ZERO-Emission: eMobilität regional organisiert

Technologieförderung erfordert auch neue Geschäftsmodelle

eMobilität galt bisher als teuer und unsicher in der Reichweite. Vier Hightech-Unternehmen und das Fraunhofer-Institut für Eingebettete Systeme und Kommunikationstechnik ESK haben eine zukunftsfähige Mobilitätslösung entwickelt, die auf einem intelligenten Gesamtsystem fußt. Ein Gesamtsystem erfordert aber auch ein neues Modell der Zusammenarbeit und der Vermarktung. Erst dadurch wird eine Lösung für alltagstaugliche Mobilität unter den Kosten von Verbrennungsmotoren möglich. Das Steinbeis-Beratungszentrum Technologieförderung & Projektfinanzierung mit seiner Kernkompetenz in der Entwicklung technologiebasierter Geschäftsmodelle leistete hier wesentliche Beiträge und erarbeitete mit den Beteiligten das neue Geschäfts- und Betreibermodell: Regionale Betreiber organisieren eMobilität.

Mit der Grundlage dieses Modells war die Finanzierung der mittelständischen Projektpartner, insbesondere durch die Förderung im Programm „IKT-EM II“ des Bundeswirtschaftsministeriums, sichergestellt. Das Konsortium aus den Unternehmen Vispiron GmbH, Heinzmann GmbH, Roding-Automobile GmbH und der BMZ Batterien-Montage-Zentrum GmbH sowie Fraunhofer konnte mit der Entwicklung eines „Emissionsfreien Gesamtsystems für Städte“ beginnen.

Die Projektpartner entwickeln ein elektrogetriebenes Leichtbaufahrzeug der Fahrzeugklasse L7E in Verbindung mit einem intelligenten Softwareund Hardwaresystem und einem Niedervolt-Akkuwechselsystem. Aus Benutzersicht entsteht dabei ein kleines, intelligentes Fahrzeugsystem, das Personen oder Güter befördert. Die Mobilität wird nicht durch den Verkauf einzelner Fahrzeuge, sondern über zentral gesteuerte eFlotten zur Verfügung gestellt. Durch die Zusammenarbeit mit Erzeugern regenerativer Energien in Verbindung mit dem Betrieb von Akkuwechselstationen wird die eFlotte nachvollziehbar emissionsfrei. Angepasst auf die heutigen Bedürfnisse der Umwelt und der Menschen in der Stadt ist das Fahrzeug moderner und umweltfreundlicher.

Voraussetzung für den Betrieb von eFlotten ist der Aufbau kompetenter Betreibersysteme. Sie organisieren den Betrieb und stellen interessierten Organisationen, Unternehmen oder Privatpersonen Fahrzeuge zur Verfügung. Abgerechnet wird über einfache nutzungsabhängige Tarife. Im ersten Schritt plant das Konsortium mit Verantwortlichen in Aschaffenburg und München den Betrieb von Testflotten. Diese Betreiber stellen eine eFlotte von mindestens 20 Fahrzeugen für Unternehmen und Organisationen zur Verfügung. Folgende Nutzungen werden einbezogen: eTaxi, eCity-Logistik, kommunale Fuhrparkanwendungen und CarPooling (hier schließen sich Personen oder Organisationen zusammen, um gemeinsam einen Pool an Fahrzeugen zu nutzen). Auf der Grundlage der Flottentests stellt das Konsortium anschließend regionalen Betreibern das notwendige System-Know-how sowie die Hardund Software zur Verfügung.

Regionale Betreibersysteme ermöglichen mit ihrer Kenntnis der Mobilitätsanforderungen vor Ort kombiniert mit intelligenter Vernetzung höhere Auslastungsquoten. Eine zu geringe Auslastungsquote ist der eigentliche Kostentreiber je Kilometer und verhindert die Wirtschaftlichkeit. Erst durch die Reduzierung der Kosten je Kilometer unter die der Verbrennungsmotoren gewinnt die eMobilität breite Akzeptanz.

Die Projektpartner können optimistisch sein: Bisher liegen die Kosten für die eFlotte unter den derzeitigen Kosten bei Verbrennungsmotoren. Über die nutzungsorientierte Vergütung werden diese Kostenvorteile durch regionale Betreiber weitergegeben. Auch mittels des besseren Preis- Leistungsverhältnisses soll der Markt schnell durchdrungen werden. Das Projekt zeigt: Technologieförderung erfordert auch neue Geschäftsmodelle. Steinbeis unterstützt hier entscheidend. Das bestätigt Paul Leibold, Koordinator des Verbundprojektes: „Bei komplexen Innovationsvorhaben empfehle ich die Begleitung durch die erfahrenen Spezialisten des Steinbeis-Beratungszentrums Technologieförderung & Projektfinanzierung. Deren Kompetenzen tragen wesentlich zum Erfolg des Projektes bei. Neben den fachlichen Kompetenzen verstand das Zentrum die Interessen der Verbundpartner immer wieder auf das gemeinsame Ziel auszurichten.“ Weitere Informationen stehen auf der Internetpräsenz des Vorhabens „Adaptive City Mobility“ (ACM) zur Verfügung.

Kontakt

Helmut Haimerl
Steinbeis-Beratungszentrum Technologieförderung & Projektfinanzierung (München)

Paul Leibold
Verbundkoordinator ACM und Leiter eMobility Vispiron Carsync GmbH
paul.leibold@vispiron.de

Seite teilen