steinbeis-Institut und die School of Governance, Risk & Compliance an der Steinbeis-Hochschule Berlin mit der Erarbeitung, Durchführung und Auswertung der Studie beauftragt. Die beiden Institute wurden dabei vom Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertag, der Steinbeis-Stiftung sowie dem Sicherheitsforum selbst unterstützt. Die „SiFo-Studie 2009/10 – Know-how-Schutz in Baden-Württemberg“ ist eine der größten empirischen Untersuchungen zum Thema Know-how-Schutz in Deutschland.
Das Besondere an dieser Studie stellt die Auswertung von Einzelschadensfällen dar, die konkrete Einblicke in die individuelle Schadenshöhe und das Täterverhalten geben. Drei zentrale Ergebnisse der „SiFo-Studie 2009/10 – Know-how-Schutz in Baden-Württemberg“:
Die Studie und die parallel erschienenen Handlungsempfehlungen sind über das Ferdinand-Steinbeis-Institut oder die Steinbeis-Edition erhältlich.
Die „SiFo-Studie 2009/10 – Know-how-Schutz in Baden-Württemberg“ zeigt sehr deutlich, dass die Bedrohung durch Urheberrechtsverletzungen und Spionage zwar insbesondere, aber nicht nur in forschungsintensiven Unternehmen eine reale Gefahr ist, die noch immer unterschätzt wird. Die Studie legt vor allem auch offen, dass nach Schätzungen etwa 70–80% der IT- Angriffe auf unternehmenssensible Daten von Unternehmensangehörigen kommen.
Viele Unternehmen wissen sich vor dieser Bedrohung nicht ausreichend zu schützen. Ein zentrales Anliegen der Handlungsempfehlungen zur „SiFo-Studie 2009/10 – Know-how-Schutz in Baden-Württemberg“ ist es deshalb, den Fokus stärker als bisher auf Schutzvorkehrungen zu lenken, die einen Know-how-Missbrauch durch unternehmensnahe Personen, ob Unternehmensangehörige oder Geschäftspartner, vermeiden helfen. Denn die in der Studie festgestellte hohe Gefährdung durch unternehmensnahe Personen bedeutet zugleich, dass die Unternehmen auf das Missbrauchsrisiko Einfluss nehmen können.
Die Handlungsempfehlungen stellen beispielhaft Leitideen sowohl zum strategischen als auch zum operativen Management für unternehmenswirksame Schutzmaßnahmen vor. Sie sind nicht abschließend, da Unternehmen in unterschiedlichen Geschäftsbereichen auch individuelle Schutzmechanismen benötigen. Diese Handlungsempfehlungen geben Anregung und Hilfestellung, Netzwerke zum Schutz vor Know-how-Abfluss zu knüpfen oder zu erweitern. Sie sollen helfen, Ideen aus anderen Unternehmen für das eigene Unternehmen nutzbar zu machen. Die Unternehmen sollen in die Lage versetzt werden, das Mögliche zu tun, um Sicherheitslücken zu schließen und nicht Opfer von Know-how-Missbrauch und ungewolltem Informationsabfluss zu werden.