Forschung kompakt

Erreichbarkeit, wenn’s drauf ankommt

Steinbeis analysiert straßen- und luftgebundene Rettungssysteme

In der Diskussion um eine mögliche Gesetzesnovelle zum Rettungsdienstgesetz Mecklenburg-Vorpommern spielt die schnelle Erreichbarkeit von Notfallpatienten zu Luft und auf der Straße und deren Transport zu den medizinischen Versorgungszentren eine entscheidende Rolle. Versorgungsleitlinien der medizinischen Fachgesellschaften geben sehr enge Zeitfenster vor, in denen Notfallpatienten in Zentren für komplexe notfallmedizinische Leistungen und Prozeduren eintreffen müssen. In Mecklenburg- Vorpommern hatte das Steinbeis-Transferzentrum Geoinformatik den Auftrag, mittels GIS-Daten die tatsächliche Erreichbarkeit der Zentren zu analysieren.

In einem Flächenland wie Mecklenburg-Vorpommern sind die vorgegebenen Zeiträume aufgrund der zu überwindenden Distanzen zwischen Stationierungsort des Rettungsmittels, Notfallort und geeigneter Zielklinik nicht immer und überall zu gewährleisten. Aus diesem Grund führten die Steinbeis-Experten im Auftrag des Südstadtklinikums Rostock auf Basis aktueller Bestandsdaten zum Rettungswesen und zu den Versorgungsinfrastrukturen mittels Geo-Informationssystemen (GIS) und Geodaten raum-zeitliche Analysen und Visualisierungen zum Routing und zur Erreichbarkeit durch.

Untersucht wurden sowohl der Transport mit straßengebundenen wie auch luftgebundenen Rettungssystemen. Vergleichend wurden verschiedene Geodaten zum Straßennetz mit unterschiedlichen Ansätzen und GIS-Werkzeugen (Erreichbarkeitsanalyse mittels OpenRouteService, OSM-Daten und ArcMap-Funktionalität sowie ArcGIS online) gegenübergestellt, um auch die Ergebnisqualität beurteilen zu können. Mit diesen verschiedenen Ansätzen konnte die jeweils innerhalb eines bestimmten Zeitintervalls erreichbare Fläche bestimmt werden. Diese Polygone werden anschließend mit den Gemeindegrenzen verschnitten. Die Erreichbarkeiten bezogen auf die Einwohnerverteilung ergeben sich durch die Multiplikation der verbliebenen Flächen mit der Bevölkerungsdichte.

Kontakt

Prof. Dr.-Ing. Ralf Bill, Dr.-Ing. Christian Seip
Steinbeis-Transferzentrum Geoinformatik (Rostock)
su0447@stw.de

Saskia – eine App zum „S“ lernen

Studienarbeit konzipiert Sprachlernhilfe für Kinder

Lispeln ist eine bei Kindern häufig vorkommende Lautbildungsstörung. Saskia, ein interaktives Lernspielzeug, hilft dieses Lispeln zu behandeln. In Abstimmung mit Experten hat Lukas Dürrbeck am Steinbeis-Forschungszentrum Design und Systeme in Würzburg eine App entwickelt, die die logopädische Therapie künftig in innovativer Form unterstützen wird.

Saskia ist eine Schlange, die ein Kind zum gemeinsamen Üben auffordert. Die eigentliche App wird in ein Stofftier gepackt und erhält dadurch ihren greifbaren Charakter. Dieser nicht unwesentliche gestalterische Aspekt sorgt dafür, dass das betroffene Kind in einen Dialog mit einer „realen“ Figur verwickelt wird und dieser bei ihrem Handicap helfen möchte. Während des Spiels therapiert sich das Kind somit völlig unbefangen selbst.

Die Übungen mit der Schlange dienen als Ergänzung zur normalen Sigmatismus- Therapie. In verschiedenen Übungen geht es um das Hören und Erkennen, das richtige Sprechen und um die Stärkung der Mundmotorik. Über eine entsprechende Frequenzanalyse des eingehenden Mikrophon-Signals erkennt das Smartphone mit hoher Präzision die nicht korrekt gesprochenen S-Laute und reagiert mit passenden Fragen, Antworten und Vorschlägen.

Der Einsatz eines Smartphones macht bei dieser Anwendung auf Grund der breiten Verfügbarkeit sehr viel Sinn. Eltern könnten die Software ohne weitere Hardware-Kosten nutzen, um gemeinsam mit einem Logopäden eine Therapie sinnvoll zu unterstützen.

Die Anwendung wurde im Rahmen einer Studienarbeit von Lukas Dürrbeck am Steinbeis-Forschungszentrum Design und Systeme entwickelt und kann zusammen mit interessierten Partnern aus Industrie und Wissenschaft in den Markt eingeführt werden.

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