Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

die süddeutsche RegionNeckar-Alb beherbergt über 60 verschiedene Steinbeis-Unternehmen mit einer überwältigenden Mannigfaltigkeit an Spezialwissen: Textilwesen, Fertigungs- und Automatisierungstechnik, Mikroelektronik, Sensorik, Erneuerbare Energien, Wirtschaftsinformatik, Marketing und Unternehmensführung, Klinische Biomechanik, Regenerationsmedizin – um nur einige wenige Aktivitäten der meist an Hochschulen angesiedelten Steinbeis-Unternehmen zu nennen.

Die Region ist geprägt von Klein- und Mittelstandsunternehmen bis hin zum Handwerk. In den meisten Fällen werden diese vom Inhaber geführt, der nahe an den Kundenanforderungen ist, daraus ergeben sich zahlreiche neue Aufgabenstellungen an das Steinbeis-Netzwerk. Aus der Zusammenarbeit der KMU mit Steinbeis entstehen Neuheiten, lukrative Nischenprodukte, Alleinstellungsmerkmale und sichere Arbeitsplätze. Bei Problemlösungen und Neuheiten kommt es auch auf Schnelligkeit an, die Innovationsgeschwindigkeit muss hoch sein: heute Idee, morgen umgesetzter Auftrag. Hier ist Steinbeis als Partner gefordert und aufgrund des funktionierenden Netzwerks bestens  Igerüstet.

Ich selbst bin seit rund 35 Jahren für Steinbeis aktiv, zunächst im Technischen Beratungsdienst und später als Leiter des Steinbeis-Transferzentrums Verfahrensentwicklung. Dieses Transferzentrum entwickelt schwerpunktmäßig neue Fertigungsverfahren in vielen unterschiedlichen industriellen Bereichen. Hier seien lediglich als Beispiele genannt das 5-achsige CNC-Senkerodieren (zunächst von vielen belächelt, heute ein weltweites Standardverfahren) oder das gepulste elektrochemische Senken mit getaktetem Gleichstrom bis 10 kHz und 10.000 Ampère im Peak der Impulse (zunächst als Laborspielerei abgetan, heute fliegen damit bearbeitete Bauteile durch den Weltraum).

In 35 Jahren Steinbeis-Tätigkeit zeigten sich aus meiner Sicht auch wichtige Randbedingungen für das erfolgreiche Fortbestehen gerade des Mittelstands. Die erforderliche hohe Innovationsgeschwindigkeit bedeutet entsprechenden Personaleinsatz. Für Großunternehmen ist dies kein Problem, denn er fällt prozentual zur Gesamtbelegschaft nicht so sehr ins Gewicht. Für KMU ist dies jedoch sehr relevant. Im Falle von 20 Mitarbeitern sollten beispielsweise zwei Entwickler tätig sein – bereits 10% der Mitarbeiter. Dass KMU trotzdem Neuentwicklungen generieren, ist darauf zurückzuführen, dass viele Mitarbeiter bis hin zum Chef quasi in „Teilzeit“ und von Steinbeis unterstützt an Problemlösungen beteiligt sind. Und dabei ist es sehr wichtig, dass das Personal hoch qualifiziert ausgebildet ist. Die Erfolge der KMU fußen letztlich auch darauf, dass diese in der Regel chancen- wie praxisorientiert denken ohne den Blick auf die Probleme zu verlieren. Nicht unerwähnt sei hier für die Region Neckar-Alb die gute Zusammenarbeit mit der IHK Reutlingen. Alle ziehen am selben Strang, und vor allem: sogar in dieselbe Richtung!

Ich wünsche Ihnen viele interessante Anregungen bei der Lektüre des aktuellen Transfermagazins.

Ihr Prof. Karl Schekulin

Kontakt

Prof. Karl Schekulin ist Leiter des Steinbeis-Transferzentrums Verfahrensentwicklung in Reutlingen, einem von mehr als 60 Steinbeis-Unternehmen in der Region Neckar-Alb

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