Herr Lübbecke, seit 2009 sind Sie der Leiter des Steinbeis-Transferzentrums Qualitätssicherung und Bildverarbeitung und seit deren Gründung 2011 Geschäftsführer der Steinbeis Qualitätssicherung und Bildverarbeitung GmbH. Ursprünglich kommen Sie aus einem ganz anderen Ingenieurbereich - warum haben Sie sich für den Bereich Bildverarbeitung entschieden?
Richtig, ursprünglich habe ich Bauingenieurwesen in Weimar studiert. Bereits in meinem ersten Projekt nach dem Studium kam ich mit der Bildverarbeitung und dem Steinbeis-Transferzentrum Qualitätssicherung und Bildverarbeitung in Berührung. Wir haben das Neigungsverhalten des schiefen Kirchturms von Bad Frankenhausen mit einem optischen Neigungssensor untersucht. Bereits damals haben mich die vielfältigen Einsatzfelder der Bildverarbeitung begeistert. Mittlerweile hat sich diese Technologie stark entwickelt und ist aus Industrie, aber auch zunehmend im Consumerbereich, nicht mehr wegzudenken. Dieses Potential, mein Interesse an der Bildverarbeitung und meine Erfahrungen und Kontakte zu Steinbeis haben mich zu dieser Entscheidung bewogen.
Sie beschäftigen sich intensiv mit den Themen Sensorik und Bildverarbeitung, welche Entwicklungen haben aus heutiger Sicht diese Branche am nachhaltigsten geprägt?
Die prägendste Entwicklung für die positive Entwicklung der Bildverarbeitung und Sensorik war aus meiner Sicht die Computertechnik. Aber auch die Miniaturisierung von Kameras und Sensoren hat viele neue Anwendungsfelder eröffnet. Zudem ist die Leistungsfähigkeit der Kameras hinsichtlich Bildraten und Auflösung stark angestiegen. Die industrielle Bildverarbeitung ist hervorragend für die Inline-Qualitätssicherung in Fertigungs- und Montageprozessen geeignet und führt systematisch nahe an die Null-Fehler-Produktion heran.
Die Steinbeis Qualitätssicherung und Bildverarbeitung GmbH bietet ihren Kunden angewandte Forschung und kundenspezifische Entwicklung von Komponenten, Geräten und Anlagen der industriellen Bildverarbeitung sowie deren Herstellung für Industrieanwendungen. Welche Dienstleistungen fragen insbesondere KMU nach?
Unsere Kunden fragen zunehmend nach Dienstleistungen auf dem Gebiet der Systemintegration von Bildverarbeitungslösungen, weil die Aufgaben komplexer werden und mit den Standardlösungen oft nicht umgesetzt werden können. Die Bildverarbeitung hält starken Einzug in die Automatisierung und Qualitätssicherung der Fertigungsprozesse. Aber auch unsere Beratungsdienstleistungen auf den Gebieten des Qualitätsmanagements nach DIN EN ISO 9001, des Umweltmanagements nach DIN EN ISO 14001 oder im Energiebereich nach DIN EN ISO 50001 stehen hoch im Kurs.
Qualität ist nach wie vor in der Industrie von immenser Bedeutung, welche Rolle spielt hier die Bildverarbeitung?
Sie spielt eine zunehmend stärkere Rolle. Viele unserer Kunden wechseln aufgrund steigender Produktionszahlen von manueller Qualitätsprüfung auf teil- oder vollautomatisierte Bildverarbeitungssysteme, weil sie zuverlässiger und effektiver arbeiten.
3D-Bildverarbeitung, CMOS-Bildsensoren, Miniaturisierung – das sind nur einige der aktuellen Trends in der Bildverarbeitung. Welche Herausforderungen bringen diese mit sich und welchen Einfluss haben sie auf Ihre Arbeit?
Eine besondere Herausforderung ist die Miniaturisierung, weil es oft schwer realisierbar ist, alle erforderlichen Komponenten auf kleinstem Raum unterzubringen. Hinzu kommt der Kostendruck, denn die Bildverarbeitung dringt immer mehr in den Consumer-Markt und die Automobilbranche vor. Hier sind vor allem 3D-Anwendungen zur Aufnahme und Visualisierung unseres Umfeldes auf dem Vormarsch.
Steffen Lübbecke ist Geschäftsführer der Steinbeis Qualitätssicherung und Bildverarbeitung GmbH. Die Schwerpunkte des Unternehmens sind u.a. angewandte Forschung und kundenspezifische Entwicklung von Komponenten, Geräten und Anlagen der industriellen Bildverarbeitung sowie die Beratung auf den Gebieten Qualitätssicherung/Qualitätsmanagement.
Steffen Lübbecke
Steinbeis Qualitätssicherung und Bildverarbeitung GmbH (Ilmenau)
SU1544@stw.de