Excubation: Ein alternatives Innovationsmodell

bwcon unterstützt Unternehmen bei der Umsetzung von Innovationen innerhalb der Organisation

Baden-Württemberg ist einer der führenden Technologiestandorte in Europa. Hoch spezialisierte Technologieunternehmen prägen die Wirtschaft im Land. Die Dynamik ihrer global vernetzten Technologiemärkte fordert von diesen Technologieunternehmen bestehende Geschäfte effizient zu optimieren und gleichzeitig umwälzende Innovationen umzusetzen. Denn nur dann bleibt die Wettbewerbsfähigkeit dieser Unternehmen nachhaltig erhalten. bwcon, ein Unternehmen im Steinbeis-Verbund, hat die Special Interest Group (SIG) „Excubation - Corporate Innovation mit autonomen Teams“ ins Leben gerufen, um Unternehmen bei dieser Herausforderung zu unterstützen.

Eine Ursache für die unterschiedliche organisatorische Fähigkeit zur Anpassung an den Innovationswettbewerb liegt darin, dass es etablierten Technologieunternehmen mitunter schwer fällt, transformationelle Innovationen erfolgreich im Geschäft umzusetzen. Eine Schlüsselherausforderung ist die effiziente Ressourcenallokation im unternehmensinternen Ressourcen-Wettbewerb zwischen Initiativen zur Erhaltung des bestehenden Geschäftes (Exploitation) und solchen, die das zukünftige Geschäft gestalten und aufbauen sollen (Exploration) (Gilbert und Eyring 2010).

Das Ziel der Excubation-SIG ist es daher, Technologieunternehmen in Baden- Württemberg in ihrer Wettbewerbsfähigkeit durch ein effektives Konzept für die Implementierung transformationeller Innovationsinitiativen zu stärken. Die Fähigkeiten der Technologieunternehmen zur strategischen Anpassung werden gefördert, insbesondere die Fähigkeiten, parallel zum etablierten Geschäft transformationelle Geschäftsfelder zu implementieren (Organisationale Ambidextrie). Die Experten der bwcon schlagen dazu eine effektive Organisationsstruktur vor, die sogenannte „Excubation teilautonomer Unternehmer-Teams“. Sie soll gleichzeitig die Effizienz der eingesetzten Ressourcen und das Risikoprofil in den frühen Phasen der Entwicklung transformationeller Innovationsinitiativen verbessern.

Dass wichtige Technologieunternehmen in Baden-Württemberg den innovativen Brückenschlag zwischen den Vorteilen einer agilen Startup- Organisation und Ressourcen-Vorteilen etablierter Technologieunternehmen herzustellen als hoch relevant für die Stärkung ihrer Wettbewerbsfähigkeit erachten, zeigt ihre Beteiligung an der SIG: Im Herbst 2013 gegründet, sind an der SIG Unternehmen wie SAP, HP, Mahle und Carl-Zeiss beteiligt. Moderiert wird der Industriekreis durch Hans- Heinrich Siemers, Leiter der innoWerft Technologie- und Gründerzentrum Walldorf Stiftung GmbH, einem Inkubator auf dem SAP Campus.

In den bisherigen Workshops konnten aus der durch das Institut für Strategische Innovation & Technologiemanagement (IST) an der Hochschule Konstanz unterstützten Diskussion zwischen Top Managern ausgewählter Technologieunternehmen, Vertretern von Investoren sowie Beratungsinstitutionen wesentliche Fragestellungen für die Entwicklung einer modularen Methodik zur Umsetzung von Excubation als ein alternatives Innovationsmodell im Sinne einer Anforderungsanalyse herausgearbeitet werden. Dabei wird Excubation als Methode zur Führung von teilautonomen Unternehmer-Teams diskutiert, die systematisch über temporäre Spinn-Offs aus der bestehenden (Mutter-)Gesellschaft „exkubiert“ und bei gegebenem Strategic-Fit zu einem späteren Zeitpunkt wieder in die Organisation zurück integriert werden. Technologieunternehmen wird damit ein Instrument für effektive Organisationsstrukturen zur Entwicklung transformationeller Geschäftsfelder zur Verfügung gestellt werden. Insbesondere erhält das Technologieunternehmen – zumindest indirekt – Zugang zu externen Ressourcen-Quellen, deren Adressierung sonst nicht zweckmäßig oder wirtschaftlich möglich wäre. Gleichzeitig wird das Risikoprofil sowohl für das Unternehmerteam als auch für das Technologieunternehmen verbessert. Daher kann dieses Modell zu einer besseren Ressourcenallokation und damit verbesserter Wirtschaftlichkeit transformationeller Geschäftsfelder führen (Gilbert und Eyring 2010). Ziel der von bwcon organisierten Initiative ist es daher, genau dafür geeignete Methoden und Tools zu entwickeln.

Marc König
bwcon GmbH (Stuttgart)
marc.koenig@stw.de

Prof. Dr. Guido Baltes
Hochschule Konstanz, Institut für Strategische Innovationen & Technologiemanagement (Konstanz)
gbaltes@htwg-konstanz.de

Hans-Heinrich Siemers
Technologie- und Gründerzentrum Walldorf Stiftung GmbH (Walldorf)
hans-heinrich.siemers@innowerft.com

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