Preisträger 2011

DATA2LINE® – Automatisiertes Verfahren zur Detektion von Blindgängern im Rahmen der Kampfmittelräumung

Die zuverlässige Identifikation von metallischen Objekten anhand von Magnetfeldmessdaten ist ein wichtiger Bestandteil bei der Kampfmittelbeseitigung, insbesondere bei der Beseitigung von Blindgängern aus vergangenen Kriegen. Weltweit wird alle 30 Minuten ein Mensch durch Minen und Blindgänger verletzt oder getötet. Mehr als 60 Länder kämpfen gegen das explosive Erbe bewaffneter Konflikte. Auch in Deutschland werden jährlich noch tausende Tonnen an Munition und Bomben als Hinterlassenschaft der beiden Weltkriege geborgen.

Zur Lokalisierung der Altlasten nutzt man unter anderem hochauflösende Magnetfeld-Messverfahren. Auf diese Weise wird bei jedem Bauprojekt in entsprechend belasteten Gebieten der Untergrund untersucht. Das Institut Dr. Foerster gehört zu den führenden Unternehmen auf dem Gebiet der Erfassung, Auswertung und Analyse von Magnetfeldmessdaten und stellt mit den FEREX®-Magnetometern ein weltweit anerkanntes Instrument zur Erfassung dieser Daten zur Verfügung. Bislang wurden die Signaturen der Verdachtsobjekte in den Magnetfelddaten manuell selektiert und danach einzeln ausgewertet.

Durch das gemeinsam mit der STASA Steinbeis Angewandte Systemanalyse GmbH entwickelte Verfahren wird die Detektionssicherheit von Blindgängern deutlich verbessert und weitgehend automatisiert. Hierdurch wird die Gefahr des Übersehens eines gefährlichen Objekts deutlich verringert. Aus den geo­referenzierten Messdaten erfolgt dabei die exakte Bestimmung der Position mit Tiefenangabe und Lagewinkeln sowie eine Volumenklassifizierung des Blindgängers. Um dies zu erreichen, wurden unterschiedliche Filterverfahren mit einem physikalischen Dipolmodell kombiniert. Ein neuartiges und speziell für die Aufgabenstellung entwickeltes Mustererkennungsverfahren sorgt für die sichere Identifikation dicht benachbarter Objekte.

Mit der entwickelten Software DATA2LINE® können die beauftragten Fachkräfte die Belastung größerer Flächen wesentlich effektiver analysieren und genauer dokumentieren. Dies trägt zur Steigerung der Wirtschaftlichkeit, aber auch zu einer Reduzierung des Gefahrenpotentials bei der Realisierung von Räumprojekten bei. Auch im Bereich der Archäologie wird das entwickelte Verfahren zukünftig eingesetzt und derzeit gemeinsam hinsichtlich dieser Aufgabenstellung erweitert.

Projektpartner

  • Institut Dr. Foerster GmbH & Co. KG
  • STASA Steinbeis Angewandte Systemanalyse GmbH / Stuttgart

Ansprechpartner

Verfahren zur automatisierten Blindgängerdetektion für die DATA2LINE - Spezialsoftware

Dauer: 5 Min.

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