Dynamische Nachfolge - eine Chance in der Krise

Belegschaft als Mit-Unternehmer von heute und Nachfolger von morgen

Das Steinbeis-Transferzentrum Sanierung und Finanzierung unterstützt als Partner der interdisziplinären Beratungskooperation „IBU-NachfolgeManagement“ ein Konzept, das inhabergeführten Unternehmen hilft, den aktuellen Herausforderungen zu begegnen. Die „Dynamische Unternehmensnachfolge“ kombiniert das sogenannte Employee-Buy-Out mit der Mitarbeiterbeteiligung, sodass die Belegschaft über die Vorstufe einer Unternehmensbeteiligung zum Nachfolger wird.

Laut einer ifm-Studie sind 47 Prozent aller Inhaber von familiengeführten Unternehmen älter als 50 Jahre. Das bedeutet, dass über 700.000 Familienunternehmen in den kommenden Jahren die Nachfolge regeln müssen. Aber nur bei 48 Prozent dieser Firmen gibt es innerhalb der Familie einen Nachfolger. Mehr als die Hälfte kann also keine familieninterne Nachfolge realisieren. Sowohl aufgrund der Erfahrungen der letzten Jahre wie aufgrund der momentanen Finanzkrise ist davon auszugehen, dass ein Großteil dieser Unternehmen keinen Käufer finden wird. Laut ifm ist zu befürchten, dass 89 Prozent dieser Betriebe schließen müssen. Wäre das tatsächlich der Fall, würden rund 1,7 Mio. Arbeitsplätze ersatzlos wegfallen. Es kann sich also lohnen, das Konzept „Dynamische Unternehmensnachfolge“ trotz der komplizierten Umsetzung anzuwenden – und zwar sowohl für die Firmen wie für Staat und Gesellschaft.

Die „Dynamische Unternehmensnachfolge“ ist ein Prozess, der in drei Phasen verläuft und ein bis 15 Jahre dauern kann. In der ersten Phase wird ein Beteiligungsmodell umgesetzt, durch das Mitarbeiter sich am Unternehmen beteiligen können (Minderheitsbeteiligung). Parallel dazu werden geeignete Mitarbeiter qualifiziert, um sie später in die Geschäftsführung einzubinden. In der zweiten Phase erwerben Mitarbeiter weitere Anteile am Unternehmen, während sich der Alt-Inhaber langsam aus dem operativen Geschäft zurückzieht. Die Dauer dieser Phase hängt von der Zielplanung der Parteien ab. Abschluss und damit Beginn der dritten Phase ist der vollständige oder mehrheitliche Übergang des Unternehmens in das Eigentum der Mitarbeiter, die sich am Unternehmen beteiligt haben. Der Alt- Inhaber hat die Unternehmensführung zu diesem Zeitpunkt ganz abgegeben und kann beratend tätig werden. Für Firmeninhaber sind die Verbesserung der Eigenkapitalsituation und der selbstbestimmte Rückzug die Hauptmotivation, um sich mit diesem Modell zu beschäftigen. Aber es sollte klar sein, dass die kooperative Unternehmenskultur der entscheidende Erfolgsfaktor dafür ist, dass Mit-Arbeiter zum Mit-Unternehmer werden.

Für viele Betriebe bedeutet eine „Dynamische Unternehmensnachfolge“ die Implementierung einer anderen Organisationsstruktur, einer anderen Informations- und Kommunikationspolitik und anderer Entscheidungsstrukturen. Deshalb haben sich erfahrene Experten zur Umsetzung dieses Nachfolgekonzeptes zu IBU, der „Interdisziplinären Beratungskooperation für die Unternehmensnachfolge durch Beschäftigte“ zusammengeschlossen. Das Steinbeis-Transferzentrum Sanierung und Finanzierung ist einer der Partner dieser Kooperation und für den Finanzbereich zuständig. IBU ist eine ganzheitliche Beratung, bei der neben Spezialisten für Finanzierung, Steuer- und Rechtsfragen auch Experten für den Personalbereich zur Verfügung stehen. Ihre Vorteile liegen auf der Hand: Eine effiziente Beratung wird durch einen abgestimmten Einsatz des Berater- Teams gewährleistet. Der Firmeninhaber hat dabei nur einen Ansprechpartner, der alles koordiniert und auf Wunsch die Projektleitung vor Ort übernimmt.

Employee-Buy-Out (EBO) und Mitarbeiterbeteiligung können auch im Rahmen von Sanierungen und Umstrukturierungen angewandt werden, dabei muss aber besonders verantwortungsvoll geprüft werden, ob das Konzept angebracht ist. Daher sollte die Anwendung für die Unternehmensnachfolge im Vordergrund bleiben. Unabhängig davon ist die Mitarbeiterkapitalbeteiligung (richtig eingesetzt und auf die Gegebenheiten des jeweiligen Unternehmens abgestimmt) ein modernes unternehmerisches Instrument, durch das eine einzigartige Firmenkultur als Alleinstellungsmerkmal entsteht, welche die Position des Unternehmens am Markt stärkt – und vom Wettbewerb nicht kopiert werden kann.

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