Kaizen - Veränderung zum Besseren

Steinbeis-Student setzt Optimierungsprojekte in der Disposition um

Kaizen beschreibt eine ganzheitliche Managementphilosophie, die in den 50er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts in Japan entstand und mittlerweile als wohl wichtigstes japanisches Management-Konzept gilt. Kaizen, das am ehesten mit Kontinuierlicher Verbesserung übersetzt werden kann, hat grundsätzlich das Ziel, bestehende Prozesse und Abläufe durch inkrementelle Verbesserungen und Verfeinerungen zu optimieren und dadurch Verschwendungen im Unternehmen zu minimieren, oder – wo möglich – ganz zu beseitigen. Stefan Kopf hat sich im Rahmen seines Master-Studiums an der School of International Business and Entrepreneurship der Steinbeis-Hochschule Berlin mit der Umsetzung von Kaizen in der Disposition Handelsware der Wendlinger Festool GmbH befasst.

Das Aufgabengebiet der Disposition Handelsware erstreckt sich über den operativen Abruf der Handelswaren im Rahmen der betrieblichen Geschäftstätigkeit. Der Verantwortungsbereich der Abteilung umfasst somit zum einen die Lieferfähigkeit der Han- delswaren und zum anderen die Höhe, sowie die Zusammensetzung der Bestände. Dabei gilt es, eine möglichst hohe Lieferfähigkeit bei geringsten Beständen zu realisieren.

Die Festool GmbH setzte Vertrauen in ihren MBA-Studenten: Der Projektauftrag lautete schlicht, Verschwendungen zu minimieren. Erst mit der zu Beginn des Projektes durchgeführten IST-Analyse bestimmte Stefan Kopf seine zu realisierenden Projektbausteine. Diese wurden im Projekt-Strategieplan mithilfe verschiedener Aktiv-Passiv-Matrizen und Portfoliotechniken identifiziert und definiert.

Im Teilprojekt Lagerplatzreduzierung sollte die belegte Lagerfläche im Konsignationslager deutlich gesenkt werden. Dabei stufte Stefan Kopf und sein Team die vorherrschenden Restriktionen und Prozesse zum Teil als nicht mehr zeitgemäß – und somit nicht mehr ausreichend – ein. Durch die Entwicklung neuer Material-Abrufverfahren und Konsignationsrichtlinien konnte das Projektziel erfolgreich verwirklicht werden. Die Prozesse wurden zukunftsorientiert ausgerichtet und die Bestandssituation nachhaltig verbessert.

Ausgangspunkt für das Teilprojekt ABC/XYZAnalyse bildet die Annahme, dass die unterschiedlichen Materialien im Vertriebspro gramm ungleiche Bedeutungen aufweisen. Demzufolge sollte auch bei der materialwirtschaftlichen Behandlung differenziert werden. Mithilfe der ABC/XYZ-Klassifizierung lassen sich Materialien hinsichtlich Wertanteil (ABC) und Vorhersagegenauigkeit der Bedarfe (XYZ) klassifizieren, was Voraussetzung für die optimale, dispositive Behandlung der Lagerinhalte und -bestände ist. Durch die Entwicklung eigener Analysewerkzeuge und -verfahren konnte das Produktsortiment ohne jegliche Investition in externe Lösungen eindeutig klassifiziert werden.

Anlass für das dritte Teilprojekt „Automatische Bestellung“ war der Umstand, dass aus Sicht der Disposition Handelsware ein zu hoher Anteil der vorhandenen Manpower im operativen Tagesgeschäft gebunden war und somit der Weiterentwicklung der internen Prozesse und Abläufe nicht zur Verfügung stand. Dieses Problem minimiert der sogenannte Automatische Bestellvorgang, bei dem das SAP-System automatisch Material nachbestellt. Vor dem Projekt wurden lediglich einige Versuchsteile in diesem Prozess geführt, nun sollte eine größere Menge an Produkten aufgenommen werden. Hier konnte auf die ABC/XYZ-Analyse zurückgegriffen werden, mit deren Hilfe die geeigneten Materialien identifiziert und nachfolgend in den automatischen Bestellprozess integriert wurden.

Neben diesen Projekten setzte das Team um Stefan Kopf weitere Maßnahmen um, die die Kontinuierliche Verbesserung unterstützen. So wurden beispielsweise die Durchführung regelmäßiger Dispo-Workshops eingeführt, ein Wiki zum Wissensmanagement entwickelt und verschiedene Lieferanten-Optimierungsprojekte realisiert. Die erzielten Ergebnisse bestätigen eindrucksvoll das Projekt- Kompetenz-Konzept der Steinbeis-Hoch- schule Berlin, das mit erstklassigen Kooperationsunternehmen wie Festool für alle Beteiligten zum eindeutigen Erfolg führt.

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