Der Wert des Personals

Steinbeis und zeb legen HR-Studie bei Banken und Sparkassen vor

Personalprobleme sind für kleine Institute kaum eigenständig lösbar, Top-Qualität setzt sich vom Mittelfeld ab. So lauten die Ergebnisse der Personalstudie unter mittelständischen Kreditinstituten in Deutschland, Österreich und der Schweiz, die das Steinbeis-Transfer-Institut zeb/business school der Steinbeis-Hochschule Berlin (SHB) und das Beratungsunternehmen zeb durchgeführt haben.

Die Studie, an der 832 Vorstände, Führungskräfte und Personaler aus 527 Kreditinstituten teilgenommen haben, zeigt, dass die Personalarbeit mittelständischer Institute in der Klemme steckt: Personalkosten steigen, der Anteil an Mitarbeitern im Vertrieb sinkt, müsste aber vor allem im Firmenkundenbereich wachsen. Die Mitarbeiterkapazitäten im Personalbereich sind in den letzten vier Jahren um 30% gesunken, die Kosten für Personalentwicklung um 20% gestiegen und die Anforderungen an die Personalarbeit massiv gewachsen. Personalmanager müssen mit weniger Personal hochwertigere Unterstützung liefern, auf einem leeren Bewerbermarkt neue Firmenkundenberater finden und trotzdem langfristig Personalkosten senken. Von den Verbänden werden seit Jahren starke Vertriebe gefordert, in denen gut 60% aller Mitarbeiter arbeiten sollten. Waren 2009 immerhin knapp 50%, so sind aktuell nur 43% der Mitarbeiter im Vertrieb tätig. Personalabbau ist aus Sicht der Studienteilnehmer unausweichlich. Etwa 50% der Befragten glauben, dass sie den erforderlichen Personalkostenabbau dadurch erreichen, dass sie frei werdende Stellen nicht nachbesetzen, 16% geben an, dass es auch zu betriebsbedingten Kündigungen kommen wird. Personalabbau durch „natürliche Fluktuation“ hat aber den entscheidenden Nachteil, dass das Durchschnittsalter der Mitarbeiter steigt und der Nachwuchs fehlt. Um den zukünftigen Personalbedarf im Vertrieb mit eigenem Nachwuchs decken zu können, müssten die Ausbildungsquote und der Verbleib im Vertrieb um ein Drittel steigen. Tatsächlich aber stagnieren die Ausbildungszahlen.

Den Kampf um die besten Konditionen können mittelständische Kreditinstitute kaum gewinnen, den Kampf um die Kunden schon. Voraussetzung ist ein Schwenk in der Ausrichtung der Vertriebe: Weg von Steuerung durch Produktverkauf und Beratung hauptsächlich zur Produktauswahl, hin zu Steuerung über Häufigkeit und Qualität der Kundenkontakte mit klaren Aktivitäts- und Qualitätszielen. Dies bedeutet einen fundamentalen Wandel in Ziel- und Anreizsystematik sowie der Personalführung und -entwicklung in den Vertrieben.

Wie hoch die Abhängigkeit des Bankgeschäfts vom Faktor Personal geworden ist, zeigt sich, wenn Qualitätswerte und Finanzkennziffern in Beziehung gesetzt werden: Bewertet man die Qualität des Personalmanagements nach den Maßstäben der EFQM (European Foundation for Quality Management), dann sind die besten 25% dem Durchschnitt bei Kosten und Erträgen überlegen: Die Qualität des Personalmanagements bestimmt zu 96% die Personalkostenquote, zu 63% die Cost-Income- Ratio (CIR) und 55% Reingewinnspanne (RGS nach Steuern). Anders herum sind wirtschaftlich erfolgreiche Institute nicht auch gleich gute Personalmanager. „Gutes Personalmanagement zeichnet sich vor allem durch starke Kompetenzen im Veränderungsmanagement und hohe Unterstützung für die Führungskräfte aus“, resümiert Steinbeis-Experte Prof. Dr. Joachim P. Hasebrook die Resultate der Studie.

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