Nachhaltige Logistik im Netz gemeinsam gestalten

Steinbeis entwickelt mit der Leuphana Universität Lüneburg Konzepte für die berufliche Bildung

Den Weg hin zu einer klima- und sozialverträglichen Gesellschaft zu beschreiten, ist eine der großen Herausforderungen der heutigen Zeit. Dieser notwendige wie auch steinige Weg stellt auch die berufliche Bildung vor neue Herausforderungen. Bei der Sensibilisierung angehender Arbeitskräfte für verantwortungsbewusstes und nachhaltiges Handeln fällt Lehrkräften berufsbildender Schulen eine zentrale Rolle zu. Es geht um ein grundlegendes Umdenken, um das Erkennen von Möglichkeiten nachhaltigen Handelns in einer Vielzahl von Berufsfeldern und um nicht weniger als die Erneuerung eines Bildungssystems, in dem Nachhaltigkeit eine bisher untergeordnete Rolle spielt. Doch wie können sich engagierte Lehrer austauschen, um die Fragen der Nachhaltigkeit in ihrem Unterricht zu thematisieren? Wie lässt sich der Unterricht gemeinsam mit Blick auf eine zukunftsorientierte berufliche Bildung verbessern? Mit diesen Fragen beschäftigt sich das Umsetzungsvorhaben des Steinbeis-Innovationszentrums Logistik und Nachhaltigkeit aus Sinsheim zum Themenfeld „Energieeffizienz Logistik“. Es zeigt in Kooperation mit dem Projekt BBS futur 2.0 der Leuphana Universität Lüneburg wie Nachhaltigkeit in die berufliche Bildung Einzug halten kann. Beide Projekte werden von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gefördert.

Engagierte Lehrer müssen eine Möglichkeit haben, sich über ihren Unterricht austauschen zu können. Doch damit fangen die Schwierigkeiten an: Wo finde ich Kollegen, die bereit sind, über nachhaltig ausgerichtete Unterrichtsmöglichkeiten zu kommunizieren? Wie kann ich zügig und postwendend meine Ideen, Konzepte und Materialien präsentieren und zugleich kollegiale Rückmeldungen erhalten? Lohnt sich das; denn die Kommunikation mit Kollegen bringt unweigerlich Mehrarbeit mit sich? Inwieweit der Austausch mit Kollegen eine Mehrarbeit nach sich zieht oder eine Erleichterung darstellt, ist für Professor Dr. Andreas Fischer von der Leuphana Universität Lüneburg schnell beantwortet: Langfristig ist es effektiver, wenn sich die Lehrkräfte vernetzen, denn sie profitieren von dem Wissen und den Erfahrungen ihrer Mitstreiter. Deswegen hat er das Projekt BBS futur 2.0 ins Leben gerufen. Ziel des Projekts BBS futur 2.0 ist es, ein überregionales Netzwerk berufsbildender Schulen mit dem Schwerpunkt Nachhaltigkeit aufzubauen. In diesem Netzwerk können sich Lehrende über ökonomische, ökologische und soziale Schwerpunkte im Unterricht und in der Schulentwicklung über eine Moodle basierte Netzwerkplattform austauschen.

Der Netzwerkgedanke steht auch im Mittelpunkt des von Jens-Jochen Roth, Leiter des Steinbeis-Innovationszentrums Logistik und Nachhaltigkeit, initiierten Umsetzungsvorhabens „Energieeffizienz Logistik“. Dort geht es vor allem um Vernetzung der Akteure in Betrieben und Schulen zur Erhöhung der Energieeffizienz und Nachhaltigkeit in der Logistik in Form von Workshops, Exkursionen oder Unterrichtssequenzen. Beiden Umsetzungsvorhaben gemeinsam ist der Wissenstransfer hinsichtlich einer Bildung für nachhaltige Entwicklung.

Unterrichtskonzepte und Einzelprojekte im Bereich der Berufsbildung für nachhaltige Entwicklung und zum Themenfeld „Nachhaltige Logistik“ existieren längst. Doch über die Erfahrungen findet bislang nur ansatzweise ein systematischer Austausch statt. Über die Netzwerkplattform bbs-futur2.leuphana.de von BBS futur 2.0 können nun Lehrkräfte von Schulen aus ganz Deutschland in berufsfeldbezogenen Teams an spezifischen Unterrichtsmaterialien zusammenwirken. Somit können innovative Einzelprojekte nach dem „Bottom-up-Prinzip“ von den Lehrkräften in die berufliche Bildungslandschaft eingespeist werden. Die teilnehmenden Akteure erhalten dabei professionelle Unterstützung, um die Hürden der online-gestützten Zusammenarbeit so gering als möglich zu halten. Für das Themenfeld „Nachhaltige Logistik“ bei BBS futur 2.0 zeichnet das Steinbeis-Innovationszentrum Logistik und Nachhaltigkeit verantwortlich und hat hierfür die Moderatorenfunktion übernommen. So wurden im Rahmen der zweiten Tagung von BBS futur 2.0 im September in einem Workshop die Erfahrungen von Lehrkräften ausgetauscht und Unterrichtsideen sowie -konzepte für eine domänenspezifische Berufsbildung für nachhaltige Entwicklung gesammelt.

Es liegt nun an den Akteuren der Netzwerke, gemeinsam die vielschichtigen Zugänge eines zukunftsfähigen Unterrichts zu erörtern, die nachhaltigen Unterrichtsmaterialien im Schulalltag einzusetzen und so eine domänenspezifische Berufsbildung für nachhaltige Entwicklung zu realisieren.

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