Stahlhärten – umweltverträglich und energieeffizient

Integriertes Qualitäts-, Umwelt- und Energiemanagement in industriellen Härtereien

Industrielle Härtereien, die technische Werkstücke aus Stahl härten, sind Unternehmen mit energieintensiven und umweltbelastenden Prozessen. Viele von ihnen betreiben mehrere Managementsysteme und suchen nach einem einzigen Integrierten Managementsystem, das die Anforderungen der internationalen Normen mit besserer Effizienz erreicht. Das Steinbeis-Transferzentrum Risikomanagement hat ein generisches Integriertes Managementsystem entwickelt, das die individuellen Inhalte mehrerer Managementsysteme der ISO aufnimmt.

Härtereien betreiben häufig auf Verlangen der Kunden ein zertifiziertes Qualitätsmanagement, ein Umweltmanagement und einige große Unternehmen zusätzlich ein Energiemanagement. Deswegen suchen viele Härtereien nach einem einzigen Integrierten Managementsystem. Die Integration von Qualität, Umwelt und Energie in ein Managementsystem findet auf der Konzept- und Prozessebene statt. Das vom Aachener Steinbeis-Transferzentrum entwickelte Integrierte Managementsystem kompensiert die aktuellen Defizite von ISO Normen bei der Beschreibung der Integration und greift bereits jetzt die kommende Standardisierung der ISO Normen durch den neuen ISO Meta-Standard („Annex SL“) auf. Es entspricht allen Anforderungen der einzelnen ISO Normen und ist entsprechend zertifizierbar.

Das generische Integrierte Managementsystem managt Werte im Sinne einer Wertschöpfung. Qualität (Produkteigenschaften) spielt als Wert für die Kunden der Härterei eine Rolle, Umwelt (Umweltintegrität) spricht als Wert alle Interessengruppen der Härterei an, Energie in Form der Effizienz des Energieeinsatzes ist vor allem für die Härterei selbst von Bedeutung. Darüber hinaus enthält dieses Managementsystem einen strategischen und einen operativen Prozess, mit denen gemäß den jeweiligen Normanforderungen die verschiedenen individuell zu managenden Sachverhalte synchronisiert werden, und eine Infrastruktur zur Entwicklung von Werten.

Bei der Einführung des Integrierten Managementsystems wird von einem in der Härterei bereits vorhandenen Qualitätsmanagement nach der ISO 9001 ausgegangen. Die Konzeptebene der Wertschöpfung aus dem Produkt und die Prozessebene der Herstellung des Produkts sind vorgegeben. Der Anwendungsbereich des Integrierten Managements ist die gesamte Härterei. Die dort zu managenden Sachverhalte Qualität, Umwelt und Energie werden als Werte begrifflich definiert. Die Unternehmenspolitik der Härterei bezieht sich auf alle zu managenden Sachverhalte. Das strategische Managementsystem wird in einem strategischen Prozess entwickelt und betrieben und ist mit internen und externen Audits und mit der Managementbewertung in einen PDCA (plan-do-check-act)-Zyklus eingebunden. Der operative Prozess in der Härterei hat gleichzeitig die Qualität der Produkte, die Integrität der Umwelt und die Effizienz des Energieeinsatzes zum Gegenstand. Dieser Prozess ist ebenfalls nach den Phasen PDCA zyklisch geregelt. Die Qualität wird nach den üblichen Praktiken operativ gesteuert, ohne dass es besonderer und neuartiger Methoden und Werkzeuge bedarf. Die integrierte Stoff- und Energiebilanz bzw. das integrierte Budget enthält die Kennzahlen zur operativen Steuerung der Umwelt- und Energieaktivitäten der Härterei. So wie Qualitätsziele der Steuerung der Produkteigenschaften dienen, dienen Stoff- und Energieziele zur Steuerung der Integrität der Umwelt und der Effizienz des Energieeinsatzes. Die Härterei hat im Rahmen der Managementsysteme der ISO die Freiheit, sich für relevante Messgrößen und damit verbundene Kennzahlen zu entscheiden. Für die Integrität der Umwelt kann als absolute Größe der Eintrag von CO2 in die Atmosphäre dienen. Diese Größe bemisst nur ein einziges Gas als Eintrag in die Umwelt. Andere Stoffeinträge in die Umwelt können dazu genommen werden. Für die Effizienz des Energieeinsatzes ist die Messgröße und die Kennzahl branchenüblich der Energieeintrag (kWh) bezogen auf den Härtegutumschlag (kg).

Das auf Werten und Prozessen basierende, Integrierte Managementsystem lässt sich selbstverständlich nicht nur in Härtereien und nicht nur für die Sachverhalte Umwelt und Energie betreiben. Grundsätzlich ist der Ansatz für jede wertschöpfende Organisation anwendbar. Es ist für die neue Struktur und die neuen Inhalte der nächsten Revision der ISO-Normen vorbereitet.

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