Die Finanzklaviatur spielen und beherrschen

Kredite zu bekommen ist für Unternehmen momentan nicht einfach

Kreditinstitute haben ihre Kreditbedingungen in den letzten Wochen und Monaten deutlich verschärft. Mit hohen Standards reagieren die Banken auf die rückläufige konjunkturelle Entwicklung. Damit sollen vor allem zusätzliche Kreditausfälle vermieden werden. Laut Umfrage der Bundesbank bei den Kreditinstituten eines repräsentativen Bankenquerschnitts, hat sich im abgelaufenen Quartal nochmals eine Verschärfung der Standards für Unternehmensfinanzierungen ergeben. Selbst wenn Kredit gewährt wird, müssen mehr Sicherheiten gestellt werden als früher. Die große Mehrheit der Banken nutzt die sinkenden Leitzinsen um ihre Zinsmarge zu erhöhen. Die seit Oktober letzten Jahres vorgenommene dreiprozentige Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) wurde nur in geringem Umfang an die Kunden weitergegeben. Das Frankfurter Steinbeis-Beratungszentrum Mittelstandsfinanzierung und Investments entwickelte trotz der restriktiven Haltung der Banken in einigen mittelständischen Unternehmen Finanzierungskonzepte, die auch realisiert werden konnten.

Gute Vorbereitung und Konzepte können mögliche Finanzierungen in schwierigen Phasen unterstützen und fördern. Ein vor drei Jahren gegründetes Unternehmen in der Automobilbranche entwickelte sich derart rasant, dass sich die Umsätze bereits im dritten Jahr im zweistelligen Millionenbereich bewegen. Für weiteres Wachstum sind Investitionen notwendig, deren Finanzierung bei der Hausbank bereits im Dezember letzten Jahres beantragt wurde. Leider blieb die Entscheidung bis Mitte Februar offen, was den Unternehmer dazu veranlasste, die Spezialisten des Frankfurter Steinbeis-Beratungszentrums zu kontaktieren.

Innerhalb von zwei Wochen nach dem ersten Gespräch mit dem Unternehmer konnte anhand eines Finanzratings der Ist-Zustand des Unternehmens ermittelt werden. Im zweiten Schritt wurde die Finanzstruktur geprüft und der tatsächliche Finanzbedarf ermittelt. Im dritten Schritt schließlich stellten die Steinbeis-Experten eine Executive Summary mit entsprechendem Finanzierungskonzept für die Neuinvestitionen vor.

Dieses Finanzierungskonzept sah eine Teilbesicherung durch die öffentliche Hand und den Einsatz einer stillen Beteiligung in Höhe von 25 Prozent des Investitionsvolumens vor. Dadurch konnte die Eigenkapitalquote nach der Bilanz im Dezember 2008 auf über 30 Prozent erhöht werden, was erheblich zur finanziellen Stabilität des Unternehmens beitrug. Aufgrund der Variante der stillen Beteiligung sind die Finanzierungskosten für diesen 25%igen Anteil zwar etwas höher, diese Zusatzkosten konnten aber mit den niedrigen Finanzierungskosten im Fremdkapitalbereich kompensiert werden. Wegen des guten Ratings und Investmentgrads konnte der durchschnittliche Zinssatz für Fremdkapital für den Unternehmer auf unter vier Prozent reduziert werden.

Da das Unternehmen bisher von einer einzigen Bank abhängig war, integrierten die Steinbeis-Berater in den Prozess darüber hinaus die Auswahl und Implementierung eines weiteren Kreditinstitutes. Dazu wurden vorab vier Institute selektiert und anschließend zu Gesprächen eingeladen.

Den selektierten Kreditinstituten wurde das Unternehmen und das geplante Finanzierungskonzept vorgestellt. Im Gegenzug konnte jedes Institut seine Stärken im Zusammenhang mit der Finanzierung des Mittelstandes präsentieren. Nach nur sechs Wochen lagen die ersten Kreditentscheidungen vor. Das Unternehmen konnte dann auswählen, welches Institut langfristig am besten passt. Wichtig bei der Entscheidung war unter anderem die Frage, welches Institut im Ausland Tochtergesellschaften hat, damit im Laufe des Jahres ein internationales Cash-Management-System installiert werden kann.

Im Rückblick zeigt das Projekt: Die Berater des Steinbeis-Beratungszentrums Mittelstandsfinanzierung & Investments konnten das Unternehmen durch die Realisierung des ausgearbeiteten Finanzierungsvorschlages auf deutlich breitere Finanzierungsbeine stellen und die Abhängigkeit zu einem Kreditinstitut durch ein zweites wesentlich reduzieren. Das Rating Investmentgrad blieb stabil und zwei Millionen Euro Finanzierungsmittel wurden neu eingeworben. Die Finanzierungskonditionen konnten um mehr als zwei Prozent im Vergleich zu den Konditionen der bisherigen Hausbank verbessert werden.

All dies gelingt nur, wenn die Finanzklaviatur beherrscht wird und die Gespräche mit Banken und Kreditinstituten entsprechend gut vorbereitet sind. Die massive Zurückhaltung der Banken wird aus heutiger Sicht sicher noch in den nächsten Monaten anhalten. Umso wichtiger ist es gut und professionell für die Gespräche mit den Banken vorbereitet zu sein. Als Finanzierungsspezialisten kennen die Frankfurter Steinbeis-Berater die Anforderungen der Banken genau und bereiten die Gespräche und Analysen entsprechend vor. So können sie auf Augenhöhe mit den Banken erfolgreich für ihre Mandanten verhandeln.

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