Innovationen und Gewaltlosigkeit - unterschiedliche Facetten einer Welt

Vortragsreihe der Steinbeis-Hochschule Berlin

Im Rahmen des Studium Generale organisiert die Business School Alb-Schwarzwald der Steinbeis-Hochschule Berlin in Kooperation mit der Wirtschaftsförderung Rottweil Gespräche mit berühmten Unternehmern, Politikern und Philosophen und hat Thomas Vetter, Physiker und Vorstand der ARADEX AG in Lorch sowie Arun Gandhi, Enkel des indischen Politikers und Philosophen Mahatma Gandhi als Referenten gewinnen können.

Bis auf den letzten Platz war der Saal des alten Gymnasiums in Rottweil im Mai besetzt. Kein Wunder, denn der Referent war Arun Gandhi. Seine Ausstrahlung zog die Zuhörer in den Bann. Durch seine persönlichen Gewalterfahrungen im Südafrika der Apartheit – von den Schwarzen als „Weißer“, von den Weißen als „Schwarzer“ verprügelt – war der junge Arun schon auf dem Wege, sich selbst zu Kampfhandlungen ausbilden zu lassen. Um dem entgegen zu wirken schickten ihn seine Eltern zu seinem Großvater Mahatma Gandhi nach Indien. Dort lernte er in vielen Lektionen und durch praktische Übungen, was es heißt, die Haltung der Gewaltlosigkeit in das eigene Leben zu übertragen. Gewalt greift in der Lehre Gandhis sehr viel weiter als nur körperliche Gewalt, er versteht darunter auch verbale Gewalt, Verschwendung von Ressourcen, Umweltverschmutzung, Rücksichtslosigkeit, und Eigennutz.

Weltweit gebe es sehr viele Menschen, die Gewaltlosigkeit als Methode nutzten, etwa durch passiven Widerstand, so Arun Gandhi in Rottweil. Dies sei aber nicht der alleinige Inhalt der Lehre Mahatma Gandhis, das wichtigste sei, den eigenen, „inneren Frieden“ zu finden, das heißt an sich selbst zu arbeiten, erst dann sei es möglich, gewaltloser zu leben. Arun Gandhi fand beindruckende praktische Beispiele dazu. Ärger und Wut seien Energien, die es gelte, positiv zu nutzen, sie in Lösungen überzuführen und in hilfreiche Aktionen umzusetzen. Er und seine verstorbene Frau haben vielen mittellosen Kindern in Indien zu Bildung verholfen.

Im Juni gab Thomas Vetter im Alten Ratssaal in Rottweil spannende Einblicke in seine technische Innovationsschmiede. Schon als Student und Jungunternehmer hatte er sich auf die Fahnen geschrieben, das technisch nicht Machbare machbar zu machen. Ignorieren der definierten oder sogar „wissenschaftlich erwiesenen“ Grenzen der Naturwissenschaft, diese nach Möglichkeit mit seinen hochqualifizierten und ideenreichen Ingenieuren und Naturwissenschaftlern zu erweitern, damit ist er seit Jahren sehr erfolgreich. Themen wie die Verbesserung der Brennstoffzelle, das Ersetzen von Magneten, der Nachbauschutz in technischen Produkten oder auch ein spezielles Controllingsystem für Firmen, die eigentlich gar nicht zu steuern sind, sind Beispiele, die den Erfolg von Thomas Vetter belegen. Seine Methode: Erwachsene Menschen zum Spielen bringen, die Köpfe von Altem befreien, um Neuem Platz zu machen, Raum für Kreativität schaffen. Ein bisschen „verrückt“ müsse man schon sein, um das Unmögliche anzugehen und das gelte nicht nur für technische Problemlösungen, so das Fazit Vetters. Eine lebhafte Diskussion im Rahmen des Hintergrundgesprächs belegten das große Interesse an diesem Thema und auch an der Person des erfolgreichen Unternehmers, der auch im Kuratorium der Steinbeis-Stiftung sitzt.

Seite teilen