Erfolgsfaktor Personal

HR-Studie in mittelständischen Banken

Steigende Kosten durch schärfere Regulierung, aggressiver Wettbewerb und teure Krisenfolgen stellen kleinere und mittlere Kreditinstitute vor große Probleme. Hinzu kommen wachsende Kundenansprüche und die Verschärfung des Wettbewerbs. Um das Geschäft profitabler zu gestalten, verstärken viele Kreditinstitute ihre Vertriebsanstrengungen. Dies führt aber immer häufiger zu unzufriedenen Mitarbeitern und zu sinkender Qualität in der Kundenberatung. In seiner aktuellen Personalstudie untersucht die Unternehmensberatung zeb gemeinsam mit der School of Management & Innovation (SMI) der Steinbeis-Hochschule Berlin den Einfluss exzellenten Personalmanagements auf den Wirtschaftserfolg.

An der Studie haben mittelständische Kreditinstitute aus Deutschland, Österreich und der Schweiz teilgenommen. Die SMI hat die Konzeption der Studie entwickelt und die Auswertung übernommen. Die HR-Studie prüft, ob die Voraussetzungen für einen erfolgreichen Umgang mit den Herausforderungen gegeben sind, ob die Erfolgsvoraussetzungen genutzt werden und ob die Nutzung konsequent auf Erfolg ausgerichtet ist. Diese drei Aspekte bilden gemeinsam die Bestimmungsgrößen von „Personalexzellenz“.

Voraussetzung für den Erfolg sind qualitativ hochwertige Personalinstrumente und -prozesse. Diese alleine garantieren jedoch noch keinen Erfolg, wenn gute Konzepte in der Umsetzung stecken bleiben oder keine Akzeptanz finden. Erst die optimale Koordination und Abstimmung von der Planung bis zur Durchführung und Kontrolle für alle Prozesse im Personallebenszyklus garantiert die optimale Umsetzung für Personalgewinnung, -einsatz, -entwicklung sowie Personalvergütung und -führung.

Die Auswertung der Studie zeigt, dass Personalexzellenz zu 65% den Wirtschaftserfolg, gemessen an Ertrags- und Kostenquoten, bestimmt. Skeptiker wenden oft ein, dass dies noch kein Nachweis für den Erfolgsbeitrag des Personalmanagements sei: Ist es nicht vielmehr so, dass sich wirtschaftlich erfolgreiche Kreditinstitute ein besseres Personalmanagement leisten können? Doch dies kann auf Basis der Studienergebnisse klar zurückgewiesen werden: Personalmanagement leistet einen wirksamen Beitrag zum Wirtschaftserfolg, die wirtschaftlich Erfolgreicheren haben jedoch nicht unbedingt ein überdurchschnittlich hochwertiges Personalmanagement.

Vor allem Top-Institute haben die hohe Bedeutung der Personalarbeit bereits stark verinnerlicht, sie stufen ihre Personalarbeit als deutlich wichtiger ein und erreichen eine 20-25% höhere Umsetzungsqualität. Jedoch liegt die Qualität der Top-Institute mit 50- 60% noch deutlich hinter branchenübergreifenden Spitzenwerten zwischen 70% und 80%. Top-Institute setzen auf flexible Arbeitsplatz- und Arbeitszeitgestaltung, um der Vereinbarkeit von Privat- und Berufsleben sowie unterschiedlichen Kundenansprüchen gerecht zu werden. Sie sorgen für deutlich überdurchschnittliche Erträge und unterdurchschnittliche Kosten, indem sie die Geschäftsführung mit einer strategisch ausgerichteten Personal- und Nachfolgeplanung und die Mitarbeiterleistung mit einem ausgewogenen Ziel- und Vergütungssystem unterstützen. Dabei nehmen Top-Institute oftmals leicht erhöhte Personalkosten in Kauf.

Die Bedeutung der Personalarbeit ist seit 2009 in mittelständischen Kreditinstituten deutlich gestiegen. Das zeigt sich auch daran, dass für das Thema Personalentwicklung mehr Geld ausgegeben wird als noch 2009. Auch dem Thema Steigerung der Arbeitgeberattraktivität wird eine zentrale Rolle zugeordnet. Jedoch haben nur 11% der Institute bereits konkrete Maßnahmen umgesetzt.

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